Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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für 
naturgemäße Behandlung -es menschlichen Körpers 
in gesunden und kranken Tagen. 
Herausgeber und Redacteur: Gustav Wolbold in Dresden. 
Mitredacteur: Theodor Hahn auf der Waid bei St. Gallen. 
Monatlich erscheint c' 
lit. B e i l a g e L 1/2 V> 
K Mb . 1 
1879 
♦ Deutschland 5 Mk. rr-r.ru, u ,r. .prr^.. ,rrr uit ^ uj iwtij 
6 fr. 50C. Zu beziehen: direct vom Herausgeber mit Franco- 
Zusendung Per Post bei Franco-Einsendung des Betrages, sowie 
durch die Post und den Buchhandel. Einzelne Nummern 40 Pf. 
Inserate: die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
Anhatt: Votivtafel: Hugo Martini. 
1. Die Lungen, ihre Beschaffenheit und Behandlung re. mit Jllustr. v. G. W. (Forts.) 
2. Blutarmuth und skrophulöses Siechthum von Oberstabsarzt Dr. Dyes. (Forts.) 
3. Prof. Dr. Virch 0 w und die vegetarianische Frage. 
4. Zur Nothwendigkeit chirurgischer Operationen. 
Verschiedenes. Correspondenz. Inserate. 
Vativtasel 
Es ist ein ziemlich allgemein verbreiteter Irrthum, daß die Jmpffrage rein oder 
doch vorwiegend ärztlichen Charakters und es daher anmaßlich sei, wenn ein Nicht 
mediziner in ihr das Wort ergreife. Allerdings ist Jahrhunderte hindurch das Publikum, 
selbst in seinen gebildetsten Schichten, fast ausnahmslos gewohnt gewesen, sich in h y g i e i Ni 
schen, also gerade den wichtigsten, weil Leib und Leben angehenden Dingen, sclavisch den 
Aussprüchen der „darauf S t u d i r t e n " zu unterwerfen. Wenn aber jeder blinde 
Autoritätsglaube im Grunde nichts als gedankenloser Fetischismus ist, indem er die Ver 
ehrung vor dem fremden Kopfe bis zum sträflichen Feiernlassen des eigenen übertreibt, 
so mußte der um sich greifende, wissenschaftliche Geist des Jahrhunderts es nothwendig mit 
sich bringen, daß endlich auch jene chinesische Mauer, mit welcher sich die Kunst der 
Aerzte am längsten und undurchdringlichsten zu umschauzen gewußt, Bresche bekam. 
Es konnie nicht ausbleiben, daß man anfing das theuerste Gut der Gesundheit mehr und 
mehr in eigene Obhut §11 nehmen und den Bedingungen des leiblichen Wohles selbstständig 
nachzusorschen. Indem die Intelligenz nicht länger ihrer Pflicht vergaß , die G e s ch i ch t e 
der Medizinkunde zu fragen, welche gar manche Blöße der einseitigen Fach 
wissenschaft zur Erkenntniß brachte, brach sich, erst langsam und in einzelnen bevorzugten 
Köpfen, allmählig aber in immer weiteren Kreisen, die Ueberzeugung Bahn, daß gerade die 
medizinischen (hygieinischen) Fragen am allerwenigsten das Prärogativ einer besonderen 
Kaste, sondern Gemeingut für Alle seien, die —~ zu denken verstehen! 
Man lernte immer mehr erkennen, wie man die Gesundheitslehre sich keineswegs als ein 
Buch mit sieben Siegeln vorzustellen habe, welches nur einer bevorzugten Classe zugänglich 
wäre; daß vielmehr dieses Buch für Jeden offen liege, der sür die liebende 
Mutter Natur — die gerade von der Medizin vielfach vergessene und gemeisterte — 
Herz und Verständniß habe. 
Rechtsanwalt Hugo Martini in „Der Impfzwang".
	        
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