Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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Speisesaal, welcher 54' lang, 32' breit ist und nach drei Seiten hin die 
prächtigste Aussicht auf Stadt, Berge und den Rhcinstrom gestattet. Der un 
erschöpfliche Orgelborn, eine uralte, schon den Mönchen bekannte vortreffliche 
Quelle reinsten Wassers von sich gleichbleibender Temperatur von 8° R. speist 
alle Bäder, welche für beide Geschlechter getrennt sind; in den 8 großen mit 
weißen Kacheln ausgekleideten Vollbädern fließt dasselbe stets ab und zu, 
Douchen und Regenbäder aller Art befinden sich in einer besondern Halle und 
im Erdgeschosse die mächtigen Wellenbäder, sowie fließende Sitzbäder. 
Die zweckmäßige und bequeme bauliche Einrichtung sowie gesunde Lage 
Marienbergs, desgl. das milde Klima gestatten die Kur das ganze Jahr 
hindurch. Die nächste Umgebung sowie der große schattige Park der Anstalt 
dienen schwächeren Kranken zum Lustwandeln und für rüstigere bieten sowohl 
das Rheinthal als die gegen den Hundsrücken ansteigenden Berge eine Menge 
schöner Punkte dar. Arzt der Anstalt ist gegenwärtig med. Dr. Burkart, 
derselbe zieht laut Prospekt vom März a. c. das kalte Wasser vorzugsweise 
als Heilmittel in Gebrauch in Verbindung mit den Hilfsmitteln — Luft, 
Gymnastik, diätetischesVerhalten rc. wie sie einer rationellen Hydro 
therapie entsprechen, bringt aber auch andere Kurmethoden, von 
denen Heilung zu erwarten ist, in Verbindung mit dem Wasserheilverfahren 
oder allein zur Anwendung, je nachdem es Indikation und Rücksprache mit 
dem Hausarzte nothwendig machen. — Die Kurpreise sind nach der Lage 
und Größe des Zimmers und Güte der Möbel verschieden und werden pro 
Tag berechnet; sie beginnen mit 6chz Mark und steigen bis. zu 12 Mark, 
wofür geliefert wird.-Wohnung, B e k ö st i g u n g (Morgens Kaffee, Thee, 
süße oder saure Milch und Brod; Mittags Suppe, 3 Fleischspeisen mit 
entsprechenden Gemüsen, süße Speise; Abends 1 Fleischspeise mit Gemüse, 
Milch und Brod); Bett mit Leinwand, 2 Badetücher, Bäder, 
ärztliche Behandlung, Bedienung. Extra zu zahlen sind: Feuer 
ung und Licht auf Zimmer, Medikamente, Mineralwasser, Badezusätze, 
Schwitzdecken, Binden. 
Nichtkrankc, die nur Kräftigung und Erhaltung der Gesundheit, oder eine wohlthuende 
Erfrischung des Geistes suchen, fern von den Einflüssen des alltäglichen Lebens und die in 
diesem Sinne die Hilfsmittel der Anstalt benutzen wollen, werden hier alles vereint finden, 
was gesundes Klima, reizende Lage, freundliches Entgegenkommen und eine naturgemäß 
geordnete, angenehme Lebensweise zu bieten vermögen. Für solche Gäste, welche keine 
Art von Kur gebrauchen, findet auch im Sommer eine Ermäßigung der 
Preise statt und ist ihnen anheim gegeben, i h r e D i ä t nach eigenem Ermessen zu bestimmen! 
Um 4 Uhr wollte ich mit dem Dantpfboot nach C o b l e n z zurückkehren, 
um diese Stadt noch zu besichtigen und war deshalb zeitig am Bureau zur 
Lösung der Karte. Ich ging in den hübschen Uferanlagen auf und ab und 
wartete nolens volens bis gegen 6 Uhr, wo endlich der Dampfet anlangte, 
der sich von Mannheim herab fast 2 Stunden verspätet hatte. Und das war 
Pech für mich, denn so kam ich erst in großer Dunkelheit nach Coblenz 
und sah nichts mehr, konnte nur nach dem Bahnhof eilen, mein dort lagerndes 
Gepäck in Empfang nehmen und dann nach dem Gasthof fahren. Andern 
Morgen stand ich darum recht früh auf, spazierte in der Stadt herum und 
auf die beiden Brücken (Mosel- und Rhein-) und fuhr dann mit der rhein. Bahn 
bis Ob erlahn sie in und von da auf der nassauijchen Bahn nach dem 
Städtchen Nassau, malerisch gelegen am rechten Ufer der Lahn, überragt 
von den Trümmern der Burg N a s s a u und denen der Burg Stein und 
dem auf einem Felsenvorsprung errichteten Marmorstaudbild des F r e i h e r r n 
von und zum Stein. In dieser reizenden Gegend hat vor einigen Jahren
	        
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