Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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bekennen, auch gewiß die Ursachen der Sterblichkeit bei diser Verfassung 
zugenommen haben *). 
Aus Bd. 6, Th. I., S. 212: „Man denke nicht, daß ich aus eitler Vor- 
libe zu einem Stande, welchen ich so lange schon bekleide, die Lücken und 
Mösen der Heilkunst zu verbergen und den von unzäligcn Individuen, welche 
sich Aerzte nennen, und disen Titel mit glänzenden Doctor- 
diplomen ansznweisen im Stande sind, der Menschheit zu 
gefügten, unersetzlichen Schaden hinwegzulengnen gesonnen sei. Die 
Mordtaten auch abgerechnet, welche Quacksalber in jedem Staate be 
gehen, kommen noch so viele Mordtaten auf Rechnung selbst ge 
prüfter Aerzte zn stehen, daß die Anzal der von ersarcnen 
Heilkünstlern one Widerrede dem Tode entrissener 
Staatsbürger 
„mit der Menge von jenen, die als Opfer der Unwissenheit, des 
„Leichtsinns, der Saumseligkeit, des Neides, der Zwistigkeit und der 
„Wagestücke irer Amtsbrüder fallen, in einem sehr traurigen Vers 
„hältniffe stehen". 
Aus Bd. 6, T. I., S. 59: „Rabbi Thudoch sagte (Talmud, Naschim 
VIL, Kiddusibi», 4, Cap. M.), „selbst der beste unter den Aerzten gehört noch 
in die Hölle". Der Chalis Omar antwortete Denjenigen, welche ihm auf 
seinem Sterbebette von Aerzten gesprochen hatten: „daß, wenn er, um geheilet 
zu werden, mit iren Mitteln auch blos seine Orenläppchcn zu schnüren hätte, 
er auch dises nicht einmal befolgen -würde". 
Aus Bd. 6, T. II., S. 183: „Die Lere, den gesunden Zustand des 
Körpers durch eine kluge Lebensart zu erhalten, die Krankheiten von ihm ab 
zuwenden und seine Tage zu fristen , so lange es die Gesetze der Sterblichkeit 
gestatten, oder die H i g i e i n e, die D i ä t c t i k, die P r o f i l a c t i k ist eine 
der wichtigsten Leren für das Menschengeschlecht, und doch wird auf manchen**) 
Hochschulen so vorgetragen, daß es allerdings das Ansehen gewinnen muß, als 
ob wir uns der Hcilkunst mehr widmeten, um aus den Krank 
heiten Anderer unseren eigenen Vorteil zu ziehen, als um das Ge- 
sundheitswol des Volkes vor dem Angriff derselben zu sichern. Die 
Gesundheitslere verdint daher bei Verbesserung des Studienwesens die größte 
Rücksicht, und sie müßte in volkreichen Stälen nicht allein für Aerzte, sondern 
auch für den wißbegirigen Teil des Publikums und folglich auch für alle Schüler 
höherer Wissenschaften in der Volkssprache mit Deutlichkeit vorgetragen werden". 
*) Franck meint also, und auch wider in Uebereinstimmung mit mir und mit dem 
Volksspruch: Je gelerter, je verkerter, daß, je wissenschaftlicher und gebildeter unsere 
Medicin-Aerzte examinirt und approbirt werden, auch ihr Morden unter den Leibern des 
kranken Publikums sich häufen werde. Das ganze medizinische Studium und die Staats- 
medizin ist eben von Grund aus faul und Rettung einzig in der Volks-, in der Naturheil 
kunde und zunächst also in Freigebung der Praxis und im Verbot alles Receptirens! Th. H. 
t **) Nur auf manchen? Heute jedenfalls auf allen. Auf den wenigsten wird heute 
Higieine überhaupt gelert, meines Wissens auf keiner Higieine und Diätetik zu einem 
obligatorischen Cotteg gemacht und auf keiner darin examinirt. Der Vorteil, der den 
Studenten aus dem Besuch eines higieinischen Collegs besten Falles noch erwachsen könnte, 
wird überdies durch die Collegien über Materia medica und Pharmakodinamik vollständig 
wider vernichtet. Noch sind die receptenklecksenden Medizinerprofessoren auf allen Univer 
sitäten die Herrschenden, die Tonangebenden und die beim Examen den Durchfall oder den 
Durchgang Bestimmenden; und wie sorglich hüten dise Receptenkleckser irer Zunft, irer 
Kaste den Heilmittelaberglauben! Th. H.
	        
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