Volltext: Der Naturarzt 1871 (1871)

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orthodox vegetarianisches, aber schmackhafteres (?) und haltbareres Produkt eines 
Herrn Förster's dort dem Koffer'schen Brode vorzieht, worüber sich aber Herr 
Koffer mit mir trösten mag, denn auch hier wie dort geben verwöhnte Dumm 
köpfe dem unter dem Rainen Walzens chrotbrod ausgebotenen, stark mit 
Hefe aus Semmelmehl mit wenig Kleie bereiteten, hochaufgegangenen Fabrikate 
pfiffiger Bäcker dem nach meiner Angabe richtig bereiteten, aber nicht so 
lockeren Gebäcke entschieden den Vorzug, welches erstere doch weder den Er 
nähr u n g s - noch den D e f ü k a t i o n s w e r t h des richtigen Grahämbrodes 
besitzt, aber den von ihnen geschützten Vortheil hat, daß es sich leichter essen oder- 
besser gesagt: rasch verschlingen läßt. Die Niederlage des hier nach meiner- 
Angabe bereiteten, freilich auch nicht immer ganz tadellos ausfallenden Graham 
brotes befindet sich: Grünestraße 14 b. 
Nachwort. Das mir von Herrn Kubiczek in Wien eingesandte Graham- 
Brod (dort zu haben bei Johann Rathhuber, Stadt, Naglergasse Nr. 16) aus 
ganz gereinigtem Waizenschrot fand ich auch gar nicht übel und bedauere nur, 
nicht beide Proben von Wien gleichzeitig erhalten zu haben, um sie mit 
einander vergleichen zu können; entschieden besser waren aber beide 
Wiener Grahambrode, als das von Berlin voriges Jahr bezogene, woraus ganz 
unzweifelhaft hervorgeht, daß ein z e i t w e i s e r, gegenseitiger Probeaustausch 
ungemein viel zur Belehrung in der Grahambrodbereitung beiträgt. 
Briefkasten. 
15. Herrn vr. med. Nagel in Barme n. Das Packet ist angelangt 
und Inhalt richtig befunden worden. Sie können, wie es scheint, noch immer 
nicht von Ihrer Idee abkommen, daß für die N a t u r h e i l k ii n d e, ihre wissen 
schaftliche Theorie und praktische Verwerthung ein Fachblatt durchaus 
kein Bedürfniß sei, obgleich bekanntlich für alle Zweige des mensch 
lichen Wissens und Könnens solche bestehen; warum nicht auch für 
unsere Heilkunde? Sie meinen vielmehr, daß für kleinere Schriften darüber, die 
für sich abgeschlossen selbstständig dastehen und ihren bleibenderen Werth haben, 
sich eher eine Verbreitung erzielen lasse, als für eine Monatsschrift, und deshalb 
dürfe ich mich nicht wundern, wenn Sie nicht einmal den Versuch machen, den 
N.-Ä. dort verbreiten zu helfen, was durchaus keine Unfreundlichkeit 
gegen mich sei, weil es eben aus Ihrer Anschauung und Ueberzeugung hervor 
gehe. Sehr offenherzig ist allerdings diese Ihre Sprache! Wenn ich Ihnen nun 
aber beweise, daß Ihre Anschauung eine irrthümliche ist, und daß Sie sich 
mit Ihrer Ueberzeugung ganz auf den: Holzwege befinden, so werden 
Sie wohl nachträglich die Freundlichkeit haben, dem N. A. ein liebenswür 
digeres Gesicht zu zeigen und den Versuch recht oft zu machen, dem 
selben Eingang in die' Häuser Ihrer Patienten zu verschaffen. 
Ich bitte freundlich darum! — Ich bin der Meinung, daß ein für sich bestehen 
des abgeschlossenes Buch gewöhnlich nur von Einem allein verfaßt ist, nur 
einmal, höchstens wiederholt gelesen und dann — ad acta ge 
legt wird und mit demselben wohl auch der Gegenstand, den es abhandelt! Der 
Inhalt einer Zeitschrift aber wird meist von Mehreren verfaßt, welche 
dasselbe Thema verschiedentlich behandeln, und wenn das in einem 
Hefte Gesagte gelesen und ad acta gelegt ist, so foiumt nach 14 Tagen ober 
4 Wochen ein anderes Heft und predigt aber- und abermals das 
selbe Thenta und in ganz neuen Variationen, und so muß endlich der 
Gegenstand auch durch d e n d i ckst en H irnsch äd el hindurch zum 
Bewußtsein kommen; ferner regt das periodische Erscheinen die 
Neugierde viel mehr an, als das einmalige, und so wird auch das Interesse
	        
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