Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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tlial (Echostrasse 6) vorbeiführt, gefällige Besucher gern bei der Besichtigung be 
gleiten. Zu meiner Bereithaltung bitte ich um vorherige Anmeldung durch 
Postkarte. 
Ich füge hier Einiges über die Besitzung hinzu: Sie ist von Wiesbaden 
aus, an der Gartenwirthschaft „Beau Site“ (bis wohin vom Bahnhof Pferdebahn) vorbei, 
den Waldfussweg im Nerothal entlang (der Fussweg an dem Schützenhaus vorbei 
ist weniger angenehm), abwechselnd massig ansteigend in einer Stunde zu er 
reichen. Zwei Chausseen und sich anschliessende Seitenfahrwege führen gleichfalls 
dahin. Die Besitzung, etwa 14 Morgen oder 3,50 bis 3,75 Hektare enthaltend, liegt 
nordwestlich von Wiesbaden, etwa 500 Fuss Rh. höher als die Stadt, und 
etwa 840 Fuss über Meer; ist von ansteigenden, mehre Stunden weiten Waldungen 
umgeben, wird aber dennoch vollständig von der Sonne bestrichen, da das 
Thal nach S.-S.-Ost geöffnet ist, und die Aussicht nach Mainz und dem 
Rhein gestattet. Ein Waldbach mit reichlichem Gefälle durchrauscht den 
breiten oberen und begrenzt den schmalen unteren Theil des Grundstücks in seiner 
Länge, welche zur Breite beträchtlich ist. Ausserdem ist gesundes Quellwasser, 
im Grundstück entspringend, reichli ch vorhanden. 
Die beabsichtigte Anlage denke ich mir wie folgt: Am Eingang des Grund 
stücks , der niedrigsten aber aussichtreichsten Stelle, halte ich das Kurhaus zu 
errichten geeignet; den dasselbe zu umgebenden Gartenanlagen würde ich den vor 
handenen grössten unteren Teich anpassen, der selbst zu Wasserfahrten ge 
nügen dürfte; anschliessend einen Blumen-, Obst - und Gemüse-Garten; 
dann etwas Land zu Feldbau, und es bliebe noch vorhandenes Wiesenland als 
W eideplatz. Der obere grosse Teich eignet sich zum Schwimmbad 
nebst Sonnenbad. Das stets klare, nicht zu kalte Bachwasser giebt zur 
Anlage eines Wellenbades und einer natürlichen Dusche Gelegenheit. 
Schliesslich bemerke ich noch, dass für den beabsichtigten Zweck, in der Zu 
sammenwirkung des Gegebenen, wobei ich die nahe Kurstadt Wiesbaden mit ihren 
grossstädtischen Annehmlichkeiten einbegreife, mir auf meinen vielen Reisen noch 
keine so bevorzugt gelegene Oertlichkeit vorgekommen ist, welche 
Sommer und Winter gleich nutzbar, mit der vorliegenden einen Vergleich 
aushalten kann. 
Wiesbaden, den 6. August 1878. 
W. A. Securius. 
Csrrefpondknr für Alle uni» mit Alle». 
Ab. inBerlin. Sie wünschen Auskunft über die K o ck a p f l a n z e und die K o ck a - 
Präparate des Dr. SttMpson, welche in der Mohrenapotheke in Mainz bereitet werden. 
Antw. Coemlus (Mondkorn , Kockel) Pflanzengattung aus der Familie der Laurineen, 
gegen 70 Arten, meist Halbsträucher in Afrika, Ostindien und Australien wachsend, von 
denen mehre mit wirksamen (?) A r z n e i k r ä f t e n versehen sein sollen, z. B. 
Eocen lus Kolumbo, Ruhrwnrzel, bei Rühren re.; E o c e u l u s menispermum, 
Fisch- oder Kockelskörn erstrauch, officinell. Vorwaltende Bestandtheile sind: 
C o e c u l i n auch P i k r o t o x i n genannt, eine sehr giftige, folglich wirksame, dem 
Strychnin verwandte Substanz; sie wirkt namentlich auf das Rückenmark, erregt Con- 
vulsionen und Lähmungen! SchönesHeilmittel!! Gepulvert dient es als Läuse- 
Pulver auf den schmutzigen Kopf gestreut! (täglich solchen Struwelpeterkopf tüchtig mit 
Seife gewaschen, gekämmt und gebürstet — ist tausend Mal besser!) Was nun 
die von dem pfiffigen Dr. S a m p s o n in New-Uork in den Handel gebrachten und von 
dem Mainzer Apotheker nachgemachten Cocca-Pillen anbelangt, welche gegen Lungen 
schwindsucht, Asthma, Catarrh, Husten und sogar von A. v. H u m b o l d t empfohlen worden 
sein sollen, so sind dieselben vom naturärztlichen Standpunkte aus betrachtet — der teilte 
Schwindel, der sich von den Dummen, die nicht alle werden, gut bezahlen läßt. 
Ab. in Breiten. Sie machen mich darauf aufmerksam, daß Dr. K. Munde in 
seiner Hydrotherapie schon vor langer Zeit bei eingeklemmten Brüchen 
recht kalte Klystiere empfohlen, was ich doch in Nr. 8 hätte bemerken können. 
Antw. Seite 514 der neuesten Auflage von Dr. Mündels Schrift findet sich allerdings 
diese Stelle, die mir nicht unbekannt war, die ich auch mit erwähnt haben würde, 
wenn man immer in aller Ruhe seine Artikel abfassen und 10 Mal wieder überlesen und 
dabei sich besinnen könnte! Uebrigens scheinen mir lauwarme Klystiere doch zweckmäßiger 
zur E r w e i ch u n g d e s K o t h e s zu sein und nur zwischen hinein einmal ein k a l t e s 
als Reizmittel zur Darmcontraction und Ausleerung. Daß ich in meinem Reiseberichte
	        
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