Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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Um die nöthigen Vorbereitungen treffen zu können, bitten wir die geehrten Gesinnungs 
genossen, uns sobald a l s m ö g lich zu melden, wen wir erwarten dürfen und 
auf welche Tage. Wir sind gern bereit, das gewünschte Quartier zu bestellen und bitten 
um Angabe der speziellen Wünsche. Briefe sind all den Mitunterzeichneten A. v. Seefeld 
zu richten. 
Hannover, den 30. Juli 1878. 
Carl ÄartUng. August Diednch. August Klemme. Moritz Leontzardt. 
Felir Meyer. Ludwig Meyer. Adolf Schorcht. Alfred v. Seefeld. 
Correspoitdeiy fiir Alle und mit Allen. 
Ab. in Siebenbürgen. Sie meinen, der Nesselausschlag, welcher kürzlich auf 
Ihrer ge sammt en Hautoberfläche sich gezeigt, sei kein Zeichen von Gesundheit und 
fragen mich, w i e Sie sich auch fernerhin vor diesem Uebel bewahren könnten ? Ein dortiger 
Mediziner habe Ihnen auf Ihr Befragen deshalb gerathen, den häufigen Genuß von Jo 
hannisbeeren und Weichselkirschen zu unterlassen, da die in denselben befindliche 
Pflanzensäure die Veranlassung des Nesselausschlagessei; ob das wahr sei? — 
Antwort: Was Ihr dortiger Mediziner nicht Alles weiß! Ich habe noch nie gehört itnb 
nirgends gelesen, daß auf Genuß von Johannisbeeren und Weichselkirschen sich die 
Nesselsucht (mediz. urticaria) eingestellt, eine Hautkrankheit, bei welcher sich flache, un 
regelmäßige Anschwellungen (Quaddeln genannt) ohne Abstoßung der Epidermis bilden, 
wohl aber nach dem von Erdbeeren, Krebsen, Pilzen re., jedoch nur bei einigen 
Individuen, weshalb es der Wissenschaft noch ganz rüthselhaft ist, woher bei diesen 
Wenigen solche Quaddeln entstanden und bei Andern nicht! Doch Ihr Mediziner 
weiß das besser, nämlich er sagt: Die Pflanzensäure ist schuld daran! Aber 
in Krebsen und gekochten Pilzen ist doch keine Pflanzensäure! Sie haben Ihre 
Hilfe ganz richtig gleich zu feuchten Ganzpackungen genommen mit darauffolgenden 
Halbbädern und tragen Nachts die seuchte Leibbinde! Fügen Sie noch — öfteres 
Wassertrinken hinzu, ferner Genuß von frischer Kuhmilch — Morgens und Abends, 
Mittags bleiben Sie bei Ihrer gewöhnlichen vegetarianischen Kost. Ein Zeichen von Ge 
sundheit ist ferner ein Nesselausschlag allerdings nicht, wohl aber davon, daß etwas faul 
ist im Staate Dänemark und daß die Körperwacht thätig, einen eingedrungenen Störefried 
bei Zeiten über Bord zu werfen, ehe er weiteres Unheil anstiften kann. Diese Bedeutung 
hat der Nesselausschlag sicherlich und darum maulen Sie nicht, wenn Ihr Körperwächter 
seine Schuldigkeit thut, denn da haben Sie ja den Beweis davon, daß es bei Ihnen noch 
lange nicht „bergab" geht, wenn sonst Alles gut bestellt ist. 
Ab. in der Schweiz. Kann man einen Übeln Geruch aus dem Munde auf 
phhsiatrische Weise heilen, welcher so stark ist, daß die Umgebung ihn nicht mehr zu er 
tragen vermag? Ein darüber befragter Mediziner gab zur Antwort, daß dieses Uebel un 
heilbar sei, weshalb er von doch vergeblicher medizinischer Behandlung abrathen müsse. 
Was sagt die phhsiatrische Schule dazu? — Antwort: Dieser üble Geruch aus dem Munde 
beruht auf fehlerhafter Verdauung und läßt sich freilich mit Arzneimitteln aus der 
Apotheke nicht vertreiben, wohl aber durch eine geregelte diätetische Behandlung, wobei 
eine Art Trocken kur nach Sch roth die Hauptrolle spielt. Näheres brieflich. 
Daß in Luzern Mehl mit 30o/o Gips gemischt confiscirt wurde, spricht nicht für 
Schweizerische Einfalt, sondern ist rasfinirte Spitzbüberei (ein solcher Fälscher gehört 
auf die mittelalterliche Schandbühne am Rathhause und mit jedem Glockenschlag 25 aus 
dem F.F hintenauf). 
L. L. in G., Nord deutsch land. Sie haben nach meinem Rathe gegen Ihren 
chronischen Hautausschlag operirt, worauf derselbe sich zu Ihrer Freude rückwärts 
coneentrirt hat, d. h. verschwunden ist; doch ist in Folge des mit dem Ausschlage ver 
bunden gewesenen unausstehlichen Juckens undKratzens ein Uebelstand zurückgeblieben, 
der Ihnen wiederum viel zu schaffen macht, nämlich ein nervöser Reizzustand des Ge 
hirns , welcher auch bei strenger vegetarianischer Lebensweise bis heute noch nicht gewichen 
ist und sich hauptsächlich durch ein lästiges Ohrensausen bemerkbar macht; was ist nunmehr 
gegen dieses zu thun? — Antwort: Wenn eine Untersuchung der Ohren kein Manco 
ergiebt, so versuchen Sie es mit Folgendem: Träufeln Sie, auf einem Ohr liegend, in's 
andere einen Kaffeelöffel voll 25 grüdiges (Rr.) Wasser, lassen es ca. 5 Minuten darin, 
schütteln es dann wieder heraus, worauf das nämliche mit dem andern Ohre geschieht, so 
3 mal auf beide n Ohren; dieses Verfahren mögen Sie täglich 4—6 mal vornehmen und
	        
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