Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

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praktischen Erfahrung hat nun Düring seinen dreifachen Curplan gegründet, 
nämlich: a) er controllirt das Magenfutter, resp. Qualität und Quantität 
von Speise und Trank; b) er controllirt aber auch das Lungenfutter, 
resp. er sorgt Tag und Nacht für reine Luft, daß der Oxydationsproceß 
ein flotter wird 'durch permanente Zufuhr von Sauerstoff und ungehinderte 
Abfuhr von Kohlensäure; o) er sorgt für die so wichtige Hautkultur, 
damit die Körperschlacken rechtzeitig ihren Abgang finden, ergo er hebt die dar 
niederliegenden physiologischen und chemischen Vorgänge im 
Körper durch Regelung der bfsherigen verkehrten Lebensweise 
der Diabetiker. Das ist des Pudels Kern, den jetzt Jeder mit seinem 
gesunden Menschenverstand begreifen kann; deshalb braucht nun Niemand mehr 
nach dem böhmischen Mekka zu reisen oder durch staatsheilkundige 
Ordination von Carbolsäure, Opium, Morphium, Glaubersalz, Arsenik, 
Valeriana, Bromkalium, Atropin, Chinin, Eisen, Quassia, Codein, Milchsäure, 
Gerbsäure, Glycerin — nach Niemeyer in 1—3 Jahren zu Grunde zu 
gehen, sondern kann zu Hause in seinen vier Wänden durch Beobachtung 
obiger einfacher Lebensregeln seine Zuckerfabrik radikal los-, von der 
Zucker rühr auf die Dauer kurirt werden. 
Die rationellste Bereitungsart des Grahambrodes. 
Von Theodor Hahn, 
Naturarzt auf der „obern W a i d" in der Schweiz. 
(Schluß aus voriger Nummer.) 
Nicht Alle gewinnen dem echten salzfreien Grahambrod sofort den ihm 
eigenen würzigen Geschmack ab, ihnen scheint ein Salzzusatz noch vorüber 
gehendes oder bleibendes Bedürfniß. Namentlich den Süddeutschen und 
Schweizern, die überhaupt an stark gesalzenes Haus- wie Bäckerbrod gewöhnt 
sind, fällt die S a l z l o s i g k e i t *) des Grahambrodes auf; sie mögen sich 
alsdann den Uebergang zu demselben Anfangs durch einigen Salzzusatz 
vermitteln. 
Manche auch giebt es, welche vielleicht wegen nervöser Reizbarkeit der 
Magenwände oder wegen eines oder mehrer Magengeschwüre oder sonstigen 
Wundseins der Schleimhaut der Speiseröhre und der Magenwand die Kleie 
und den durch sie verursachten mechanischen Reiz nicht vertragen, sie sehen 
sich dann wohl zeitweilig genöthigt, sich mit einem kleiefreien, von ein 
fachem feinem Weizenmehl angemachten, aber gleichwohl gährungs 
freien Brode zu begnügen. Ich kann versichern, daß ein solches gäh- 
rungsfreies Brod, von vorzüglicher Lockerheit, zlwl guten Theil alle 
Schmackhaftigkeit des Grahambrodes und verschiedene andere Vortheile desselben 
in sich vereinigt (?). Endlich gebe ich denen, welchen es wirklich trotz aller 
daran gesetzten Mühe und Ausdauer nicht gelingen will, sich ein gährungs- 
freies Kleienbrod zu verschaffen, und welche dennoch nicht gerne auf den 
größeren Theil der wohlthätigen Wirkung des Kleienbrodes verzichten mögen, 
*) Das Kochsalz wird deshalb beim Schrotbrod weggelassen, weil die Kleie im 
Schrotmehl davon schon hinreichend enthält, d. h. soviel, als die Natur dem Weizenkorn 
überhaupt beizufügen beliebte, was dem Menschen gerade so genügt, wieder ganze Hafer 
für das Pferd. D. Red.
	        
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