Volltext: Der Naturarzt 1868 (1868)

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eifrigstem Forschergeist, von reicher Belesenheit und von 
einem für die Leiden und Gebrechen der Menschheit warm— 
fühlenden Herzen. Daß er aus dem Grunde auch keine 
Rücksicht kennt und nimmt für die Herren Collegen Medi— 
ciner, möge ars folgenden Worten hervorgehen, die er 
gelegentlich der Besprechung des Arznei-Mißbrauches als 
Krankheitsursache äußert (S. 405): „Man kann täglich 
‚ahllose Nervenbeschwerden, Leiden der Verdauorgane, Er⸗ 
nährungsstörungen und andere Uebel wahrnehmen, welche 
m Arznei⸗Mißbrauch oder mit andern Workten: in chroni— 
scher Vergiftung durch Uebermaß von Arzneien ihren 
Grund haben. — Dem Arznei-Mißbrauch wird durch die 
Aerzte gegenwärtig noch ganz außerordentlich Vorschub 
zeleistet. Es sind die Universitäten, wo die zukünftigen 
Heilkünstler gebildet werden, leider mehr die Sitze von 
Bierfässern, Tabakspfeifen, Flegeln und Hunden, als die 
der Musen. Die Lehrer der Medicin, aufgehend in mi— 
croscopischen und pathologisch-anatomischen Forschungen, 
anbekannt mit dem wahren Wesen der Medicin 
ils Therapie und Hygieine, gehen so hoch in ihren 
Specialitäten und vertiefen sich so sehr in Gegenstände, 
ür deren Auffassung der Durchschnitts-Schuͤler kein Organ 
hat, daß der große Haufen der mehr durch das Bier, das 
Fechten und die Hunde gefesselten Studenten nicht im 
Staände ist, dem Lehrer zu folgen. Aus allen den Miß— 
verhältnissen ergiebt sih nun, daß der angehende Arzt 
Alles, was er für das Examen braucht, mechanisch sich 
in den Kopf preßt, um — nach dem Erxamen es schnell 
zu vergessen. Der in die Praxis tretende Arzt hat nun 
im Durchschnitt weder eine wissenschaftliche noch 
eine unwissenschaftliche, sondern — gar keine 
Grundlage; er hat es nur noch mit dem Publikum zu 
thun, von dessen Krankheiten er den Unterhalt seines 
Lebens sichern will; er richtet sich nach diesem Publikum 
und dessen elenden Vorurtheilen, verordnet demzufolge 
Arzneien gegen Syniptome, wird ein mechanischer Recep⸗ 
tenkleckser, ein Quacksalber, und leistet so der Entartung 
des Menschengeschlechtes durch den Mißbrauch von Arzneien 
in ausgezéichneter Weise Vorschub.“ 
In dem Prospecte zu seinem Buche empfiehlt der Ver— 
fasser dasselbe nicht blos im Besonderen „dem Arzte, 
dem Therapeuten und Hygieiniker, sondern auch dem 
Sittenlehrer, dem Staatsmann, dem Richter, dem 
Erzieher und Lehrer und Allen, die es mit den 
Menschen und menschlichen Einrichtungen zu thun 
haben, denn ihnen Allen ist die Lehre von den Ursachen 
der Krankheiten, der leiblichen wie der seelischen ein 
Leitstern ihrer Unternehmungen, ihrer Forschun— 
gen, ihrer Urtheile, ihrer Handlungen.“ Aus dem 
acen Grunde empfehlen auch wir mit aller Wärme 
dasselbe. 
hänger gebunden, so wäre es mit den Wissenschaften schon 
lange vorüber. 0 
Die Entwicklung der Wissenschaften, jede Ent— 
deckung und jeder Fortschritt überhaupt sind das 
Werk von Minorikäten, (Minderheiten) jal in der 
Regel zählten solche Minoritäten anfänglich nur 
einen Schädel!“ Prof. Dr. med. Hamernik in Prag 
in: Contagium, Epidemie und Vaccination. Selbstver—⸗ 
lag 1868). 
Die Nährkraft der Erde bei Fleisch-⸗, Korn- und 
Kärtoffelproduction. Ein engl. Acker Land erzeugt an 
Zammelfleisch jährlich 228 Pfund oder täglich 20 Loth, 
In Rindfleisch 1821,, Pfd. jährlich oder 2, Pfd. täglich; 
Waizen 1526 Pfd. jährlich oder 4 Pfd. täglich; Kartoffeln 
22,400 Pfd. jährlich oder 61.Pfd. täglich. Dr. Knight 
erichtet uns, daß ein Acker Anpflanzung der frühzeitigen 
Aschfarbenen Nierenkartoffel, welche nicht gerade reichlich 
rägt, 665 engl. Scheffel jährlich oder 146 Pfd. täglich 
hervorbrachte; und nach Rawsomn's verbesserter Kultur—⸗ 
—VfW—— 
Pfd. vom Acker oder 93 Pfd. täglich geerndtet worden. 
Man nehme 60 Millionen Acker Land Großbrittaniens, 
velche sich für die Spatenkultur eignen, bepflanze 15 
Millionen Acker mit Waizen, welche mehr als 45 Mill. 
Menschen erhalten werden; 15 weitere Millionen Acker, 
nit Kartoffeln bepflanzt, werden 150 Millionen Menschen 
nit guter Nahrung versorgen, und man hat schon einen 
ährlichen Nahrungswerth für 195 Millionen Einwohner. 
Dann aber bleibt noch die Hälfte des bekannten Landes, 
30 Millionen Acker übrig, welche man zum Anbau von 
Früchten aller Art, Gemüsen und andern Delikatessen be— 
dützen kann. 
Anzeigen.“ —* 
Auf besonderen Wunsch des Herrn G. Wolbold, Naturarzt in 
Dresden Gürgerwiese No. 10), erkläre ich hiermit, daß derselbe die 
Besprechung meines „Praktischen Handbuches“ auf meine ihm un— 
erem 24. Mai vorigen Jahres gemachte Aufforderung abfaßte; ich 
oünschte damit Hrn. Wolbold's erste Theilnahme und Mitarbeiter— 
chaft am „neuen Naturarzt“ eingeleitet zu sehen. 
Th. Hahn. 
Meinen Lesern erlaube ich mir, die ergebenste Anzeige zu ma— 
chen, daß —P I 
Der „Omnibus 
illustr. Zeitschrift Gamburg, Vereinsbuchhandlung. Redaction Dr. 
d. Lenz, 53,000 Aufl. Preis jährlich 1 Thlt. 22 Sgr.) von nun an 
regelmäßige Beiträge von mir über naturgemäße Heil- und Lebens— 
veise unter der Aufschrift: „Aus der Mappe eines Naturarztes 
oeröffentlichen wird. Meine Leser werden sich mit mir freuen, unsere 
Femeinsamen Grundsätze nunmehr in einer weitverbreiteten und in 
eder Beziehung empfehlenswerthen Zeitschrift vertreten zu sehen. 
Daß damit dem „Naturarzt“ in keiner Weise Abbruch geschehen 
wird, brauche ich wohl nicht erst besonders zu versicher. 
Th. Hahn. 
— — —— ——6—— 
Verlag von Theobald Grieben in Berlin. — Druck von A. Büche in Elgg, Kant. Zürich. 
„Das Gesetz der Majoritäten (Mehrheiten) läßt zwar 
eine vielseitige Uebung zu, ist jedoch auf die Bearbeitung 
von Wissenschaften nie anwendbar. Wäre der Fortschritt 
in irgend einer Wissenschaft an die Majorität ihrer W 
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