Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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manches sogar fast wörtlich (von Rausse und dem Herausgeber d. 
Bl.) gestohlen, d. h. ohne Quellenangabe oder als Zitat aufgeführt. 
Ein Egoismus, prahlend und sich selbst erhebend widert den Leser 
wiederholentlich an. Eine Masse von Fremdwörtern (S. 56 finden 
sich 20, ebenso S. 57, 58 und 98 je 18, S. 95 deren 19, S. 59 
17), deren Sinn Rickli bisweilen selbst nicht einmal klar erfaßt und 
sie also auch unrichtig benutzt hat, verunzieren das Buch in hohem 
Grade und um so mehr, als gar viele davon förmlich mit den Haa— 
ren herbeigezogen sind (S. 117 satisfazirt!) und dies wohl nur, 
um desto gelehrter zu erscheinen! 
Dies ungefähr der Eindruck, den uns das neue Rickli'sche 
Schriftchen im großen Ganzen hinterließ. In's Einzelne da noch ein— 
zugehen, möchte überflüssig sein. Gleichwohl möge es geschehen. 
Da ist zunächst der Titel. Auch er ist schon ein Fremdwort 
und noch dazu eines, welches den Inhalt des Buches und die mit 
demselben neu ausposaunte Heilweise nichts weniger als zutreffend 
bezeichnet. Licht und Luft finden wir im Schriftchen als die zwei 
neuverkündeten wesentlichen Heilmittel aufgeführt und besprochen, aber 
nicht die Wärme und Kälte; letztere beide sind zwar unzertrennlich 
von den Rickli'schen Heilmitteln Licht und Luft, aber sie fanden ja 
auch schon bei der Prießnitz'schen und Schroth'schen Heilmethode 
lange vor Rickli ihre systematische Anwendung in Verbindung mit 
dem Wasser. Viel richtiger würde die Rickli'sche Heilmethode mit 
Photo- oder Aero-Diätetik zu bezeichnen sein, wenn es nun 
noch löslich — und fortbewegend, bis sie zum Tempel hinaus ist.“ Oder 
S. 101: „Die Jagd ist ebenfalls unsere Liebhaberei, auch verbinden wir sie 
öfters mit unseren Ausflügen, allein weit weniger um die armen Thiere zu 
hetzen und zu tödten, als diese in ihren Naturspielen bei ihrer köstlichen 
Freiheit zu beobachten, und überhaupt um uns durch stilles Beschauen des 
Lebens in der Natur, welche über jede menschliche Kunst erhaben ist, in 
Andacht zu versenken. Wenn dies im goldenen Morgenglanz unter 
den Frühlingshymnen der gefiederten Luftbevoͤlkerung geschieht, beschleicht 
uns manchesmal ein unaussprechliches Heimweh, eine herrliche 
Ahnung, von einem schöneren Jenseits — so daß wir in solch' sublimer 
Ahnungsstimmung, wie man zu sagen pflegt: „ganz weg sind.““ In 
einem solchen „Ganz weg sein“ mag Herr Rickli denn auch, wohl zu 
Wender poetischen Auslassung über „Mutter Natur“ „sublimirt“ sein 
Ich bin die höchste Konsequenz, 
Kenne weder arm noch reich, 
Mein ist alle Stoffessenz, 
Mir sind alle Kinder gleich.“
	        
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