Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

142 
sein Kröpfchen verlieren! Auch der galvanische Strom rühmt sich, 
den Kropf heilen zu können durch seine zusammenziehende Wirkung auf die 
Muskeln und das elastische Gewebe. Ich s e l b st habe Jahrzehnte lang ein 
bescheidenes Kröpfchen herumgetragen und manche Beschwerde dadurch gehabt, 
natürlich auch I o d s a l b e und manches vielgerühmte Präparat dagegen an 
gewandt — ohne Erfolg — und auch während meiner fast 2 jährigen 
Wasserkur mit Tag und Nacht getragenen feuchten Halsumschlägen dasselbe 
nicht weggebracht; in Berlin während einer 6monatlichen, zwar nicht 
deshalb unternomnienen heilgymnastischen Behandlung auch keine Besser 
ung erzielt; während einer 4monatlichen Schroth'schen Kur bei Dr.Kadner 
hier sogar eine beängstigende 3 fache Vergrößerung desselben erlebt, so daß ich 
mehre Wochen lang nur aufrecht sitzend im Bett mit dem Rücken an der 
Wand und angebunden schlafen konnte, denn beim Liegen ging mir der 
Athem bald aus, worüber Dr. Kadner ganz verwundert war, aber schrothisch- 
diätetisch keinen Rath wußte, bis ich mir dann mit Wafferappli- 
cationen selbst zu helfen suchte, um nicht zu ersticken; endlich im darauffolgen 
den Sommer griff ich zum blosen Obstgenuß mit Brod und erlebte die 
Freude, daß sich der unliebsame Störefried so stark rückwärts concen- 
trirte, daß in ein paar Monaten keine Spur eines Kropfes mehr 
an meinem Halse zu erblicken war, welches Resultat einer mageren Kost bis 
heute so geblieben ist! — 
Vor einiger Zeit las ich in einem Blatte von einem Tyroler, daß er 
seinen mannskopfgroßcn Kropf — auf dem Rücken getragen habe! — Re- 
kapituliren wir — was soll also ein Kropfiger thun, um sein lästiges 
Uebel los zu werden? Antwort: das ist mit wenigen Worten nicht zu sagen; 
wo der Kropf erst anfängt, würde ich unbedingt der Homöopathie 
den Handschuh zuwerfen, sie hat ja Mittel genug, leicht und angenehm zu 
helfen! Mag sie also den Beweis liefern! In vorgerückten Fällen würde 
ich aber keine Zeit verlieren mit langen Versuchen, sondern mit Diät, verschiedenen 
Wasserapplicationen (Packungen, Umschlägen, Dampfbädern rc.) in das Rad 
des Stoffwechsels energisch eingreifen und — in hochgradigen Fällen doch 
erst mit dem Prof. Dr. Rose ein ernstes Wort reden, ehe ich mich ohne 
Weiteres auf seinen Operationstisch hinlegte und per Messer in's Jenseits be 
fördern ließe, denn nicht jede Kropfexstirpation gelingt ihm und 
andrerseits hat mancher Kropfige ein höheres Alter erreicht, der Kropf 
tod ihn somit nicht sobald geholt! In Zeitungen angepriesene Kropf 
pulver und Kropfwasser würde ich nicht kaufen, um solche Fabrikanten 
gauner nicht zu bereichern! — 
Aufforderung. 
Die Fischzuchtanstalt im oberen Adamsthal bei Wies 
baden habe ich gekauft, um das Grundstück für die Zwecke der 
volksyerständliclienG esundheitspflege, und zu einem „Kurort 66 
nach den Grundsätzen des gesammten Naturheilverfahrens 
herzurichten. Ich ersuche nun Freunde der Sache, mich mit gefälligem aber 
kostenfreiem R'a th dahin zu unterstützen, dass sie mir vor der Angriff 
nahme des Unternehmens, welche ich mindestens auf ein Jahr hinaus 
schieben werde, entweder Gesammtpläne bezüglicher Anlagen einsenden, oder bei 
gelegentlicher Durchreise die Besichtigung des Ortes vornehmen, und mir ihre An 
sichten über die anzupassende Anlage mittheilen. Ende September werde 
ich vermuthlich von meiner bevorstehenden Reise zurück sein, und, da von Wies 
baden der Weg zum Grundstück bei meinem Hause im Nero-