Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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zeit- Alsdann konnte die Natur die Krankheit leicht, ohne Beihilfe der Kunst, 
beendigen. Man sieht sehr wohl ein, dafz man Klystiere von dem Anfalle der 
Krankheit vis znm Ausbruche nöthig gehabt. Dies ist wenigstens 
m e i n e M e t h o d e gewesen, und sie h a t m i ch n i e m a l s v e r l o -Zen. 
Noch muß ich anmerken, daß dieses Halswehe, mit welchem in den April hin 
durch kein verdrüßlicher Zufall verbunden war, wenn man es auf eine >chick- 
liche Art behandelte, auf einmal gegen den 10., 12. Mai hin einen bös 
artigen Charakter annahm. In diesem Zeitpunkte brachte der Mittagswind 
sehr schnell eine warme und feuchte Luft hervor, welche sehr geschickt ist, die 
einfachsten Krankheiten in faule und bösartige zu verwandeln; dies Halswehe 
nahm einen brandartigcn Charakter an. Verschiedene Kinder, einige erwachsene 
Personen, die man vernachlässigte (d. h. also, denen man keine Klystiere gesetzt 
hatte), starben sehr schnell in zwei oder drei Tagen daran. Doch habe ich 
während dieser bösartigen Constitutiou (bei Anwendung von 
darmentleerenden Mitteln) Niemand verloren; ich muß aber auch zu 
gleicher Zeit gestehen, daß ich so glücklich gewesen, bei Zeiten gerufen zu 
werden. Vide Hippocr aphor. 5, sect. 3 ... Cels sect. 2 cap. I. p. 44, lib. 
22, 27 ... Huxham, de Aere et Morbis epidem. Praesat p. 183 ■.. Lorry 
Not. in Aphor adaphor, eitat, et aphor II. p. 97... Principes de Medecina. 
M. Home art. Angine maligne, no. 2. 
S. 175. Wirklich bemerkte ich bei allen Kranken, die ich in dem Monat 
Mai an diesem Uebel bekam, daß ihr Puls schneller und zusammengezogener 
war. Dieser Puls zeigte eine Verstopfung und Anhäufung in den 
oberen Organen au und daß die Gegend des Obers chmcer- 
b auchs litte; er enttvickelte sich erst nach der Wirkung des Brech 
mittels. Der Ausschlag war ihre wahre Krisis; selten fand man Nasen 
bluten. Sie endigte sich in 4, 6, höchstens in 7 Tagen und das Brechen 
war weit entscheidender, als der Durchfall. Man konnte deswegen 
dasselbe entbehren, wenn man der Natur nachahmte, besonders, wenn ein eitcr- 
hafter Ausfluß aus der Nase und dem Halse nach dem Nasenbluten erfolgte. 
Viele gemeine Leute wollten keine andere Abführung als 
das Brechmittel nehmen und sie wurden völlig hergestellt, wenn 
sie sich hinreichend gebrochen hatten. Noch füge ich hinzu, das Aderlässen, 
welches in der ersten Gattung gleichgiltig (?) sein konnte, wurde in dieser 
tödtlich während der Zeit der Fortdauer des Mittagswindes und der heißen 
feuchten Witterung. 
S. 195. Wenn ich ein Brechmittel gebe, brauche ich allezeit Kassien mit 
Brechweinstein geschärft, oder Manna mit dem Kermes. Ein solches Mittel 
ziehe ich jederzeit dem Brechmittel allein in allen Fällen vor, wo ein Reiz zu 
fürchten ist; ich verdünne diese Mittel mit drei oder vier Gläsern 
Wasser. Auf diese Art erhalte ich weit sicherer Stuhlgänge und Brechen 
nach der Absicht des Hippokrates. Haec ankern medicis inter curandum 
bene feliciterque succedunt, si, medicamento purgante exhibito, pur- 
gatio per superiora et inferiora recte procedat.. . De 
JVIorbis, L. I. Sect. 5 Poesii p. 449. 
S. 224. Ich habe hier zwei wesentliche Fehler angegeben, die man ge 
wöhnlich bei der Heilart begeht: 1) den Mißbrauch des Ilderlassens, 2) die 
Vernachlässigung, den langen Verschub, den verfehlten Zeitpunkt der Aus 
leerung der ersten Wege und des Magens. Je dringender diese 
Aerzte bei dem Blutvergießen und der Schwächung der Lebensgeister sind, desto
	        
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