Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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Nasengeschwürs auf dieselbe Weise, wie die von andern Geschwüren (Wunden) 
ausgehende Rose; nämlich durch Aussaugung des Eiters in die Lymph- und 
Haargefäße (Zellgewebe). Daß die Gesichtsrose meistens anders behandelt wird, 
als die von andern Geschwüren und eiternden Wunden ausgehenden Rosen, 
beruht auf Jnconseguenz und gedankenloser Befolgung der Methode des Lehrers. 
So wie man bei eiternden Wunden und Geschwüren durch fleißige Be- 
spülung (Irrigation) des Eiters mit reinem und tonisirendem Wasser (Zink, 
Chlorkali, Chlor, Carbolsäure re.) dem Entstehen der Rose vorbeugt und 
die entstandene Rose heilt, so kann nian auch durch zeitige Ausspritzungen der 
Nase mit den genannten tonisirenden Mitteln und am schnellsten durch Actzungen 
der ganzen Nasenhöhle mit Höllenstein (I^apis infernalis mitigatus Nr. 2) der 
Entstehung der Gesichtsrose vorbeugen, eventuell dieses unangenehme Uebel 
heilen. Von dieser Thatsache sollten insonderheit Diejenigen Kenntniß nehmen, 
welche schon einmal an Gesichtsrose litten, um sich durch Heilung des 
Stockschnupfens vor der Wiederkehr der Rose zu sichern; denn die Gesichts 
rose gehört bekanntlich zu den Remontante n. 
Daß die Gesichtsrose zuweilen lebensgefährlich ist, kaun nicht un 
bekannt sein; die Gefahr besteht darin, daß der Eiter der Nasenhöhle auch 
in's Gehirn aufgesogen werden und zu Stockungen Anlaß geben kann. Diese 
gefährliche Wendung macht sich durch Eintritt hochgradiger Fro st anfülle 
bemerklich, wie man bei jeder hochgradigen Eitervergiftung des Blutes (Pyämie) 
beobachtet. Sollten beim Eintritt dieses gefährlichen Symptoms die Aetzungen 
und tonisirenden Einspritzungen nicht in Anwendung gekommen sein, so erweisen 
sie sich meistens auch dann noch wirksam, während das schwefelsaure Chinin 
zum innern Gebrauch sich empfehlen dürfte. 
6. Mitesser, Hautjucken, Bläschenausschlag, Flechte, 
Kopfgrind, Furunkel, Absceß, Fingergliedentzündung, 
fressendes Geschwür (rrlous rodens), Lungentuberkeln. Alle diese 
auf Verunreinigung des Blutes durch Eiter beruhenden Krankheitsformen 
sah ich häufig als Folgeleiden (Metastasen) des Stockschnupfens auftreten und 
sie konnten nur auf diese Eiterquelle zurückgeführt werden, wenn 
andere Verschwärungen nicht vorhanden waren. 
Bei allen diesen auf Verunreinigung des Blutes durch Eiter entstehenden 
Krankheiten muß auch das Zahnfleisch der Kranken untersucht werden, da auch 
der durch S ch a r b o ck (Skorbut) entstehende Eiter die genannten Krankheiten 
erzeugt, eventuell steigert. Daß der Skorbut nur durch Entfernung des an 
den Zähnen haftenden sogenannten Weinsteins mittelst des stumpfen Stahlmeißels, 
und durch fleißiges Putzen der Zähne mit einem milden Zahnpulver geheilt werden 
kann, habe ich deshalb wiederholt zur Sprache gebracht, weil -der Skorbut ebenso 
allgemein als unbekannt ist. Erst nach radikaler Beseitigung dieser beiden 
Eiterquellen erweisen sich die tonisirenden Heilmittel (insonderheit Jod und 
Eisen) heilsam gegen die gedachten Eiterkrankheiten. 
7. Die Strophe ln. Das Skrophelsiechthum umfaßt eine 
kleinere oder größere Gruppe von Krankheitsformen, welche ihren Grund in 
der chronischen Eitervergiftung des Blutes haben. Das den meisten Skrophu- 
lösen gemeinsame Symptom ist die A n s ch w e l l u n g der Nase und Ober 
lippe. Diese Anschwellung fehlt dann, wenn die Verschwärung der Nascn- 
schleimhaut nur in der hintern Nasenhöhle ihren Sitz hat, und wenn die Nasen 
gänge, welche die vordere und Hintere Nasenhöhle verbinden, gänzlich verschwollen 
und verstopft sind. Die Anschwellung der Nase und Oberlippe entsteht durch 
Aufsaugung des Eiters abseiten der Lymph- und Haargefäße. Bei der Mehr-
	        
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