Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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Buches besessen, bedaure nun aber sehr, daß ich die 1. nicht sorgfältig bei 
Seite gethan habe, um nunmehr einen Vergleich zwischen der 1. und 12. 
anstellen zu können, doch auch ohne diesen ist es mir gut erinnerlich, daß 
das Buch in diesem Zeitraum eine wesentliche Veränderung erlitten, 
indem sein Verfasser stets bemüht war, bei jeder neuen Auflage dasselbe zu 
verbessern und zu erweitern, denn der alte Knabe Munde lernt immer 
noch brav weiter und läßt blos das stehen, was sich ihm in der langen 
Zeit von 40 Jahren bewährt hat, theoretisch wie praktisch! Ich 
möchte nun rathen, wer sich das reichhaltige, eine naturwissenschaftliche Biblio 
thek im Kleinen darstellende Buch anschafft, dasselbe geraden Weges vom An 
fang bis zum Ende in seinen Musestunden durckzulesen und nicht erst 
im Falle der Noth es blos als 8t achschlagebuch zu benutzen, 
denn er wird so Manches daraus lernen können, was diesen Fall der Noth 
hinausschieben oder ganz verhüten kann! Dabei möge man den 
Vers auf S. 272 stets im Auge haben der da lautet: 
Kannst Du's mit einem Mal nicht fassen, 
Mußt Du es d'rum nicht fahren lassen. 
Durch Lesen, Denken, Wiederlesen 
Wird klar die Form und auch das Wesen. 
Doch ist im Ganzen das Probiren 
Viel besser noch, als viel Studiren! 
Das Bildn iß des Vers., welches der 11. Auflage beigegeben war, fehlt 
dieses Mal, warum? Ich muß mich heute mit dem Vorstehenden begnügen, 
um die Aufmerksamkeit meiner Leser auf dieses Compendium des alten Wasser- 
veteranen hinzulenken; ich werde aber im Hauptblatte hier und da Auszüge 
aus einigen interessanten Kapiteln bringen und Citate bei meinen Krankheits- 
geschichten anführen und so Gelegenheit geben, den Munde kennen zu 
lernen, d. h. was er über dieses und jenes sagt, oder in diesem oder jenem 
Falle zu thun anrathet! Daß Munde auch dichten kann und was er zum 
Lobe des Wassers wirklich vor vieleu Jahren schon gedichtet hat, zeigt er 
aus Seite 148; die Verse lauten: 
Auf, Leidensbrüder, trinkt 
Gesundheit Euch und Leben 
Im frischen, klaren Naß! 
Was in der Flasche blinkt, 
Das ist nicht Saft der Reben, 
Was Besseres füllt das Glas! 
Was ist des Vögleins Trank? 
Was ist des Fischleins Speise? 
Was giebt dem Rosse Kraft? 
Der Lerche Lobgesang, 
Des Finken frohe Weise 
Kommt nicht vom Rebensaft! 
Der goldene schone Wein, 
Der macht Euch rothe Nasen, 
Schafft Gicht und Podagra. 
Den Kaffee, Punsch und Thee, 
Den müßt Ihr kalt erst blasen, 
D'rum trinkt bas Wasser da! 
Was macht den Löwen stark? 
Was giebt der Blume Farben? 
Was schafft der Wiese Grün? 
Was giebt dem Baume Mark? 
Was füllt die leeren Garben, 
Macht gold'ne Früchte blühn? 
Des Hirsches Arzenei, 
Des Bauernmädchens Schminke, 
Sie fließt im klaren Bach; 
D'rum folget der Natur, 
Und wer mich lieb hat, trinke 
Ein volles Glas mir nach! 
Auf, Leidensbrüder, trinkt 
Gesundheit Euch und Leben 
Im frischen klaren Naß! 
Was in der Flasche blinkt, 
Das ist nicht Säst der Reben, 
Was Bessres füllt das Glas!
	        
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