Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

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und anderer Blödsinn mehr herhalten; da aber Gesichtsrose und ausgedehntes 
Rothlauf immer schwere Erkrankungen seien, so solle man sich an den Arzt 
wenden und keine Zeit mit solchen Dummheiten verlieren. Aber nicht an den 
Mediziner, denn Wasserbehandlung ist hier wieder das allerbeste. 5. Krampf 
adern und Blutung aus denselben; hier werden gewöhnlich Roßmist, 
Spinngewebe und anderer Loeus xoous empfohlen, während das Aufbinden 
eines dicken, naßkalten Leinwandbausches das Beste sei; zugleich lege man den 
leidenden Fuß hoch auf ein Kissen, während der Kranke selbst eben liege; ähnlich 
sei bei allen Verwundungen zu verfahren. 6. Gliederkrankheit, akute Gicht, 
Gelenkrheumatismus. Vers, sagt, man höre das Volk hier sagen: diese Krank 
heit kann kein Doctor kuriren!" und deshalb wende man sich an bestimmte 
Leute, die Einem davon sollen helfen können, aber wie werde geholfen? 
Nach wochcnlangcn Schmerzen und Leiden tragen die Kranken in der Regel 
verkrüppelte Finger und Glieder davon; er warnt vor herumziehenden Quack 
salbern, Geist-, Tropfen-, Liqueurverkäufern, denn da feie man allemal betrogen. 
Gut, aber nur deshalb wendet sich das Volk von den Aerzten z u den Pfuschern, 
weil sic von den Aerzten z u e r st betrogen werden, da deren Arzneikram hier 
ebenfalls Nichts leistet und die richtige Wasserbehandlung, die rasch und sicher 
hier hilft, von ihnen ebenfalls nicht gekannt und angewandt wird. 
Kap. 11. Furcht vor Krankenhäusern. Verf. sagt: in der Regel 
fürchten sich solche, die vom Lande in die Stadt kommen, wie Dienstmädchen 
und Gesellen re. wenn sie erkranken, gar sehr vor dem Krankenhause; aber 
auch solche, die Jahre lang in Städten leben, sind von dieser Furcht befangen 
und bleiben in Erkrankungsfällen lieber in den schlechtesten Verhältnissen und 
fallen sich und den Ihrigen in solchen Fällen lieber zur Last, als daß sie eine 
solche öffentliche Heilanstalt aufsuchen. Woraus beruht nun dieses Vorurtheil, 
diese Scheu vor dem Krankenhause? Meist heiße cs oder die Einen sagen es 
den Anderen nach: „Da bekommt man kalte Bäder! Man bekommt Nichts 
zu essen! Da wird Alles operirt und dergleichen Redensarten mehr, die alle 
unbegründet (?) seien. Verf. weist auf England hin, wo man die Vor 
theile der Spitalbchaudlnug besser zu schätzen wisse, indem dort nicht blos 
Arme und Dienstboten die Krankenhäuser aufsuchen, sondern auch Solche, bei 
denen der Geldpunct nicht in Betracht komme, eben weil sie glauben, daß sie 
in den Krankenhäusern den besten ärztlichen Rath bekommen! Ja, wenn nur 
keine allopathische Quacksalberei daselbst getrieben würde und mehr natürliche 
Behandlung stattfände, was könnte man dann dort leisten und welchen Segen 
unter der kranken Menschheit stiften! Es ist nicht ganz ohne, wenn das 
Volk nicht gerne in medizinische Krankenhäuser gehen will, und anders 
geleitete giebt es zur Zeit leider noch nicht. 
Kap. 12. Leichenhäuser und ihre geringe Benutzung. Verf. sagt: in 
großen Städten, in denen schon seit Jahrzehnten eigene Leichenhäuser be 
stehen, in welchen die Todten gleich nach dem Hinscheiden bis zu ihrer Beerdigung 
untergebracht und beigesetzt werden, wisse man es nicht anders (?) und Niemand 
widersetze sich dieser wohlthätigen Gesundheitspolizeilichen Verordnung; 
anders sei es in kleinen Städten und Märkten, wo noch immer ein Vorurtheil 
gegen die Benutzung dieser Häuser bestehe. Nun, ich habe es hier in Dresden 
bis jetzt nicht so gefunden; die meisten Leichen werden hier ebenfalls noch so lange 
im Hause behalten, bis sie beerdigt werden müsse». Warum sind nicht Alle 
polizeilich bei Strafe gezwungen, gleich am Sterbetage die Leiche ins Leichen 
haus bringen zu lassen? 
Kap. 13. Sektionen der Leichen. Noch tiefer eingewurzelt und schwerer
	        
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