Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

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gemahlen wird, nämlich vom Einzugsmehl blos die Kleie noch einmal, während Kaiser» 
mehl und Gries gleich zusammen kommen. 
Einige Absender der eingelaufenen Probebrode wünschen über deren Qua 
lität in: „N.-A." mein Gutachten zu hören; es folgt hiermit sine ira et studio: 
1. Br. i. Bremen. Sie nehmen Mehl von Braunschweiger Saatweizen, der gespitzt und 
einmal geschroten wird; 12 Pfd. mit 8 Pfd. 35 o Wasser; den Teig in Blechform wie 
Pumpernickel, 46 Cm. lang, 18 breit und 12 hoch, beim Bäcker mit Roggenschwarzbrod 
ea. 7 Stunden lang gebacken. Rinde steinhart, Aussehen sehr dunkel, Schnitt 
braun, sehr grob geschroten, Geschmack nicht angenehm, möchte wahrlich nicht mein 
Lebtag solch hartes grobes Brod essen! Lassen Sie feiner schroten, die Laibe kleiner 
machen und flacher, das Wasser weniger warm nehmen, dann wird die Rinde weicher 
und Sie beißen sich keinen Zahn mehr daran entzwei! — 
2) N. in Altenburg. Form nicht übel, 100 Stiche unnöthig, Schnitt ganz dunkel, Rinde 
sehr dick, Geschmack bitterlich. Was Teufels nehmen Sie denn für Getreide dazu? 
Da schmeckt ja Rhabarber besser! — 
3) G. in Lemberg. Im Blechofen gebacken, Schrot sehr grob, Krume sehr locker, fast 
bröckelnd, läßt sich essen wie Dampfnudeln und paßt für Edentaten gut, aber nicht für 
Leute mit Zähnen s. oben Bazar. 
4) Adolf Haag in Wien. Laut gedrucktem Circulair das beste und lockerste Graham- 
brod ohne Ferment, das er nach vielfachen Proben durch Mühe und Fleiß erzeugt 
hat, hübsches 1 I 2 Kilo Laibchen länglicher Form, Rinde weich, Schrot mittelfein, Schnitt 
schön weiß, weder Luftlöcher noch Rindenrisse; lvbenswerthes Fabrikat, muß am zweiten 
Tage wohl gut schmecken, erst am fünften Tage erhalten; nur so fortfahren! — 
5) Wagner in Augsburg schickt Brod vom Bäcker Riedel dort;-Form hübsch, Aussehen 
und Schnitt dunkel, Roggen darunter oder ganz ungereinigter Weizen, Geschmack etwas 
bitterlich, dürfte noch mehrere Probeversuche machen, bis das Brod besser ausfällt. 
6) Ab. in Mühlheim a./Rh. Sie sind mit dem Hahn'schen Brodrecept nicht einverstanden, 
fragen: wozu solches Theilen und wieder Mengen; warum ferner d ie Zeitschrift, ,N a t u r a r z t" 
und der Schrotbrodbäcker Groß mann in Dresden im neuesten Vegeta r. Adreß» 
buch (Umschlag 5. Ausl., innen blos 4) nicht aufgeführt sind? — Antwort: das ist 
der Dank vom Haus Oesterreich für ihm geleistete Gefälligkeiten; und bezüglich des 
Schrotes siehe vorne, was der Müller sagt! — Auch Bäcker Westenberg komme nicht 
im veget. Adreßbuch, brummen Sie nach — Nordhausen! — 
gpljj“ Noch will ich hier, passend für alle Diejenigen, welche das Gra- 
hambrod sich selbst zubereiten und dazu eine Handschrotmühle besitzen und 
bisher den Weizen selbst auslesen, waschen und trocknen mußten, die wichtige 
und erfreuliche Mittheilung machen, daß ich nächstens im Stande sein werde, 
ihnen eine Adresse bekannt zu geben, durch welche sie eine Reinigungs- resp. 
Schälmaschine nach einem ganz neuen Prinzipe beziehen können; die 
selbe bearbeitet nämlich das Getreide nur mit ganz glattenFlächen und 
läßt die Körner sich unter sich selbst reiben, nachdem sie vorher mittelst eines 
Aspirateurs von jeglichem Unrathe oder sonst fremder Bei 
mischung auf's Sorgfältigste befreit worden im Gegensatze zu den jetzt noch 
fast in allen Mühlen üblichen sog. Spitzgängcn, welche mit Raspelblechen 
arbeiten. Bis jetzt war diese Maschine nur in größerem Maßstabe angelegt, 
für Müller und größere Oekonomcn berechnet, und kostete dieselbe 2—400 Thlr.; 
der Verfertiger sinnt aber bereits darüber nach, wie solche dem Zwecke ent 
sprechend vereinfacht und in kleinem Maaßstab für Familien brauchbar solvie 
viel billiger hergestellt werden kann; sobald er soweit ist, werde ich davon be 
richten! 
Der Dresdner Verein gegen Imphwang. 
Wie ich in Nr. 5, S. 76 angedeutet, hat man hier den Versuch gemacht, 
einen „Verein ge gen Imp fzw ang" in's Leben zu rufen; dieser Anti-
	        
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