Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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SReij hervorruft, wodurch Husten oder Niesen bewirkt wird, mittelst welcher 
Lebensacte dann der eingedrungene Fremdstofs wieder exportirt wird. Ge 
schieht aber die Invasion dieser Staubpartikelchen in sehr starkem Grad, dann 
kommt's zu einer stärkeren Reaction, der sogenannten Entzündung, Ausschwitzung, 
Eiterung und Zerstörung des feinsten Lungengewebes, wodurch dann der Gas 
austausch unmöglich gemacht wird und mit ihm das Leben selbst (s. später). 
Man hüte also seine Lungen vor dieser mechanischen Beimischung der Luft, 
welche aber auch in unsern Wohnungen vorkommt, wo namentlich die Gardinen, 
Teppiche, Svpha's, überhaupt die beliebten Polstermöbel einen wahren Staub 
saug darstellen für alles, was zum Fenster hereinweht oder durch Kleidung. 
Schuhwerk, Brennmaterial rc. hereingetragen wird; auch das in manchen Gegenden 
übliche Sandstreuen in den Wohnzimmern nach vorhergegangenem Scheuern der 
Fußböden ist nicht empfehlenswerth, ebensowenig das Belegen der Böden mit 
wollenen Fußdecken, von welchen man bekanntlich bei Sonnenschein eine Menge 
feinster Staubpartikelchen in die Höhe steigen sieht; am gesundesten sind viel 
mehr die sogenannten Parketböden und nach ihnen die ölgestrichenen, gebahnten 
oder mit Wachstuch, Linoleum bezogenen Fußböden, welche täglich 1 — 2 Mal 
naß aufgewischt werden sollten. 
Also auch in unsern Wohnungen steckt dieser mechanische Lungenfeind, 
welcher um so gefährlicher ist, weil man ihn, namentlich an trüben Tagen, 
kaum bemerkt, während man die auf den Land- oder Stadtstraßen durch einen 
Sturmwind oder durch vorüberziehende Viehherden oder Menschentruppen ent 
stehenden Staubwolken sehen und ihnen aus dem Wege gehen oder sich 
vor ihnen schützen kann. 
Die Erkrankung der Lungen. 
a. Der Katarrh. Zur Ergänzung der Seite 5 gegebenen Beschreibung 
des luftführenden Röhrensystems, wie zum Verständniß des Nachfolgenden, be 
merke ich, daß der elastische Schlauch der Luftröhre, mit seinen Verzweigungen 
bis an deren Enden, den Lungenbläschen, mit einer Schleimhaut ausgekleidet 
ist, welche, von oben her allmählig immer dünner werdend, von den Münd 
ungen zahlreicher Schleimdrüschen durchbohrt und von einem Netz feinster 
Blutgefäße durchzogen ist. 
Diese Schleimhaut ist es nun eigentlich, welche bei einer gewissen Erkrank 
ung der Lungen die Hauptrolle spielt. Welcher Leser hätte nicht schon seinen 
Arzt das Wort — Katarrh aussprechen gehört? Nun mit diesem Worte, 
dem Griechischen entlehnt, was Fluß bedeutet, bezeichnet die medizinische 
Wissenschaft einen Reizungszustaud dieser Schleimhaut, wie über 
haupt aller Schleimhäute, mit denen die verschiedenen Hohlräume des mensch 
lichen Körpers ausgekleidet resp. tapeziert sind. Man bemerkt dabei — Röth - 
ung derselben in verschiedenem Grade durch größere oder geringere Strotzung 
ihrer Blutgefäße, Lockerung und Schwellung des Gewebes, verminderte 
oder vermehrte Absonderung einer schleimigen Flüssigkeit oder eines dick 
lichen, weißen oder gelben Schleimes. 
Gemeiniglich bezeichnet man nun aber mit dem Wort Katarrh das Auf 
treten des geschilderten Processes in der Respirationsschleimhaut, 
also im Kehlkopf, in der Luftröhre und den Bronchien; selten 
wird eine dieser Partien allein ergriffen, gewöhnlich leiden sie g l e i ch z e i t i g , 
aber in verschiedenem Grade und die Benennung erfolgt nach der am stärksten 
leidenden Partie. Katarrh des Kehlkopfes charakterisirt sich durch 
Heiserkeit, Unbequemlichkeit beim Sprechen, Kitzel im Kehlkopf und Husten
	        
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