Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

Vorwarf einer nachteiligen Einwirkung auf den zarten Organismus des 
Kindes, einer zuweilen manifesten Hervorrufung acuter, selbst letaler Nacli- 
krankheiten und einer möglichen Verbreitung verschiedener Dyskrasien, wo 
durch die Ziffer der späteren Erkrankungen und Sterbefälle in der Bevölkerung ver 
größert wird. 
Indem wir dem Präsidium der Communal- Repräsentanz des Gouvernements von 
Charkow die dargelegten Anstände zu beherzigen empfehlen, erklären wir zugleich, dass 
wir uns nicht in der Lage befinden, an der Berathung über die zu treffenden 
Massregeln behufs Einführung des allgemeinen Impfzwanges activen Antheil zu 
nehmen, da uns der anzustrebende Zweck, gelinde gesagt, zweifelhaft erscheint. 
D. Lambl, Professor der pathologischen Anatomie; 
A. Dudakalow, Chef-Arzt des Gouvernements-Hospitals; 
P. Jasnisky, Vorstand des Hebammen-Instituts; 
A. Pitra, Professor der gerichtlichen Medizin; 
V. Laskiewicz, Professor und Director der therapeutischen Klinik; 
W. Grube, Professor und Director der chirurgischen Klinik. 
Den Hut ab, meine Herren, einen Knix, meine Damen, und ein donnerndes 
Vivathoch diesen 6 Ehrenmännern; ob gleich sie r ussische Barbaren 
sind, so zeigen sie doch weit mehr Edelsinn und Humanität und 
weniger m e d i z i n i s ch e n K a st c n g e i st, als unsere i m p f v c r b i s s c n e n 
deutschen und österreichischen Professoren und Doctoren, viäs Berliner, 
Leipziger und Wiener Gutachten und stehen weit über dem impfzopfigcn 
badischen Professor Dr. Klchnmnl mit seiner zwanzigbriefigcn Baccinade 
(Jmpflobgesang). 
Auch diese 6 Herren schlage ich zur E h r e n m i t g l i e d e r s ch a f t dem Ham- 
burger Verein vor. 
6) Ueber das Grundleiden bei Rinderpest und Kuhpockeu ist mir ein 
Zeitungsblatt mit einem Artikel von Dr. Hechenberger in Wiltau (Tyrol) 
zugesandt worden, dem ich Folgendes zur Beherzigung entnehme: 
Das Gift der Rinderpest und der Pocken bei Kühen und Menschen ist ein und 
dasselbe Gift; es ist leicht zu begreifen, daß bei den dickbehaarten Rindern der eigen 
thümliche pockenartige Ausschlag sich nur an den Eutern und Nasen deutlich ausbilden 
kann, weil nur an diesen Theilen die dicke Lederhaut sich so erweicht und verdünnt, daß 
eine deutliche Bildung von characteristischen Formen der Pocken geschehen kann. Es ist 
ferner ein Axiom, doß die sogenannten Schafpocken die gleiche Krankheit sind, wie 
die Rinderpest selbst. Die Rinderpest kann aus eigenthümlichen Momenten spontan 
sich überall bei Rindern entwickeln und ferner eingeschleppt werden, ebenso ist es bei 
den Kuh-, Schaf- und Menschenpocken. Diese Ansicht verschafft den Vortheil, daß die 
Bauern, Hirten, Viehbesitzer überhaupt künftig sorgsamer sein werden in der Pflege 
ihrer Thiere, wenn ihnen gelehrt wird, daß durch Unreiulichkeit, Schlendrian re., bei den 
selbenspontan die giftigen Pocken re. entstehen können. (Und die Menschen, bedürfen 
diese nicht auch einer vernünftigen Körperpflege, dürfen diese ungestraft leben, wie sie 
wollen? Die Red.). Der Artikel schließt mit den Worten: 
Hur wenn die denkenden Menschen Deutschlands unablässig gemahnt werden, 
dass das für so unschuldig gehaltene Wesen der Kuhp o cken mit dem 
gefürchteten Gift der Rinderpest nahe verwandt ist, darf erwartet 
werden, dass der Abscheu vieler Eltern vor diesen T h i e r g i f t e n und vor 
jeder Impf 1 ymphe mehr beachtet werden wird. In allen Protesten gegen 
das Unwesen der Impfungen soll in erster Linie diese genau bewiesene 
Verwandtschaft der Thiergifte in’s Licht gestellt und nie vergessen werden, dass 
gerade die Impfung viel zur spontanen Erzeugung von 
Mens chenp o cken beiträgt!! 
7) Zum Schlüsse theile ich mit, was 2 approbirte Aerzte über Pocken 
behandlung in ihren Schriften veröffentlichen: 
a) med. Dr. I.F.Mayer, der verstorbene Besitzer der Geltschberger Wasser 
heilanstalt in Böhmen giebt sich in seiner 1847 erschienenen Schrift: „Die
	        
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