Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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waren, so eben durch königliche Verordnung vom 3. d. auch die ganze 
ärztliche Praxis nebst den dafür vorbereitenden Anstalten denselben 
zugänglich gemacht worden. Jene Verordnung besagt, daß Frauen, 
welche die befohlene Prüfung bestanden haben, als Aerzte praktiziren 
dürfen; zu dem Zweck soll ihnen erlaubt sein, sich der Abgangsprü⸗ 
fung der Lateinschulen (Gymnasien) und hernach der medizinisch⸗phi⸗ 
losophischen Prüfung zu unterwerfen und den öffentlichen und Privat⸗ 
unterricht au den medizinischen Lehranstalten zu benutzen. An dem 
Karolinischen Institut in Stockholm soll vom nächsten Herbst an weib⸗ 
lichen Medizin-⸗Studirenden der Zugang eröffnet und ein besonderer 
Lehrkursus in der Anatomie für sie eingerichtet werden, und sollen 
die medizinischen Fakultäten der Universitäten und das Lehrerkollegium 
des Karolinischen Instituts solche kleinere Veränderungen in der An— 
ordnung des Unterrichts vornehmen dürfen, welche ihnen in Rücksicht 
auf weibliche Studirende nothwendig scheinen. 
Unlerschied zwischen Allöopalhie und Homöopalhie. Diesen be— 
zeichnete Dr. med. Baumann sehr richtig mit folgenden Worten: 
„Worin besteht das Verbrechen der Homdopathen, daß sie von den 
alldopathischen Aerzten vornehm über die Achsel angesehen werden? 
Einfach darin, daß sie ein auderes Rezept verschre iben, als 
zur Zeit auf den Universitäten gelehrt wird. Denn einen 
andern Unterschied gibt es nicht zwischen einem wissenschaftlichen Hö— 
möopathen und einem wissenschaftlichen Allöopathen. Verschreiben 
aber die Allöopathen bei der gleichen Krankheit immer auch die 
gleichen Rezepte? Keineswegs; 3. B. bei der Lungenentzün— 
dung läßt einer zur Ader, der zweite gibt Salpeter, der dritte Brech⸗ 
weinstein, der vierte Opium, der fünfte rothen Fingerhut, der sechste 
Chinin, der siebente Kupfer, der achte warmes Wasser innerlich und 
zußerlich, der neunte kaltes Wasser ebenso, der zehnte Chloroform, 
der eilfie Quecksilber und der zwölfte gibt gar Nichts. Alle diese 
sind und bleiben rationelle Aerzte, ohne Fehl und Makel. Nun kommt 
der dreizehnte, der Homöopath und gibt das Mittel Akonit oder Phos— 
phor. Von 13 muß Einer sterben — und siehe da, das ganze Dutzend 
Allöopathen schreien in verstͤndnißinnigem Chor den Homöopathen an: 
„Charlatan!“ 
Einstiges Wurstverbot. Als seiner Zeit die Bereitung und der 
Genuß der Blut-Würste in Aufnahme kommen wollten, hielten es 
die Regierungen für angemessen, im Interesse des Volkswohles Ver⸗ 
bote dagegen zu erlassen. Kaiser Leo's bezüglicher Erlaß lautete:
	        
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