Volltext: Der Naturarzt 1877 (1877)

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Mitttionelle Nervenleiden me-. -etuett: Neurosen. 
Paralyse — Lähmung der Extremitäten wie auch der Blase und 
des Mastdarms bei einer jungen Frau nach ihrem Wochenbette. 
Vollkommene Heilung derselben durch eine combinirte 
Behandlung vom Herausgeber. 
(Fortsetzung.) 
Es ist mir dieser Tage nachstehendes Schreiben meiner Patientin zugekommen 
mit dem Ersuchen, dasselbe der nächsten Nummer des 8c.-A. einverleiben zu 
wollen, womit diese Geschichte nunmehr ihren richtigen Abschluß erhält; es lautet: 
Geehrtester Herr Doctor! 
Da Sie in den Nummern 4—6 Ihrer Zeitschrift meine Kranküeit in flüchtigen Um 
rissen , aber ganz der Wahrheit gemäß, schilderten, obgleich meines Erachtens keine Feder 
im Stande ist, meine jüngst vergangenen Leiden ganz getreu wiederzugeben, so gestatten Sie 
mir auch, Ihnen in derselben meinen innigsten und tiefgefühltesten Dank öffentlich auszu 
sprechen! Nächst dem gütigen Schöpfer habe ich es Ihnen, sowie Ihren Bemühungen und 
guten Rathschlägen allein nur zu danken, daß ich von solch schwerer Krankheit wieder 
genesen bin! Von Dresdens bedeutendsten Aerzten als hoffnungslos aufgegeben, 
glaubte ich schon meine Tage auf dem Fahrstuhl, in welchem ich schon ein langes Jahr ge 
sessen, zubringen zu müssen, wenn mich nicht bald der Tod erlöste. Es war dies für eine 
Mutter von 3 Kindern kein sehr erfreulicher Gedanke, sondern eine unsägliche Qual und in 
den schwersten Stunden meines Lebens sandte mir der liebe Gott den Retter in der Noth 
in Ihrer werthen Person und nicht umsonst habe ich das befolgt, was Sie mir verordneten, 
und mir ward dadurch der schönste Lohn, daß ich meine kostbare Gesundheit wieder er 
langte! Daß ich daraufhin eine getreue Anhängern: des Naturheilverfahrens geworden 
bin, wird Jedermann begreiflich finden und erübrigt mir daher schließlich nur noch, den 
Wunsch aus Herzensgrund auszusprechen, daß Sie als einer der wackersten Vertreter dieses 
Heilverfahrens uns noch viele Jahre mit bestem Wohlsein erhalten bleiben mögen, auf daß 
Sie im Interesse der leidenden und bei der approb. Staatsheilkunde sehr oft keine Hülfe 
finden könnenden Menschheit auch ferner segensreich wirken und noch manchesmal, wie in 
meinem traurigen Falle. Leidenden mit demselben überraschenden Erfolge beistehen mögen! 
Ich rufe Ihnen nochmals ein Vergeltsgott zu, denn nicht mit Gold ist es aufzu 
wiegen, von solchem Leiden, wie ich heimgesucht ward, wieder gesund zu werden! Ich 
verbleibe, so lange ich lebe Ihre dankbare 
Dresden, den 10. Juli 1877. Gabriele Schüffny, geb. Schubert. 
Lindenauplatz Nr. 10. 
A « h a n g. 
Seite 85 habe ich versprochen, über die T h e o r i e der Heilgymnastik 
am Schlüsse die nöthigen Erläuterungen zu geben; sie folgen hiermit nach 
Schieber und N i tz s ch e. 
Das ganze organische Leben beruht auf der ununterbrochenen 
S t o f f e r n e n e r u n g — auf der Ausscheidung des alten durch den 
Lebensprvceß untauglich gewordenen und der W i e d e r a u f n a h m e des n e u e n, 
meist organischen Stoffes, welchen der Körper aus den Nahrungsmitteln ent 
nimmt und mittelst der eingeathmeten Luft, resp. des in ihr enthaltenen 
Sauerstoffes sich aneignet. An diesem Umsätze des Stoffes entzündet sich 
fort und fort die Flamnie des Lebens von dem ersten Athemzuge bis zum 
letzten. Je mehr daher diese Stofferneuerung, diese auffrischende Umbildung 
der Körpertheile angeregt wird, umsomehr wird das Leben überhaupt an 
Frische, Kraft und Dauer gewinnen. Der Körper muß also, wenn er gedeihen 
soll, sich in seinen Bestandtheilen fortwährend erneuern und verjüngen.
	        
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