Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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ihren heilsamen Mitteln an, die gleichsam gelähmten Magennerven treten wieder in Thätig 
keit, die Blutbereitung, sowie die Ernährung des kranken Körpers werden allmälig nor 
maler und der kranke Organismus sängt auf diese Weise an, neuerdings zu gedeihen und 
frisch wieder aufzuleben. Dieser ganz einfache, naturgemäße Vorgang in Verbindung mit 
der noch besonderen Wirkung ihrer Heilmittel auf Stuhl, Urin, Schweiß re. sichert ihren 
Kuren einen Erfolg, der im Gegensatz zu den vorausgegangenen Erleb 
nissen der Patienten an das W u n d e r b a r e grenzt und ihr ein unbedingtes Vertrauen ver 
schafft. Durch die sie treffenden Verfolgungen und Verleumdungen steigert sich dasselbe 
natürlich noch immer mehr. 
Trotzdem und alledem ist ihre Behandlung, wie jede medizinische, doch nur eine ein 
seitige, symptomatische (blos gegen Krankheitserscheinungen) gerichtete, durch- 
aus keine solche, die das Grundübel gleichsam mit einem Schlage 
bei der Wurzel faßt. Es giebt kein einziges Heilmittel unter der Sonne, 
das z u g l e i ch e r Z e i t S ch w e i ß , Auswurf, Stuhl und Urin zu befördern 
im Stande wäre. Alles dieses bewirkt aber mit einem Male nur das 
Naturheilverfahren ohne Arznei! Dieses wird durch das Verfahren derHohen- 
ester niemals verdrängt werden, weil es nicht blos den kranken Körpertheil oder 
einzelne Krankheitserscheinungen, sondern vielmehr den ganzen Organismus 
zu gleicher Zeit in Angriff nimmt, sobald eine wesentliche Besserung oder eine radikale 
Heilung in Aussicht steht. Alle Organe, alle Systeme des gesunden wie kranken Leibes 
werden durch dasselbe gleichmäßig zur Thätigkeit angetrieben und in Bewegung gesetzt 
zur Entfernung des Krankthumes, zu gleicher Zeit durch die Haut, Speicheldrüsen, 
Lungen, Magen, Nieren und Darmkanal. Der wahre Naturarzt bedarf daher, um Aus 
scheidungen zu bewirken, keinerlei B r e ch - oder Abführmittel, auch keiner be 
sondern — Schweiß, Auswurf, Stuhl und Urin befördernder Mittel! 
Die im Organismus wohnende Heilkraft der Natur oder der Lebenstrieb 
bewirkt mittels Wickelungen in feuchter Wärme und durch feuckte..Wärme nebst passender 
Diät unter Mitwirkung der seelischen Sphäre (Wille, Geduld, Ausdauer, Ergebenheit) und 
der Einflüsse der Außenwelt, nämlich des Wassers, der Luft, des Lichtes, der Electricität, 
des Magnetismus rc. gemäß demGesetze derSelbsterhaltung ganz allein 
die Heilung ohne Anwendung von Arzneien, haben sie Namen, welche sie wollen! 
Soweit der medizinische Renegat und spätere Physiatriker — 
Dr. Gleich. 
(Schluß folgt.) 
Luft, mehr Lust, ich ersticke! Nachtrag. 
Pathologisches über Emphysem der Lunge, Brustkrampf, 
Engathmigkeit, und Asthma enthaltend. 
Von 
Gustav Woköold. 
(Fortsetzung.) 
Die anatomischen Veränderungen und physiologischen,wie 
pathologischen Folgezustände sind beim Emphysem nun folgende: 
durch die Vergrößerung, resp. abnorme Ausdehnung der Alveolen 
(kleinster Luftbläschen), durch den Untergang zahlreicher Zwischenwände 
muß natürlich eine Anzahl von Lungencapillaren (kleinster Blutgefäße) 
untergehen und dadurch die Athmungsfläche bedeutend verkleinert werden; 
die Physiologie lehrt uns nun aber, daß, je mehr Berührungspunkte die Luft mit 
dem Blute in den Lungen findet, desto günstiger die Gelegenheit für den Aus 
tausch der Gase in derselben ist; je kleiner dagegen die Zahl jener Be 
rührungspunkte, desto unvollständiger auch die Ausscheidung ver Kohlensäure 
und die Zufuhr von Sauerstoff vor sich gehen muß. Es ist somit der Schwund 
der alveolären Zwischenwände und dadurch die V e r k l e i n e r u n g des Lungen 
gewebes ein wichtiger Factor für die bekannte Athemnoth der Asthma-
	        
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