Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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Zusammenhange stehen und von einander abhängig sind, so interessiren 
uns hier zunächst vor Allem die beiden ersterwähnten Akte, welchen 
wir daher auch eine eingehendere Betrachtung widmen wollen. 
Gehen wir zu diesem Zwecke die einzelnen Organe des Dau—⸗ 
apparates durch, so werden wir finden, daß jedes seine bes ondere, dem 
Verdauungsakte dienende Funktion hat, und. zwar der Mund mit seinem 
Kauapparate die Zerkleinerung und die Einspeichelung der Nahrungs— 
mittel, der Magen die Bereitung des Ernährungsbreies, die Dünn⸗ 
därme die Vollendung. des Nahrungssaftes; ferner ist dem Blinddarm 
die Funktion der Nachverdauung, dem Dickdarm endlich jene der Rück. 
stands-Ausscheidung zugewiesen. J 
Es ist wohl selbftverständlich, daß jedes dieser Organe zu seiner 
normalen Thätigkeit auch einer normalen Anregung oder eines nor— 
malen Reizes bedarf.“ I 
Jenes Nahrungsmittel nun, welches vermöge seiner Nahrungs— 
substanzen diesen Normalreiz auf die Verdauungsorgane auszuüben 
vermag, d. h. dieselben weder mangelhaft zur Thätigkeit anregt, noch 
auch überreizt, wird die Fähigkeit besitzen, auf die Verdauung seiner 
Nahrungssubstanzen den entschieden günstigsten Einfluß zu üben, indem 
fowohl der mechanische als chemische Prozeß der Verdauung in den 
betreffenden Organen durch vollständige Funktiousanregung zur nor— 
malen Durchführung gelagngge.. 
Im vorigen Kapitel hatten wir das Grahambrod, so weit es seine 
Nahrungsfähigkeit betrifft, als ein normales Nahrungsmittel kennen 
gelernt. Untersuchen wir nunmehr, ob dasselbe auch vom Standpunkte 
der Verdauung auf die gleiche Bezeichnung Anspruch machen könne. 
Wenn wir zu diesem Zwecke einen, Blick auf die Substanzen des 
Schrotbrodes werfen, so finden wir in demselben nebst den zur Er—⸗ 
nährung dienenden Stoffen, nämlich dem Kleber, der Stärke, dem 
Dextrin oder Gummi, dem Fette und den Mineralien auch noch eine 
gewisse, der Ernährung nicht unmittelbar dienende Beigabe an Zellstoff. 
Dieser Zellstoff ist es nun vorzüglich, der auf die gesammten 
Organe des Verdauungskanals jenen mechanischen Reiz ausübt, welcher 
zu ihrer vollständigen Thätigkeitsentwicklung, namentlich zur Absonde— 
rung der verschiedenen, dem chemischen Prozesse dienenden Verdauungs⸗ 
flüssigkeiten unentbehrlich ist.— 
Durch die Anwesenheit der Kleie im Schrotbrode wird der zu 
den wichtigsten Säften und unentbehrlichsten Bedingungen der nor— 
malen Verdauung gehörige Speichel aus den drei Speicheldrüsen (der 
Ohr-, Unterkiefer-⸗ und Unterzungendrüse) reichlich abgesondert, indem
	        
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