Volltext: Der Naturarzt 1871 (1871)

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18—20 Stunden Arbeit hatte, Wochen, in denen ich des Tages nur 2—3 
Stunden Schlaf aenosz und die ganze übrige Zeit die anstrengendsten Arbeiten 
verrichtete. Als Mann von 43 Jahren hatte ich einen Winter in den Kase 
matten von Rastatt zu verbringen und im Alter von 55—57 zwei furcht 
bare Feldzüge in Virginien zu bestehen. 
Je sittlicher, je einfacher und mäßiger die Lebens 
weise, desto größer ist i m m er d i e Arbeitskraft und folge- 
weise die Fähigkeit, Strapazen zu ertragen. Die Sitt 
lich keit und die Einfachheit schließen gleichzeitig den Ge 
nuß der Fleischspeisen aus! 
Seite 33. Giebt das Fleisch mehr Kraft, als die Pflanzen 
kost? — Diese Frage muß, ganz abgesehen von den tiefer liegenden sittlichen 
Beweggründen und dem nur zu häufigen Falle ungesunden Fleisches ent 
schieden verneint werden, vorausgesetzt, daß wir unter Kraft nicht die 
Wuth des Tigers oder die Leidenschaft des verdorbenen Men 
schen, sondern die Fähigkeit verstehen, nützliche Arbeit zu ver 
richten! — Fleisch giebt allerdings Kraft, aber nicht eine ge 
sunde, frische Arbeitskraft, sondern eine der Gesundheit schädliche, 
verderbliche Kraft, welche hie Leidenschaften künstlich aufstachelt und da 
her nur zu ost das Laster und die Krankheit in ihrem Gefolge Hai, während 
d ie Pflanzenkost die natürliche Entwickelung fördert, das Ge 
sundheitskapital vermehrt und die Lebensdauer verlängert! 
In jeder Beziehung ist daher die Kraft, welche die Pflanzen 
kost erzeugt, derjenigen vorzuziehen, welche aus der Fleisch 
kost hervorgeht." 
Nun vergleiche einmal, lieber Leser, das Vorstehende mit dem, was 
ich auf Seite 127 von Liebig mitgetheilt habe, wo derselbe seine ver 
kehrten Ansichten über den englischen und amerikanischen Fleisch essenden 
Arbeiter und Staatsmann auskramt! Leuchtet Dir das von Struve 
Gesagte nicht besser, ein? Folge ihm unbedingt! 
W. Zimmermann führt in seiner 1846 in 2ter Auflage erschienenen 
Sckrist. beutelt: „Der Weg zum Paradies. Eine Beleuchtung der Haupt 
ursachen des physisch-moralischen Verfalls der Culturvölker" Seite 175 unter 
der Ueberschrift: „Individuen, welche der Pflanzennahrung er 
geben waren; Einfluß dieser Ernährungsweise auf Körper 
und Geist" — eine ganze Reihe zum Theil historisch bekannter Per-öullch- 
keiten aus der älteren bis in die neuere Zeit auf, welche der Fleischkost 
sich enthielten und diesem Umstande ein hohes, gesundes und kräftiges 
Alter verdankten. 
Theodor Hahn bringt in seiner 1858 (und vor Kurzem in 2ter Auf 
lage) erschienenen Schrift, bet. „Die naturgemäße Diät, die Diät 
der Zukunft. Rach Erfahrung und Wissenschaft aller Zeiten und Völker 
zusammengestellt" — Seite 191 nn 10. Kapitel mit der Ueberschrift Kraft 
aufwand bei vegetabilisch erKost" und im 11. Kapitel unter „Körper 
liche Gewandtheit" eine ganz respectable Reihe von merkwürdigen Bei 
spielen außergewöhnlicher körperlicher Kraft und Gewandtheit als Folge reiner 
Pflanzennahrung nicht blos bei einzelnen Individuen, sondern ganzen Gesell 
schaftsclassen und Völkerschaften, meistens den Beschreibungen von Reisenden 
entnommen, welche aufmerksam und unbefangen beobachten und reell berichten, 
was sie in den verschiedensten Gegenden der Erde gefunden haben; ihre Mit 
theilungen müssen daher um so glaubwürdiger sein!
	        
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