Volltext: Der Naturarzt 1868 (1868)

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Leilarhrift 
volksthümliche Gesundheitspflege und Heilweise. 
Deraucgegeren don Aheeter Sahn. 
Ur. 18. 
Monatlich erscheinen zwei Nummern à 1bis 12, Bogen. Preis vierteljährlich 1b Sgr. — 54 Tr. 
rhein. — 1 fl. osterr. W. — 2 Fres. bei allen Buchhandlungen und Postanstalten; einzelne Nummern 
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1868. 
Grundriß der Behandlung der Geistes— 
krankheit. 
Von Dr. med. Heinrich Goullon, prakt. Arzt zu Weimar. 
(Schluß.) 
Weiß sich der Kranke meist im Anfang Fremden gegen— 
über zu beherrschen, so daß andere Personen nichts an 
ihm merken, so müssen jenen beim Weiterschreiten der 
Krankheit die verrückten Pläne, das sinnlose Kaufen 
und Verschwenden, der ungebührliche Hochmuth und die 
Selbstüberschätzung die Augen öffnen. Aus dem früher 
Gesagten geht aber hervor, daß man einerseits die Zeit 
zum Handeln nicht bis dahin verschieben soll, bis wirklich 
verrückte Pläne auftauchen, anderntheils, wie man die 
Krankheit schon in ihrer Entstehung zu entdecken und zu 
constatiren vermag. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes 
sei hier in Kürze diese Erkenntniß noch einmal kurz wie— 
derholt. Die am meisten verdächtigen Symptome sind: 
1) Eine gewisse innere und äußere Unstetigkeit im 
Handel und Wandel. Planloses Umherlaufen und Reisen, 
selbst Nachts. 
2) Veränderung in den bisherigen Sitten und Ge— 
wohnheiten, z. B. ein Geiziger wird generös, ein Höflicher 
verletzt mit einem Male alle Etiquette und Anstandsregeln. 
Liebhabereien, an die früher nicht gedacht wurde. J 
3) Große Verschlossenheit, Schwermuth, vorwiegend 
psychische Gereiztheit. 
45) Functionsstörungen in Bezug auf Schlaf (Schlaf— 
losigkeith, Verdauung (Appetitlosigkeit, hartnäckige Ver— 
topfung), Blutzirkulation (Congestion, Herzklopfen, 
Brustbeklemmung, Unterdrückung gewohnter Blutungen, 
Kopfschmerzsj. Damit im Zusammenhang gestörter 
Stoffwechsel (Abmagerung). 
Die Behandlung hat den ursächlichen Zusammen— 
hang der Krankheit zu erforschen und darnach bald mehr 
die Diätetik der Seele in's Auge zu fassen, bald mehr 
den Störungen des Körpers Rechnung zu tragen. Das 
selbstständige Seelenleiden will anders behandelt sein, als 
das in Folge eines voraufgegangenen anderweitigen Kör⸗ 
perleidens. Nur ein Beispiel mag zeigen, wie nothwendig 
es ist, die Anfänge und Vorboten einer Krankheit zu 
kennen, und wie innig physisches und psychisches 
Dasein in einander greifen.— 
Auf der Utrechter Universitäts-Klinik kam ein Mann 
in Behandlung. Er hatte früher ein offenes Bein gehabt 
ind war dabei gesund gewesen. Nach dem Zuheilen des 
Beines verfiel er in Irrsinn, von dem er befreit wurde, 
als eine Fontanelle *) an die Waden kam. Diese Fonta— 
nelle ließ er später wieder zuheilen und es kam ein Rückfall 
des Irrfinns, welcher bei Wiederherstellung des Fontanells 
abermals wich. 
Auch Esquirol's überaus reiche Erfahrungen berech— 
tigten denselben zu dem Ausspruche: „Die Unterdrůckung 
don Schleimflüssen oder eines Geschwüres hat oft Geistes— 
krankheit hervorgebracht; ebenso das Zurücktreten von Aus⸗ 
schlägen, der Gicht, des Rheumatismus. Nicht immer ist 
de Unlerdrückung dieser Krankheiten die Ursache, aber 
zewöhnlich geht sie dem Ausbruch der Geisteskrankheit 
ooraus.“ 
Auch von der Epilepsie, deren wesentlicher Krankheits⸗ 
Character in Convulsionen, in der Aufhebung aller Sen— 
abilität ( Empfindungsvermögen) und in dem Verlust der 
Besinnung besteht, und welche so oft der Vorläufer wirk— 
x*) In die Wasser- und Naturheilanstalten kommen bekanntlich 
meist Kranke direct aus Mediciner Händen, darunter auch oft solche 
mut Fontauellen. Diese Fontanellen lassen die Anstaltsdirectoren 
mmer fofort und ohne jegliche Gefahr zuheilen. Warum? weil sie 
mittels ihrer anregenden Bäder die bis dahin höchst unthätige, 
Porengeschlossene Haut öffnen und so die eine zehrende künstliche 
Fontanelle durch Hunderte, Tausende, Hunderttausende natürliche 
zJesundende ersetzen. — J 
Der Herausgeber.
	        
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