Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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Warum nun auf unsern Universitäten diese arzneilose, einfache und leicht 
begreifliche, wenig kostspielige, wenn auch etwas umständliche, dafür aber 
desto sicherere Behandlungsweise zur Zeit den Studirenden der Heilkunde 
offiziell noch nicht gelehrt wird, das begreift der schlichte Unterthancn- 
verstand freilich nicht, da ja doch die Aerzte des Publikums wegen da 
sind und nicht umgekehrt! — Schließlich kann ich die Bemerkung nicht unter 
lassen, daß Herr von Salamon sein mir am Tage meiner Ankunft Abends 
spontan gegebenes Versprechen bezüglich der H o n o r i r u n g mit Eintausend 
Mark wie ein wackerer Edelmann auch gehalten und seit der Rückkehr von 
meiner Herbstreise nunmehr die phhsiatrische Behandlung seiner seit ein paar 
Jahren gelähmten Gattin (ähnlicher Fall wie der von Frau Schüfsny,*) 
N.-A. 1877, Nr. 4—7) übertragen hat, welcher bis dato kein Mediziner 
und kein Heilbad Hilfe bringen konnten! Er ist auf mich durch einen 
Verwandten, der sich den N.-A. hält, aufmerksam genmcht worden, dem er 
sein Leid geklagt, daß er wohl alle Hoffnung fahren lassen müsse, je wieder 
eine gesunde gehfähige Frau zu bekommen! 
Mein Besuch der rheinischen Wasserheilanstalten. 
Heuriger Reisebericht 
von Gustav Woköokd. 
(Fortsetzung.) 
Prof. Dr. ©ermattn in Leipzig**) — der ein dreibändiges Werk über die 
Impfung auf seine K o st e n herausgegeben, dessen Inhalt aber meist aus ganz 
buchstäblichem Abdrucke der verschiedenen Nitti n g c r'scheu impfgcgner- 
ischen Schriften besteht und der noch außerdem in verschiedenen Zeitungen 
seitenlange Inserate impfgegncrischenInhaltes aufseincKosten ein 
rücken ließ, hat kürzlich aus Alteration über den geringen Erfolg seiner Agitation beim 
verehrt. Publikum die Augen für immer geschlossen, nachdem er vorher an 
mehrjähriger Schlaflosigkeit gelitten! Wollen wir also unsern wackern 
ärztlichen Agitator Dr. Oidtmann, der Bresche in die halsstar 
rigen Dickköpfe seiner ignoranten und arroganten Kollegen, 
der leiblichen Leithammel, schießen will, uns noch lange am Leben und bei regem Eifer 
für unsere wahrhaft volksbeglückenden Bestrebungen erhalten, so müssen wir ihm auch 
eine Entschädigung für seine Auslagen gewähren und statt Peters 
pfennige nach Rom — Jmpfwahnsturzpfenitige nach L i n n i ch senden, denn zum 
Kriegführen gehört nach Montecuccoli — immer Geld, Geld und abermals 
Geld, welches dort sicher kein geiler A n t o n e l l i veruntreuen wird! 
*) Anmerkung. Diese meine an den tmtern Extremitäten total gelähmte Pa 
tientin vom Jahre 1875/76 hat mir dieser Tage mitgetheilt, daß sie vor Kurzem im hiesigen 
Gewerbehaussäal nicht blos wieder ein Tänzchen gewagt, sondern mehre 
Stunden lang alle vorkommenden Tänze flott mitgetanzt habe! 
Herz, was willst Du noch mehr?! — 
**) Anmerkung. Von Kollege Th. Hahn ist soeben ein Artikel eingelaufen, bet. 
„Zur Erinnerung an Prof. Di-. Gmnann", welchen ich im nächsten Jahrgang zum 
Abdruck bringen werde. G. W.
	        
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