Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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mies, ©amtet hilf in etter! Gut, der Saunet h a t weiter geholfen, er 
hat am 19. Oktober der Patientin ein Regle in e n t übergeben, welches wie 
ich in meinein Kurbüchlein uvtirt finde — hauptsächlich darauf hinzielte, das 
organische Leben in dem kranken Fuße über sein Normalmaß zu 
heben, um ihn zurNeubildung der von der allopathischen rohen Metzger- 
knust verletzten Theile zu veranlassen — die Hebung der Narbenstellen, die Ge- 
schmeidigmachung der Gelenke, die Stärkung der Pedalkraft zum Auftreten re. 
Der K u r z e t t e l lautete: 
Morgens mit Bettwärme: Rasse Abreibnng des ganzen Körpers. 10 Uhr Sitzbad, 
16" 30 Min. mit Frottirung des Rückens, am Schlüsse Frottirung mit frischem Wasser. Nach 
mittags 5 Uhr wie Morgens nasse Abreibung. 9 Uhr Fußbad, 18" R. 20 Min. mit Frot 
tirung derselben; nach demselben Frottirung auch des gesunden Unterschenkels mit feuchtem 
Tuche, über Nacht feuchte Leibbinde und Verband des kranken Fußes. 
Am 12. November war endlich die bestellte Zimmerdouche fertig, 
daraus ließ ich Patientin dieKur folgender Weise machen: Morgens nasse Ab 
reibung des ganzen Körpers; 11 Uhr Touche mit 14° Wasser 3 Min., Abends 
5 Uhr Sitzbad 16° 30 M. mit Rückenfrottirung, 9 Uhr Fußbad 18" 15 M. 
hernach feuchte Abreibung beider Beine; Verband des kranken Fußes bis zum 
Knie; feuchte nächtliche Leibbinde. Patientin nimmt die Douche (Regenbad 
10' hoch) sehr ( gerne und fühlt sich jedes Mal lute neugeboren darauf; ich gebe 
nun noch wöchentlich 2 Halbbäder morgens an Stelle der Ganzabreibung. 
Im Dezember versuchte ich die Anwendung des damals Aufsehen erregenden 
H a s s e n st e i n' scheu galvanischen Apparates an Stelle der Zimmer- 
douche und in Verbindung mit morgenlicher nasser Ganzabreibung, Nachmittags 
Sitzbad und Abends Fußbad; ich setzte den Schwamm auf die Narbe» und das 
ganze Fußgelenke 10 Min.; dann den N.-Pol. auf den Unterschenkel. Zur 
Zeit ihrer Regeln, welche ganz normal monatlich zur Zeit kamen, setzte ich die 
ganze Behandlung aus und ließ blos Morgens int Bett feuchte Ganzabreibung 
machen. 
Am 12. Dezember wurde ich Morgens früh geholt, Patientin klagte über 
starken Husten, Schmerzen im Halse, unruhige, schlaflose Nacht; Pulse 90, 
Th e cm ometerp rob e kannte man damals noch nicht! — 
Also was machst Du jetzt, lieber ©atmet, geht's auch ohne Arznei, oder 
muß man zum Hansarzt schicken? „Donnerwetter," rief da Meister Samiel, „das 
verbitte ich mir schönstens, gerade bei solchen akuten, fieberhaften 
Z n st ä n b e tt steht der Masse rdocto r mit seinen Erfolgen groß da, 
w eit über d e m Medizi tt ttt a tt tt, also hübsch Ordre parirt, Frau Hof- 
kammerräthin!" Ich verordnete sofort eine etwas feuchtere Ganzpackung mit 
extra Hals- und L e i b u m s eh l a g, ließ Patientin daritt liegen, so lange es 
ihr behaglich war und dann in's Halbbad 20" sitzen, tvorin sie so lange von 
2 Personen frottirt und übergössen wurde, bis ein leichter Frost sich einstellte, 
dann heraus und auf's trockne Leintuch im Bette, in welchem sie wieder so 
lange — vorher etwas frottirt liegen bleiben mußte, bis der Frost einem an 
genehmen Wärmegesühl Platz gemacht, dann wurde das Tuch entfernt, Patientin 
Hemd angezogen, feuchter Brust-und Halsumschlag gemacht, und — ruhig liegen 
gelassen, auch Wechsel der Umschläge empfohlen, sobald sie recht warm ge 
worden. Bezüglich der Diät — früh Tasse laue Milch mit Weck, Mittags 
Reis ä'k Malta mit Apfeleompot, Wassertrinken öfters. Nachmittags 4 Uhr 
schaute ich nach und verordnete Wiederholung der fettchten Packung mit darauf 
folgendem Halbbad, da ich der Pulse wieder 90 in der Minute zählte; später 
sollte noch ein kaltes Klystier gegeben werden und die Umschläge um Hals, 
R n m p f und Bein über Nacht mit Wechsel, wenn nöthig. Die Nacht war
	        
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