Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

Anlage A. wird also, dem kindlichen Körper der Mädchen eingeimpft, mich für diese zn einem specifischem Gifte 
der Milchdrüsen und kann — nach den Befunden der analogen Milchdrüsenschädigungen bei 
euterpockigen Kühen und Schafmüttern — nicht anders, als die Milchdrüsengänge schon in ihrer 
Anlage im Mädchenkörper schädigen und zu Grunde richten. 
Anlage (1: Wir ergänzen die bezüglichen Beweisstücke aus Anlage 0 und D für diese unsere Be- 
„S.chaspockenim- Häuptling durch die folgenden Auszüge aus der älteren Kuhpockenliteratur: 
psimg" und Schon Jenner, der Vater der Milch blatternimpfung schildert die Beziehungen des 
Anlage l).:Kuhpockengiftes zu den Milchdrüsen des Hornviehes, ohne daß er bei dem damaligen Zustande 
Amnm'sch" EM- der sogen. Heilwissenschaft au die schleichenden, weittragenden Folgen dieser Beziehungen für die 
rinu'iTt" mit diesem Gifte geimpften Menschen gedacht hätte. 
Ein Dr. Jos. Adams gab im Jahre 1716 ein Buch heraus unter dein Titel „Bemerkun 
gen über Krankheitsgifte, Phagedänen und Krebs." In diesem Bliche heißt es: Die Kuhblatter 
ist eine Krankheit, die den Milch Pächtern gut bekannt ist — phagedänische Geschwüre am 
Striche des Euters." 
Im Jahre 1801 schrieb Dr. Lavater in Zürich seine „Abhandlung über die „Milch: 
blättern." Er sagt daselbst S. 18: „Die Milch blättern erscheinen an den Entern der Kühe. 
Das Vieh verliert seine Munterkeit und die Milch nimmt Nb." !!! Möchten diese inhalsschweren 
Worte als Plakate auf die Thür eines jeden Jmpflokales angeheftet werden! 
S. 27 heißt es: „Mein Grundsatz ist, bei cher Impfling der Menscheilpockeil und der 
Milch Pocken die Wahl den Eltern zu überlassen" — eine schöne Wahl! 
S. 42 führt Lavater ein Beispiel an, wo ein „Pächter, der nach überstandenen M i l ch - 
blättern von dem Pockengift angesteckt ivorden ist", angeblich „weil das Jmpseiter, welches man 
zu dieser Inokulation gebrauchte, faul war, und von einer Kuh genommen war, deren Euter 
schon heftig stank — ein Beispiel zur Warnung!" 
„Bei ähnlichen Fällen, sagt Lavater weiter, frage ich mit Hufelaild: ist zu den 
Impfungen auch specifisches (!!!) Milchblatterneiter, und kein verdorbenes genommen worden?" 
S. 69: „Zwei Kinder, denen Hr. Kanonikus Rahn Milch blättern einimpfte, 
bekamen einige Wochen nachher die natürlichen Blattern, an denen sie starben." 
„Diese Fälle, sagt der impfschutzgläubige Lavater, beweisen, daß der M i l ch Pocken 
reiz nicht im Stande sei, einen bereits im Körper liegenden Blatternreiz aufzuheben. Die Zei 
tungsnachricht, daß ein Mädchen, das die eingeimpften M i l ch blättern gehabt, an den Pocken ge 
storben sei, bedarf erst die Sanktion bekannter Aerzte, um Glauben zu verdienen. Es muß be 
wiesen sein, daß die Milch blatiernmnlerie, mit der man impfte, ächt war, und daß das beige 
brachte Gift nicht nur die örtliche Krankheit chan der Impfstelle), sondern die allgemeine Krankheit 
(??!) hervorgebracht habe." Also so oft Leute, welchen die Kuh- oder Mi lch blättern mit Erfolg 
eingeimpft worden, dennoch später die echten Blattern bekamen, halfen die orthodoxen Impfer sich 
heraus mit der Phrase, das Gift habe diesmal nur den geimpften Arm geschützt, und der schützende 
Milchpockengenius sei nicht durch den ganzen Leib gefahren. 
Ein anderer Arzt, Dr. P. H. Schmitz, spricht sich in einer Schrift „Die Kuhpocken- 
impfung nach Naturgesetzen beleuchtet, Brannschweig 1802" über die gefährlichen Beziehungen der 
Kuhpocken zu den milch geb enden Organen unumwunden aus. Er sagt: 
S. 22: „Die sogenannten Kuhpocken stellen einen Ansschlag an den Eutern milch- 
g eben der Kühe dar: man würde den Ausschlag sehr passlich EutenmlchgrinÜ des Hornviehes 
nennen können. Diese Pusteln arten oft in fressende Geschwüre aus, deren Behandlung sehr 
schwierig ist; die Milch nimmt ab." S. 25: „Der Eutermilchgrind kommt nur bei den 
milchenden Kühen allein vor, -weil die Milch, welche zur Erzeugung dieser Krankheit 
den nöthigen Stoff hergibt, bei dem übrigen Hornvieh nicht lvie bei den Kühen vorräthig ist." 
S. 35: „Die Kühe bekommen den Eutermillchgrind nur-in d er Milch - 
Periode. Auch ist derselbe als'ein wirklich ursprünglich in den Hautgefäßen des Euters 
selbst erzeugtes, epidemisches Uebel anzusehen." 
Wir könnten aus der alten und neuen Literatur der Menschenärzte und der Thierärzte 
ganze Bände voll Beweismaterial erbringen, welches den Zusammenhang des Schwundes (Er Milch 
drüsen mit einer vorausgehenden Kuhpockenvergiftung unwiderleglich därthnt. — 
Uns deutsche Frauen schaudert bei dem Gedanken, daß es nicht ctiva nur vom Staate 
geduldet, sondern daß sogar durch ein Ausnahmegesetz unter Strafandrohung befohlen ist, 
daß wir mit einem Gifte, welches — ähnlich wie das Syphilisgift vorwiegend die Leistendrüsen 
angreift, — die milcherzeugenden Brustdrüsen specifisch schädigt, alle kleinen Mädchen „mit 
Erfolg" (!), und dazu noch zwecklos m ü s s c n vergiften lassen! Jeder Säugling aber, welchem ein solches 
„Eutermilchgrind"-G'ft noch nicht durch Blut und Lymphe gegangen ist, soll gemäß der Jmpf- 
zaubertheorie eine öffentliche Gefahr für das Reich sein, welche man nicht dulden dürfe. (!) — Uns 
Frauen und Müttern will dieser gottlose Glaubenssatz gar nicht in den Sinn, wir finden im gan 
zen Mittelalter keine noch so finstere Anschauung, ivelche nicht von diesem Aberglauben an die 
Reichsgefährlichkeit eines noch nicht geimpften Menschenkindes überboten würde. 
Demgemäß erscheint uns nun die Thatsache nicht mehr räthselhaft, daß genau in 
dem Maße wie mau in den letzten fünfzig Jahren die weiblichen Kindchen mit 
dem Enter: oder „Milchpvckcu-Gifte durchimpft hat, in den aufwachsenden Müttergenerationcn 
die verhängnißvolle allgemeine Milcharmuth stetig zugenommen hat und an einem Punkte angelangt
	        
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