Volltext: Der Naturarzt 1876 (1876)

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Wasser und ohne Medizin behandelt, dann giebt cs keinen Merkuria 
lismus und keine sekundäre Syphiliden mehr!! — 
11. In der Chirurgie 
werde die Thermotherapie zur Stillung von Blutungen von altersher angewendet, ver 
diene aber auch zum Zwecke der angestrebten Heilung von Wunden die gleiche Würdigung, 
da das durch sie gehobene Naturheilbestreben hier wahre Wunder luirke. 
12. Bet Hautkrankheiten 
in den verschiedensten Formen derselben verdiene die thermische Behandlung die ausge 
dehnteste Anwendung. 
13. Bei Frauenkrankheiten; 
äußerst wichtig und erfolgreich sei sie hier, indem nicht nur Blutarmuth, Cloro se, 
Nervositäten. Abnormitäten in der M e n st r u a t i o n von jeder Ar t, Catarrhe 
der sexuellen Organe auf diesem Wege gehoben werden, sondern es auch häufig gelinge, 
U u f r u ch t b a r k e i t zu beseitigen; auch chronischeGebär Mutterentzündung 
werde dadurch sehr häufig geheilt, so sehr diese Krankheit sonst aller ärztlichen Behand 
lung spotte. 
Damit ist das 175 Seiten starke Buch, das in Medizinerkreisen Aufsehen 
machen soll, gründlich besprochen und erübrigt mir nur noch, meine Leser 
auf die Fehler desselben, resp. die Irrthümer seines Verfassers, so weit 
sie nicht schon oben angeführt sind, zum Schluß summarisch aufmerksam zu 
machen. 
Herr Di. med. Czerwinski hat noch vier große Zöpfe, der e r st e ist der 
Fleischzopf, der hängt ihm stark hinten runter trotz Hyrtl und anderer 
Kollegen Ausspruch zu Gunsten des Vegetarianismus, den er nun einmal nicht 
riechen und nicht schmecken kann; der z w e i t e ist der Vaccinationszopf, mit dem Cz. 
durch Dick und Dünn geht trotz der Aussprüche gegen Impfung von Seite seiner ap- 
prob. Kollegen, denen er an Wissenschaftlichkeit sicher Nichts vorgicbt; der d r i t t e 
ist der Medizinzvpf, der ihm trotz Thcrmotherapie noch stattlich herunterhängt, 
namentlich der specifische Merkurzopf bei Syphilis, wenngleich gerade 
Er seiner eigenen Aussage nach 500mal auf Gräfenberg sich überzeugen konnte, 
daß durch Quecksilber Syphilis nicht geheilt, wenn auch unterdrückt 
und latent gemacht werden kann, welche Verborgenheit dann aber an's 
Tageslicht kommt, wenn wegen eines zufälligen anderen Leidens eine energische 
Wasserkur unternommen wird, welche Thatsache Vers. selbst als ganz be 
sonders merkwürdig, aber Ihm, dem großen Geist, unerklärbar (!!) hervor 
hebt ; der vierte ist der Wasserzopf, denn alle Augenblicke verwechselt er in 
seinem Buche das Wort „W a s s e r k u r" mit der Bezeichnung „t hermische 
Kur", welche beide nach seiner vorausgegangenen Definition aber durchaus 
nicht identisch sind, denn nur die thermische Kur hat nach des Ver 
fassers Meinung therapeutische Fundamcntalsätze, die Wasser 
kur aber nicht, sie ist vielmehr eine fabrikmäßige Kaltwasserbehandlung 
ohne Plan und ohne Regel. (???) 
Auf die Aufforderung des Herrn Erfurth in Nro. 3 wegen der Pri 
orität der Erklärung der Wirkung des Wasser heilverfahre ns 
hat Dr. Czerwinski bis heute — mit Stillschweigen — geantwortet! 
3) Dr. H. F. Germann, Professor der Medizin an der Universität 
Leipzig. Historisch-kritische Studien über den jetzigen Stand der 
Jmpffrage. 3 Bde. gr. 8. 935 S. Leipzig, H. Fries. 1875. Preis 12 Mark. 
Dieses höchst sauber ausgestattete Werk eines wissenschaftlichen Mediziners 
müßte bei seinen Kollegen großes Aufsehen machen, wenn denselben nur etwas
	        
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