für
naturgemäße Behandlung -es menschlichen Körpers
in gesunden und kranken Tagen.
Herausgeber und Redacteur: Gustav Wolbold in Dresden.
Mitredacteur: Theodor Hahn auf der Waid bei St. Gallen.
Inhalt: Votivtafel: Dr. H. Oi dt mann. Bemerkung — Rückseite.
1. Nachtrag zu Rikli, falsche Anwendung von Dampfbädern von G. W.
2. Mein Reisebericht von vorigem Jahre von G. Wolbold. Schluß.
3. Das kommt von den Z ä h n e n. Mit Nachschrift von G. W.
4. Unser Kochgeschirr von Dr. L i e p e l t und Nachschrift von G. W.
5. Ueber den Kropf und seine Behandlung von G. Wolbold.
Aufforderung von W. A. Securius. Correspondenz. Inserate. Lit. Beilage III.
Votiotasel.
Nur Wenigen dürfte es bekannt sein, daß in der Neichstagssession von 1878 Herr
Sanitätsrath Dr. Thilenius als Berichterstatter der Petitionskommission einen großen Be
richt über die Petitionen der I m p s g e g n e r erstattet hat. Es ist lange nichts geschrieben
worden, was so, wie dieser impffreundlich sein sollende Commissionsbericht, die ganze
Jmpftheorie zu untergraben und zu st ü r z en geeignet ist. In dem beweisführenden
Theile seines Berichtes flüchtet Th. unter Preisgabe alles dessen, worauf bisher die Ver
fechter des Impfzwanges sich gestützt hatten, ans Dinge zurück, welche, wie F. G. Kolb in
seiner letzten Flugschrift euphemistisch sagt, durch arge Täuschungen die Ermittelung der
Wahrheit und Wirklichkeit geradezu hindern. Th. legt den Vertretern des deutschen Volkes als
letzten „B e w e i s" für die Schutzkraft der Impfung ein geschichtliches und statistisches Falsum
vor, und der hohe deutsche Reichstag läßt sich ein solches, der Wahrheit in' s Gesicht
schlagende „Referiren" nun schon alle die Jahre gefallen und die ganze ärztliche
Presse schweigt zu einem derartigen Mißbrauch seiner Stellung, dessen Th. sich als
zufällig einziger fachmännischer Referent.im Reichstag schuldig gemacht hat. Th. verweist näm
lich die Reichsboten einfach auf die Pockensterblichkeit in S ch w e d e n und auf eine biographische
Tabelle, welche das Pockensterben daselbst „vor" und „nach" „allgemeiner Einführung der
Impfung" veranschaulichen soll. Auf dieser Tabelle sind aber Anfang und Ende der ganzen
Darstellung nicht nur unwahr, sondern von allem Dem, was T h. hier dem deutschen
Volke behufs A u s z w i n g u n g ei n e r G e w a l tm a ß r egel, wiedie Impfung
i st, vorhält, i st sogar das gerade Gegentheil wahr. Es ist erstens unwahr,
daß — wie T h. behauptet — man in Schweden im vorigen Jahrhundert, als daselbst die
Pocken so stark wütheten, das Impfen nicht sollte gekannt haben, unb daß dieser Umstand
die Ursache soll gewesen sein, warum Schweden so schwer von den Pocken heimgesucht wurde.
Es ist zweitens unwahr, daß — wie T h. durch seine bei dem Jahrgang 1855 schlauer
Weise amputirten biographischen Tabelle den Reichsboten weismacht, — Schweden seit 1801,
„seit Einführung der Impfung" keine große Pockenepidemie mehr gehabt habe, denn im
Jahre 1873/1874, als Schweden wie kein anderes Land Europas dnrchgeimpft war,
hatte Schweden eine Pockenepidemie, größer und heftiger als in den
meisten Epidemiejahren des verrufenen vorigen Jahrhunderts.
men v o r l g e n Jahrhunderts. (Schluß folgt.)
Dr. H. OidtMlMN, in „Ein Stück Aberglauben".