Volltext: Der Naturarzt 1871 (1871)

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„lungert, welche alle Erscheinungen des thierischen Lebens 
„in sich einschließen und bedingen; die Ermittlung ihrer Gesetze 
„sollte vor allem Andern die Forschung beschäftigen." 
§ 13. Dieß ist nämlich so zu erklären: Der unaufhörliche Wechsel 
von Bindung und Trennung der verwandten Stoffe könnte auf der Erde 
für sich allein nicht fortbestehen, weil ein Theil der Wärme, die bei der 
Verbrennung entsteht, in den freien Weltraum ausstrahlt und so ihre 
Verwerthung zu neuer Trennung der Stoffe auf der Erde verloren 
geht, wenn nicht dafür in der SonUMwärme ein Ersatz geboten wäre, 
in ihren Wärme spendenden Strahlen eine ewige Quelle neuer lebens 
diger Kraft uns zuströmte und der terrestrischen Schöpfung nutzbar 
würde. Diese Licht- und Wärmebewegungen der Sonnenstrahlen lösen 
nun aber keineswegs unmittelbar die festen Verbindungen der Stoffe 
wie Wasser, Kohlensäure, Ammoniak wieder auf, sondern es existirt hie- 
für eine sehr eomplieirte Natureinrichtung und solche ist die — Pflans 
zenwelt! 
In ihnen, den Pflanzen, den eigentlichen Kindern des Lichtes 
und der Wärme, werden mit Hülfe der lebendigen Kraft der Son 
nenstrahlen die in der Luft und der Erde allgemein verbreiteten festen 
Verbindungen von einigen wenigen (5) Grundstoffen wieder zerlegt, um 
sich dann abermals verbinden und bei dieser neuen Verbindung (Oxyda 
tion) im Thierleibe wiederum eine der zu ihrer Trennung (in den Pflan 
zen) verwendeten gleichen Menge von Kraft wieder lebendig werden lassen 
zu können. 
Die durch die Zerlegung in der Pflanze erhaltenen Grundstoffe wer 
den nun aber doch nicht ganz frei und unverbunden von derselben wie 
der dargestellt, sie bleiben vielmehr in einem geringen Grade verbunden 
und erscheinen so in neuen, der Pflanze eigenthümlichen, zu 
sammengesetzten Stoffverbindungen. Sie find stets aus 3, 
4 oder 5 Elementen zusammengesetzt, nämlich wie oben gesagt aus 
Sauerstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Schwe 
fel. Diese 5 Elemente verbinden sich nun nicht so eng oder fest 
wie bei den binärem, anorganischen Verbindungen, sondern haben 
eine lockere Verbindung unter sich, indem sich gewissermaßen die 
einen den andern streitig machen oder die einen zwar verbunden sind, 
die andern aber lose daran hängen, weil sie mit einem der schon ver 
bundenen verwandt find, von ihm angezogen werden, ihn aber nicht 
genug anziehen, um ihn von dem andern zu trennen. Namentlich ist 
aber der Sauerstoff in diesen Verbindungen stets weniger ver 
treten, als er sonst in einem Gemenge seiner festen Verbindungen mit 
den einzelnen Grundstoffen vorzukommen pflegt. Es entweicht nämlich 
ein Theil desselben, welcher bei der Zerlegung seiner Verbindungen in
	        
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