Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

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ständige Pockenformen zu begränzen, den Ausbruch des Exanthems zu verhüten 
oder auf einige zählbare Pocken zu beschränken. Bei dieser Behandlungs 
weise sei ferner der nicht zu umgehende Besuch und die Handirung in Pocken 
stuben Zwecks Pflege der Kranken ganz gefahrlos und die Ausführung der 
gesetzlich vorgeschriebenen Chlorräucherung als Desinfect ionsmittel 
ganz überflüssig. 
Da nach Niemeyer das Pockengift sehr widerstandsfähig sei, durch 
Eintrocknen nicht zerstört werde, an den Gegenständen, welche sich in 
der Atmosphäre eines Pockenkranken befunden haben, lange Zeit anhafte, 
und von der Luft abgeschlossen viele Jahre hindurch wirksam bleibe 
— so seie ferner klar, dass nächst constantem Luftwechsel Zwecks steter 
Abführung der giftigen Ausdünstung auch die Leer Stellung der Pockenstuben 
von überflüssigem Mobiliar und Entfernung aller Kleidungsstücke, nament 
lich wollener und der Wäsche, namentlich der schmutzigen, ebenso der 
Deckbetten vulgo Federbetten nothwendig seie, welche ein wahres De 
positor ium des Giftes und obendrein wegen ihrer das Eieber steigernden in 
tensiveren Erwärmung — absolut schädlich seien! 
Die Anwendung von Medikamenten hält Dr. Oidtmann für ganz - 
überflüssig. 
Nun lieber Leser, wähle oder combinire beide Vehandlungsweisen mit 
einander und Du brauchst keine Furcht vor den harmlosen Pocken zu haben; 
arbeite aber auch, so viel es in Deiner Macht steht, am Sturze des 
drakonischen Jmpfzwangsgesetzes, welches eine ganz falsche medi 
zinische Institution patronisirt, die wie dazu gemacht ist, das Pockengift 
bei uns einzubürgern statt zu vertilgen und nebenbei den Herren Impfern 
einen guten Geldverdienst zu sichern! Weiter hat sie sonst keinen Zweck l 
Correspon-en; für Me itittr mit Allen. 
An Verschiedene. Die eingesandten Grahamprobebrode richtig erhalten; in 
nächster Nummer folgt die gewünschte Beurtheilung, da heute der Raum dazu nicht mehr reicht. 
Ab. in P a n k o w. Sie wünschen, daß im N.-A. das Publikum vor dem miserablen 
Machwerke „Dr. Airy's Natur Heilmethode" und ähnlichen in den Tagesblätteru 
ausposaunten liter. Producten ernstlich gewarnt werde. Antwort: Ist schon 1872 in der 
„ l i t e r. B e i l a g e " geschehen; am besten thut man, solche Brochüren nicht gleich zu kaufen, 
sondern sie sich von seiner Buchhandlung nur zur Einsicht geben zu lassen, dann kann man 
nicht reinfallen, sondern schickt den Schund wieder retour; im Uebrigen ist solch' 
miserables Zeug eine Besprechung gar nicht werth! —- 
Ab. Z. in S. In welche Natur- resp. Wasser-Heilanstalt Deutsch 
lands oder B ö h m e n s rathen Sie zu gehen, wenn man nicht gerade Patient ist und 
nöthig hat, sich das oder jenes chronische Uebel abkuriren zu lassen, sondern nur das Be 
dürfniß fühlt, die Schlacken, welche sich doch während des langen Winters im Körper- 
mehr oder weniger angesammelt haben, durch Wickelungen, Bäder, Sonnen 
bäder, Dampfbäder re., wieder los zu werden und durch Aufenthalt in angenehmer 
Gegend, Bewegung in reiner, schöner Luft und bei entsprechender gesunder Nahrung sich die 
Nervenkraft neu zu beleben und aufzufrischen? Antwort: Da ist guter Rath theuer, 
namentlich, wenn Sie mich dafür verantwortlich machen wollen, daß Sie in den mitgetheilten 
Anstalten Alles nach Wunsch finden: überall wird man ein Auge zudrücken müssen 
und Sonnen- und Dampfbäder findet man zur Zeit noch in den wenigster:; 
ich bedaure darum, Ihnen keine besonders empfehlen zu können. 
Ab. in S a a r l o u i s. Sie wünschen eine klare uud kurze Beschreibung mit 
physiatrischer Behandlung der Grippe, als einer so recht allgemeinen und so sehr 
schwächenden Krankheit. Antwort: Soll erfolgen!
	        
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