Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

Der Raturayt. 
für 
nalurgrmiiße Nrhiindlmig des menschlichen LSrpcrs 
in gesnndrn und kranken Lagen. 
Herausgeber und Redacteur: Gttstav Wolbold in Dresden. 
Mitredacteur: Theodor Hahn auf der Waid bei St. Gallen. 
1878. 
•115. 
Monatlich erscheint eine Nummer L 1 Bogen; ferner jedes Viertel 
jahr eine lit.Beilag e von ebenfalls 1 Bog.; somit jährlich 16Vogen, 
preis für ganz Deutschland 5 Mk.; für Oesterreich 3 fl. Pap.: 
für dieSchweiz 6 fr. 50 C. Zu beziehen: direct v. Herausgeber 
mit Franco-Zusendung per Post bei Franco - Einsendung des Be 
trages. sowie d. d. Postu. d. Buchhandel. Einzelne Nummern 40 Pf. 
Inserate: die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
Siebzehnter 
Jahrgang. 
»ai. 
Irrhatt : Votivtafel: L o r i n s e r. 
1. Zur Zukunftsortografi oder v e r b e s s e r t e n Re ch t s ch r e i b u n g. 
2. Mein Besuch bei der Doctorbäurin in Mariabrunn v. G. W. Fortsetzung. 
3. Ueber Brust krumpf, Emphysem, Asthma v. G. W. Fortsetzung. 
4. Ueber richtiges Grahambrod v. Th. Hahn, mit Nachschrift v. G. W. 
5. Victor Emanuells Medizin. Behandlung. N a ch t r a g. 
6. Verschiedenes. (Für Raucher, hohes Alter eines Vegetarianers.) Corresp. Ins. 
(Fortsetzung.) 
Wenn wir die Sterblichkeit der Einwohner in den wohlhabenden Bezirken einer Stadt 
mit der in den armen Bezirken vergleichen, so ergiebt sich daraus schon ein bedeutender 
Unterschied zu Gunsten der ersteren. Ganz besonders auffallend ist aber 
dieser Unterschied bei den Erkrankungen an Blattern. Nach dem Bericht des Stadt- 
physikats in Wien pro 1874 erkrankten im I. Bezirk an Blattern 148, wovon 10,8 p^t. 
starben, während im X. Bezirke 342 erkrankten, von denen 63,45 pCt. starben, und in den 
Kinderspitälern, woselbst bekanntlich nur die Kinder der ä r m st e n Bevölkerung Aufnahme 
suchen, betrug die Mortalität an Blattern in der Epidemie 1871—73 mehr als 66 pCt. 
der Erkrankten. In Berlin kamen in den Jahren 1869—73 auf je 1000 Einwohner 
in dem armen und übervölkerten Stadttheil Wedding 4 Mal mehr Pockentodte als in den 
bestsituirten Stadttheilen, z. B. der Friedrichstraße (Dr. I. A lbu, Berlin 1877). Aehn- 
liche Verhältnisse liefern uns die Mittheilungen des statistischen Bureaus der Stadt 
Chemnitz von Dr. M. Flinzer über die Blatternepidemie 1870—71. Es ist also 
der Einfluß der Wo hnungder Armen beiErk rank ungen und Sterbe- 
fällen an Blattern garnicht zu verkennen. Mau hat freilich versucht, 
diese günstigeren Verhältnisse der wohlhabenderen Bevölkerung auf Rechnung derImpfung 
zu schreiben, welche bekanntlich bei den Wohlhabenden von den Aerzten viel zahl 
reicher vorgenommen zu werden pflegt; allein, wenn wir die in dem erwähnten Bericht des 
Wiener Stadtphysikats enthaltenen Mortalitätsperzente der Geimpften im I. und X. Be 
zirke mit einander vergleichen, so finden wir. daß von den g e i m p f t e n P o ck en- 
kranken des I. Bezirks nur 6,25 pCt., von denen des X. Bezirkes, woselbst die Wohnungs 
verhältnisse auch für die Geimpften im hohen Grade ungünstig sind, 45,45 pCt. 
st a r b e n. In keinem anderen Bezirke Wiens finden wir ein so hohes Blatternsterblichkeits 
perzent, weder bei den Geimpften noch bei den Ungeimpften, wie eben in diesem X. Bezirke 
(Wieden und Margarethen außerhalb der Linie) und es wird dies erklärlich, wenn wir 
uns erinnern, daß der X. Bezirk ein fast ganz neu angelegter Stadttheil ist, in welchem 
fast ausnahmslos eine a r m e Bevölkerung in n e u en zum Theil noch feuchten 
H ü u s e r n d i ch t gedrängt wohnt, während in allen übrigen Bezirken Wiens die 
wohlhabende Bevölkerung weit mehr vertreten ist. Dr. F. W. Lvrinser. 
(Schluß folgt.)
	        
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