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erkennen, da es keine bestimmte Grenzmarke zwischen Natnrheilmittel und Kunstheilmittel
gebe, dagegen aus tac tischen Gründen wohl gerechtfertigt.
Im Artikel „Das Wasser als Heilmittel II." bespricht Vers, zuerst die
physiologische Wirkung des Wassers auf den Organismus überhaupt und zeigt daran,
wie es deshalb auch auf den kranken Organismus, das heißt den in seinem Stoffwechsel
gestörten — heilsam einwirken müsse und schließt dann mit den Worten: „Kurz
das Wasser bildet eins der vorzüglichsten Heilmittel der Zukunftsmedizin, ein Mittel,
dessen Heilwirkungen von keinem einzigen anderen Heilmittel erreicht, geschweige denn
übertroffen werde!" Nachdem nun die hauptsächlichsten Vorzüge des Wassers kurz an
gedeutet, sagt er: daß die universelle Wirkung desselben dann erst im vollsten Umfange
vor die Augen treten werde, wenn man die specielle Handlungsweise e n t z ü n d l i ch e r
Krankheiten betrachte. Gerade in demselben Umstand liege ein Moment von höchster
Bedeutung für das Natur Heilverfahren, ein Moment, welches demselben eine
große Zukunft sichere, insofern das W a s s e r in der Hand eines j e d e n L a i e n
ein außerordentlich wirksame s und heilkräftiges Heilmittel zu werden verspreche, ohne
daß der Laie fürchten müsse, weder durch die i nn erc noch äußere Anwendung bcffelbcn
irgend welchen Schaden (?) anztlrichten. Dagegen werden Diejenigen, welche bei
äußerlicher Anwendung des Wassers durch sehr hohe oder sehr niedere Temperaturen,
durch ein Uebermaaß in der innerlichen Anwendung desselben oder durch dessen An
wendung in ungeeignetetl Krankheitsfällen sündigen, also die W a s s e r f a n a t i k e r ,
auch nur dann Kranken, und selbst Gesunden Schaden zufügen können, wenn sie in
ihrem Fanatismus bei der Behandlung ihrer eigenen Person oder Anderen die unzweideutigen,
i n st i n c t i v e n Bethätigungen des Organismus behufs Abwehr nicht verstehen, oder
nicht verstehen wollen! —
Widerspricht das hier Gesagte dem oben im Vorwort vom Vers,
über das Kuriren der Laien Mitgetheilten nicht totalitär?? --
Im Artikel: ,,D a s W a s s e r i st e i n M e d i k a m e n t" ergeht sich Verf. noch ein
mal rekapitulirend über die beinahe universellen Wirkungen des Wassers gegenüber
unserem Organismus sowohl in gesundet: wie in kranken Tagen und schließt dann
mit den für uns sehr angenehm tönenden Worten:
„Ochon allein diese theoretischen Erwägungen, welche sich aus der
Kenntniß der gesummten thierischen Oekonomie und aus der Kenntniß der
außerordentlich wichtigen Rolle herleiten, welche das Wasser im Haushalte
unseres Körpers spielt, lassen die zauberhaften Wirkungen dieser ur-
s P r ü n g l i ch st e n und Naturgemäßesten Medizin erwarten, aber auch selbst
der geringste Zweifel an den thatsächlichen Erfolgen einer arzneilosen
Krauken-Behandlung wird durch die prächtige G e n e su n g s st a t i sti k
der Natur Heilkunde erhärtet! Diese staunenswerthen Erfolge einer
naturgemäßen Krankenbehandlung, die sich derselben Mittel und Wege bedient,
welche die Natur bei der sog. Natur- oder Selbstheilung anwendet, machen
die gegenwärtige resormatorische Gegenströmung gegen den Köhler
glauben an die Wunderwirkung der Arzneimittel erklärlich! Wer sollte
aber nicht auch schon nach der kurzen Andeutung über die Arzneien und Heil
mittel der Naturheilkunde zu der Ueberzeugung gelangen, daß die Tage
der allopathischenHeilkunde und derApothekengezählt sind?
Möge nun der „Voigt'sche Gesund beitsrath" Eingang in recht
vielen Familien und Vereinen finden, in denen dann Woche für Woche mindestens
einmal ein Artikel vorgelesen und hierauf darüber debattirt werden sollte.
Die Folgen der hygienischen Aufklärung würden gewiß nicht ausbleiben!
28. Ferd. Schumachers illustrirte Natur Heil-Methode. Neuestes
und reellstes Verfahren, Krankheiten jeglicher Art gründlich und sicher zu heilen.
Nebst Anhang von wissenschaftlichen Gutachten und Attesten. 8. 52 weiten
mit 4 Seiten anatom. Abbildungen. Essen 1878. 7. Aflg. Selbstverlag des
Verfassers. Preis 30 Pf.
Ein Pfiffikus erster Größe, den der A irische Erfolg mit dem Aushängeschild
,,N a t u r h e i l m e t h o d e" wohl ans den Gedanken brachte. ebenfalls diesen goldenen