Volltext: Der Naturarzt 1871 (1871)

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eine vdffinirte kochkünstlerische Zubereitung dieser Thiersubstanz als 
menschliche Nahrung wirklich herrlicher sich entfalten, vollkommener zum 
Vortheil der Geistes- und Körperkraft des Menschen sich entwickeln, als 
beim direeten Genusse von Pflanzennahrung, das ist wohl jetzt jedem 
meiner Leser keine schwer zu beantwortende Frage mehr! 
(Forschung folgt.) 
Keine Menschenblattern — keine Impfung mehr! 
Fortsetzung. 
In Nr. 9 des Jahrganges 1864 unserer Zeitschrift theilt ein Herr 
Dr. Waitz aus seiner ärztlichen Laufbahn im niederländischen Indien Fol 
gendes mit: „Die europäischen Neugeborenen wiegen durchschnittlich schwe 
rer als die javanischen, ihre Nabelschnur pulsirt stärker und länger als 
die javanische; die Pulsation jener dauert meistens über zwanzig Minu 
ten, die Pulsation dieser erlischt gewöhnlich mit zehn Minuten; der 
getrennte Rest jener blutet häufig nach, trotz zweier Ligaturen, 
der getrennte Rest dieser nicht, obgleich ununterbunden; den 
europäischen Nabel sah ich mehrere Male vier bis sechs Wochen 
nach der Geburt noch bluten, den javanischen niemals. 
Europäische Neugeborene, insonderheit blonde, sah ich an Erstickungszu 
fällen leiden, javanische nicht. Diese Zufälle bestanden in einem plötz 
lichen Stocken des Athems, mit blausüchtiger Gesichtsfärbung für die 
Dauer einer ganzen oder halben Minute; sie kamen im Erwachen, 
im' Schreien und im Saugen, am häufigsten während der ersten 
Lebensmonate, später seltener, und verschwanden mit der Hautröthe. 
Europäische Säuglinge werden häufig das Opfer schnell 
tödtender Convulsionen, javanische sehr selten. Jene 
leiden während der Zahnbildungsperiode häufig an Fieber- und Ruhr 
zufällen, diese viel seltener. Aus diesen aufgezählten Erscheinungen geht 
wenigstens so viel hervor, daß die früheste Entwickelungsp eriod e 
der javanischen Kinder einen normaleren Verlauf hat, als 
die der europäischen, und daß die Sterblichkeit unter diesen größer sein 
muß, als unter jenen." 
Dieß schreibt Dr. Waitz 1864 als Ergebniß seiner ärztlichen Er 
fahrungen und Beobachtungen in Java und bestätigt dadurch vollkommen 
die Mesmer'sche Ansicht und Vorschrift, welche seiner Zeit sowohl von 
dem medizinischen Großmogul, wie von seinen Untergebenen mit wenigen 
Ausnahmen zuerst bespöttelt, dann bestritten und zuletzt ad. acta gelegt, 
das heißt: todtgeschwiegen, der Vergessenheit übergeben wurde! 
Nachdem ich das von Dr. Waitz Mitgetheilte gelesen hatte, fiel mir
	        
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