Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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stark wirkende (differente)*) Körper ohne Gewissen, nur um sie zu 
prüfen, quentchenweise einverleibte, wurde das so mildwirkende (in— 
differente) Wasser, als zu gefährlich, selbst blos äußerlich verworfen 
(verabscheut — perhorreszirt).“ S. 3 schon ging der Satz vorauf: 
„Daß ich aber vor Allem an diesem Orte (im Jahrbuch für Kinder— 
heilkunde, VIII. Ihrg. nämlich) für eine bestimmte Methodik, für be— 
stimmte Wasseranwendungsformen bei bestimmten Heilanzeigen eine 
Lanze breche, rührt daher, weil in ärztlichen Kreisen, namentlich in 
neuerer Zeit, häufig der Meinung Ausdruck gegeben wurde, daß eine 
bestimmte Methodik bei der Wasseranwendung ziem— 
lich gleichgültig sei, daß in der Wärmeentziehung das 
Ganze der Hydrotherapie gelegen sei.“ 
Das weiß Gott, wie Verfasser mit diesem Vorwurfe Recht hat. 
Wir haben bekanntlich schon im vorigen Jahre Gelegenheit genom— 
men (Nr. 9—12), die zwei physiologischen Gesetze, die in Krankheiten 
und namentlich in Fiebern in Betreff des Nerven- und Blutströmungs⸗ 
lebens vor Allen Geltung haben, ausführlicher für die Behandlung 
des Typhus festzustellen, gegenüber des einseitigen Vorgehens der Pro— 
fessoren Dr. Liebermeister und Dr. Hagenbach in Basel, die 
auch nur den Ton auf die Wärmeentziehung legten. Aehnlich nun, 
nur noch bei Weitem ausführlicher und an der Hand thermometrischer 
und sphygmometrischer (Wärme⸗ und Puls-) Messungen legt Verfasser 
die betreffenden Nerven- und Blutströmungsgesetze für die in den 
Titeln genannten Erkrankungszustände dar. 
Wir freuen uns, hervorheben zu können, wie Verfasser allüberall 
namentlich den Einfluß der Nerventhätigkeit auf die verschiedenen phy— 
siologischen, bez. pathologischen Vorgänge und deren Abhängigkeit von 
ihr betont und diese also zu richtiger Würdigung zu bringen sucht. 
Das Wasser wirkt immer, wie auch auf alle todten Körper, nicht blos 
physikalisch (wärmeentziehend), sondern es wirkt auf lebende Or⸗ 
ganismen immer auch physiologisch (reizend, erregend) — möchte 
doch dieser Umstand gerade jetzt, wo das Wasser nach und nach immer 
mehr bei den Medizinern (wenigstens in Seuche- und Epidemiekrank—⸗ 
heiten) in Anwendung gezogen wird, noch rechtzeitig in Bedacht genom— 
men werden, ehe mit grundsatzloser Handhabung des Wassers neuer 
Unfug geschiehtl!“— 
*) Verfasser bedient sich sehr vieler Fremdwörter, die natürlich in den 
Leserkreisen, fuͤr welche die Abhandlungen ursprünglich erschienen, verstanden 
wurden; wir geben die Uebersetzung, und fügen einigen dieser das ursprüng— 
lich gebrauchte Fremdwort bei. Th. H. 
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