Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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besitzen und die doch auch einmal einer Berathung bedürftig sind! Antwort. Ans der 
Correspondenz in den verschiedenen Jahrgängen konnten Sie schon ersehen, das; ich bez. des 
Briefhonorars sowohl, wie überhaupt sonst, mich nicht a n eine feste St et x e 
binde, sondern gerne den jeweiligen Verhältnissen Rechnung trage, die ich freilich aus der 
Ferne zu beurtheilen nicht im Stande und darum schon manchmal sehr mißbraucht worden 
bin! Für G e n u ß m i t t e l und Vergnügungen alle r A r t, sowie zum R n i - 
n i r e n ihrer Gesundheit haben aber Viele stets einen vollen Geldbeutel , denen man es 
sonst nicht anmerkte; für Herstellung der Gesundheit und den vielgeplagten Doctor 
aber nicht! 
Derselbe. Wie man von Frost aufgebrochene Hände am zweckmäßigsten mit 
Wasser behandle? Antwort. Man stecke sie jeden Morgen und Abend eine viertel bis eine 
halbe Stunde in temperirtes Wasser (16-18° R.), reibe sie darin gelinde, trockne sie ab 
und ziehe dann Abends in kaltes Wasser getauchte und wieder ausgernngene baumwollene 
Handschuhe an und über diese noch ein Paar wollene. Probatum est! — 
An Verschiedene. Warum ich die N i e m e \) c r'scheu lateinischen „geflügelten 
Wort e" Non medicamentis, sed medica mente in Nr. 2 nicht selbst verdeutscht habe ? 
Alttwort. Weil sie, wörtlich übersetzt, m i r nichts weniger als denkwürdig vorkamen linb ich 
darum den Stab nicht über sie brechen wollte, bevor mir nicht die Nie m e y e r'sche Aus 
legung bekanntgeworden; sie lautet: Nicht auf Medizineinnehmen, sondern auf medizinisches 
Denken kommt es an! — Wenn Dr. N. gesagt hätte: hygienisches D e n k e n, baun 
würde ich ihm unbedingt beistimmen, zu medizinischem aber nicht, bcnit dieses ist 
manchmal ganz miserabel und nichts weniger als empfehlenswert), wie meine Leser aus 
den seit Jahren ihnen vorgelegten Votiv tafeln zur Genüge wissen werden! 
Ab. in L u x e m b u r g. Ob der durch seine v e g e t a r i a n i s ch e Oekonomie be 
kannte Herr Roeder aus Lichtenberg, der laut Bekanntmachung im Vereinsblatt in 
Dresden gestorben ist, und dessen Bekanntschaft Sie vor mehren Jahren auf der Waid 
gemacht, in meiner Behandlung gewesen sei? Antwort. Nein; so viel mir bekannt, wurde 
er seit Jahren schon von Herrn Baron v. Bistram berathen. 
Ab. Str. in Lemberg. Sie haben sich beim Tanzen übermäßig echanffirt und 
fühlen jetzt, da ohnehin verdauungsleidend, ein paar Stunden nach dem Essen starke Hitze 
im Magen und den Gedärmen; Sie essen Alles lauwarm, meistens Milch (auch saure) und 
Schrotbrod; ob Ihnen nun jetzt dasselbe durch seine Reibung an den Schleimhäuten nicht 
schadet, ebenso, wenn Sie zur Milch auch noch frischen K u h k ä s e essen? Antwort. Nehmen 
Sie Morgens beim Aufstehen und Abends vor dem Niederlegen ein Sitzbad von 20° R. 
15 Minuten Dauer und frottiren Sie darin den ganzen Unterleib mit der Hand und legen 
nach dem Abendsitzbad noch eine feuchte Leibbinde an. Wenn Sie nicht zu grobes Schrot 
brod haben, genießen Sie es ruhig fort, andernfalls in Wechsel mit Semmeln; essen Sie 
aber Mittags trockene Gemäße nur in Wasser gekocht, diese sind leicht verdaulich; denKuh- 
käse zur Milch lassen Sie aber weg, denn in guter Milch haben Sie ja schon Käse 
genug; wollen Sie denn st i ck st o f s h y p e r ä m i s ch werden? Ein paar rohe Aepfel, uuge- 
schmiertes Schrotbrod und etwas Kuhküse Abends, diese Composition lasse ich mir gefältelt ! 
Ab. G. in Lemberg. Sie fragen an , wie man Beinbrüche r i ch t i g p h y s i a - 
krisch behandle, da Sie in keinem Wasserbuche eine Abhandlung über das nothwendige und 
rationelle Verfahren dabei Etwas finden und Sie daher vorkommenden Falles sehr übel 
daran seien. Antwort: Sie haben doch dort den Kollegen Herrn Dr. med. V. P i ä s e ck i, 
der Ihnen zweifelsohne beistehen wird; nächstdem bin ich selbst nicht geschulter Chirurg, 
nehme hier auch keine derartigen Fülle in Behandlung, da an Beinkünstlern kein Mangel; 
eine belehrende Abhandlung über „K n o ch e n b r ü ch e" finden Sie aber in jedem Conver- 
sntionslexikon. 
An den mediz. Director der Wasserheilanstalt Laubbach. Sie lassen mir die Nr. 12 
v. vor. Jahr, worin auch die Beschreibung der L a u b b a ch in meinem Reisebericht vor 
kommt, mit Randglossen und der Bemerkung zurückgehen: „Lassen Sie sich doch einen Pro 
spect der Laubbach kommen und studiren denselben genau, Ihre Schilderung wird daun eine 
genauere werden." — Antwort: Ich habe mir an Ort und Stelle einen nagelneuen Prospect 
mit Jahreszahl 1878 geben lassen und mich genau an denselben gehalten, daher muß 
meine Schilderung eine ganz richtige sein oder Ihr Prospect — u n r i ch t i g ! Daß 
Arzneien von jeher in der Laubbach, sogar von Dr. Petri, gegeben wnrdelt, ist 
schlimm, aber noch kein Beweis, daß dieser Humbug auch noch ferner ausgeübt werden 
m u ß! Daß statt 2 Fleischspeisen, wie ich laut Prospect anführeMittags sogar 
drei gegeben werden, ist noch übler und dürften Sie im Interesse Ihrer Gäste wohl daran 
thun, zwei davon zu streichen und blos eine zu reichen! Daß Sie S. 190 bei meiner 
Schilderung der famosen E w s e r B u b e n g u e l l e „Pfui Teufel, recht u n v e r -- 
froren!" beifügen, macht Ihnen alle Ehre und beweist, daß Sie auch ein Freund emev
	        
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