Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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den Stoffwechsel unbrauchbar geworden ist, Beweis genug, daß darin alle 
die Stoffe enthalten sind, aus denen sein Körper aufgebaut ist, denn sonst 
wäre das Menschengeschlecht längst ausgestorben, ehe noch eine physiologisch- 
chemische Schule aufgetaucht ist, die in ihrer Weisheit die Nothwen- 
digkeit einer gemischten Kost lehrt! Und hat denn die Fleischnahrung wirk 
lich keine Nachtheile für die menschliche Gesundheit? Verfasser erwähnt Nichts 
davon und doch hat schon Hufeland in seiner Makrobiotik vor bald 100 
Jahren ein Langes und Breites darüber geschrieben; und erst die Nachtheile 
des kran ken Fieisches!! Verfasser erwähnt davon wieder Nichts; und doch 
hat der Schlächtermeister Lauer aus Berlin auf dem Fleischer - Congreß in 
Bremen ganz ironisch erklärt: daß nach verbürgten Nachrichten die Hälfte 
des in Berlin consumirten Fleisches von krankem Vieh herrühre!! Und die 
Ma s senv ergistun g der Einwohnerschaft von Wurzen in Sachsen durch 
verjauchtes Kuhfleisch im vorigen Jahre wird ihm durch die Tagesblätter 
wohl auch bekannt geworden sein! Ebenso der Fall in Leipzig, wo ein Glied der 
Familie Brock Haus durch Wurstgenuß um's Leben gekommen ist. Ist das Alles 
Bagatell in seinen Augen? — Also mit dem Vegetarianismus hat es 
seine guten Gründe: h i st o r i s ch e, wissenschaftliche (anatomische) und sanitäre. 
Ueber die Impfung fällt Verfasser ein vernichtendes Urtheil, er sagt 
wörtlich S. 185: 
Nach meiner durch viele Erfahrung gewonnenen Ueberzeugung zählt die I m p f u n g 
zu den größten Irrthümern und Täuschungen in der medizinischen 
Wissenschaft! Ein Phantasiegebilde in der Idee des Erfinders, ein Phantom in der 
Erscheinung, fehlt ihm jede wissenschaftlicheGrundlage, jede Bedingung 
einer wissenschaftlichen Existenz! — 
In der That! — Wenn man die ganze Geschichte und den Werth der Impfung noch 
weiterhin mit den sichtlichen Nachtheilen, welche in der künstlichen Blutvergiftung 
durch Einimpfung der Lymphe, durch die künstliche Erzeugung eines fieberhaften Zustandes 
mit häufig folgendem tödtlichem Rothlaufe, in der möglichen Uebertragung dyskrasischer 
Prozesse bestehen, in Verbindung bringt und wenn man in der täglichen Erfahrung unver 
kennbar sicht, daß die Impfung so häufig den ersten Anstoß zur Entstehung und Verbrei 
tung von Blattern giebt und daß der Schutz nicht nur ein höchst problematischer ist, sondern 
einfach in der E i n b i l d u n g und Thorheit der Menschen liegt, so wird es kaum be 
greiflich, daß MännerderWissenschaft und gebildete Laien an eine gesetzmäßige Ein 
führung der allgemeinen Impfung, an ein I m p f z w a ng g e s e tz , das traurigste 
Armuthszeugniß für die Cultur des Jahrhunderts, ein Faustschlag in das Angesicht 
der reinen Vernunst, mit Ernst und Ucberlegung denken können! 
Und somit haben sich die mcdizinischeFakultütderUnivcrsität 
Leipzig sowie die kgl. preußische wissenschaftlicheDeputation 
für das Medizinalwesen in Berlin, durch ihr bekanntes, der 
Impfung günstiges Gutachten und nicht weniger der deutsche 
Reichstag vom Jahre 1874 durch sein kannibalisches Jmpfzwangsgesetz 
— NU st erblich blamorenN! 
Und bezüglich der S y p h i l i s. sagt Verfasser wörtlich: 
Die Syphilis ist zweifelsohne so alt, wie das Menschengeschlecht, an der Wiege 
der Menschheit ist ihre Geburtstätte, sie herrschte und herrscht zu allen Zeiten, in allen 
Ländern, unter allen Völkern der Erde; das Grab des letzten Menschen wird auch das Ende 
ihrer Existenz sein. Die Syphilis ist eine einfache, eine lokale Krankheit, welche nie in's 
Blut des Menschen übergeht, vollkommen heilbar ist, nie bleibende Folgen zurückläßt und 
nie durch Zeugung und Vererbung sich weiter verpflanzen läßt; die Syphilis gefährdet nicht 
die Gesundheit und das Leben des Menschen, geht über die primitiven und unmittelbaren 
Folgeformen nie und nimmer in anderartige Erkrankungen über! — 
Die der Syphilis bisher zugeschriebenen Wirkungen: Verstümmelung des Gesichtes, 
Verlust der Nase, Knochenbrand, Beinfraß, fressende Hautgeschwüre. Schädigung der Sinnes 
organe. Krankheiten innerer Körpertheile, Uebererbung an Kinder und Enkel, Zeugung 
scrophulöser Kinder sind nie und nimmer Producte der Syphilis; sie sind und bleiben
	        
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