Volltext: Der Naturarzt 1871 (1871)

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ein Beweis, daß man ohne Universitätsstudium in die Medizin eindringen kann." 
Pardon! — Ick hatte in meiner Jugend leider oftmals das Unglück, daß die 
Medizin wider Willen in mich eindrang, was mich später dann veranlaßte, durch 
mehrjährige strengste Wasserkur die Gifte und ihre heillosen Wirkungen wieder 
aus meinem arzneisiechen Leibe zu treiben bis auf ein organisches deficit, das 
mir bis zur Stunde als ein trauriges Memento an die uralte Heilmutter ge 
blieben ist, und mich vor 18 Jahren hinderte — regelrecht Medizin zu 
st ud i re n. Nichts desto weniger war ich aber doch als h a l b er S tud en t 
1853/54 in Berlin und habe fleißig unter Jo h a n n v o n Mül l er physio 
logische und anatonusche rc. Studien gemacht und das Weitere in München 
autodidactisck und privatim erworben ! Daher schreibt sich nun auch 
die große Lust zur Polemik gegen alle die Aerzte, welche beim Irrthum ver 
harren und heute noch mit kaltem Blute in ihrem Necepteuwahn solch' u n - 
heilbares Unheil anstellen, wie vor mehr als 40 Jahren an meinem un 
schuldigen jugendlichen Körper von Ihren Collegen verübr worden ist. Nemesis! 
— Können Sie mir nun noch grollen? Heilen Sie mir dieses medizinisch ver 
schuldete Deficit und geben Sie mir noch Revanche für all' das Jahrzehntelange 
Elend und sonstige intellectuelle und materielle Verluste, hernach — will ich gerne 
schweigen! — Einstweilen bleibe es bei meinem Oeterura eenseo etc. wie in der 
ersten Nummer steht. 
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F- 
Privat Mittheilungen. 
An die geehrten noch ledigen Leserinnen. 
Wenngleich es außer meiner Absicht liegt, den N. A. bezüglich des „ be - 
rüchtigten, nicht mehr ganz ungewöhnlichen Weges" mit den 
Dagesblättern concurriren zu lasten, so habe ich doch das Gesuch eines deutschen 
Wassersreundes im wiedereroberten Elsaß nickt abschlagen zu dürfen geglaubt, 
da es ihm dort unter den gegenwärtigen Verhältnissen sehr schwer werden muß, 
eine gleichgesinnte Gefährtin zu finden. Demnach sei seine nachstehende Annonce 
geneig'er zarter Beachtung bestens empfohlen mit dem Bemerken, daß an mich 
einlaufende srankirte versiegelte Schreiben mit Chiffre „Elsaß" demselben ge 
wissenhaft von mir zugestellt werden. Sie lalltet: 
„Ein Subaltern-Staatsbeamter im Alter von 33 Jahren sucht behufs 
„Verehelichung die Bekanntschaft eines jungen gebildeten Mädchens aus 
„anständiger Familie im Alter von 20 bis 25 Jahren zu machen, welches 
„häuslich und wirthschaftlich und namentlich bei physiatrischen Prinzipien 
„erzogen, den Lehren der Naturheilkunde ergeben und im Besitze 
„einigen Vermögens ist". 
Ein Vegetarianer, Kaufmann, genöthigt, sein eigenes Geschäft 
aufzugeben, sucht Stellung, wenn möglich in einem v e g e t a r i a n. Handlungs 
hause. Er ist mit den vorkommenden Comptoirarbeiten, der doppelten Buchhal 
tung vertraut und in der sranzösischen und englischen Sprache nicht ganz uner 
fahren. Gef. Offerten durch die Redaction sub H. H. an: Rhein. 
Ein in den besten Jahren stehender Mann, gelernter Apotheker, der voll 
ständig mit der Wasserheilmethode vertraut ist, sucht zum 1. April 1872 eine 
Stelle als zw eiter Arzt in einer Wasserheilanstalt. Gef. Offerten sub UV. 
F. 29 durch die Redaction. 
Selbstverlag des Herausgebers: Rosenwcg 63. Druck von Liepsch L Reichardt. 
Für den Buchhandel zu beziehen von Theobald Grieben in Berlin.
	        
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