Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

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Verantw. Redakteur und Verleger: Dr. Meinert. 
Druck von Liepsch & Reich ar d t in Dresden. 
des Dr. Leo Bergmann (praktischer Arzt zu Plainfeld) ent 
nehmen. „Niemand verkennt die köstliche Wirkung des kalten 
Wassers bei Brucheinklemmung. Harnbeschwerden 
hebt es, wenn nicht ein mechanisches Hinderniß zu Grunde 
liegt, mit Leichtigkeit. Hodengeschwülste, syphilitischer 
Natur oder durch Erkältung herbeigeführt, verschwinden schnell 
und ohne Nachtheil, wenn man gleich beim Ausbruch lokale 
Bäder mit kaltem Wasser recht oft anwendet. Nach Richter, 
Schmucker und Warner ist mehrmals der schwarze Staar 
durch kalte Begießungen auf den Kopf geheilt worden. Was 
das kalte Wasser in der Rhachitis (englische Krankheit der 
Kinder) und bei Kn och eng esch Wülsten leistet, ist zu be 
kannt, als daß es einer Erwähnung bedürfte. So' berichtet 
Dr. Browne, daß die Weiber im Herzogthum Wallis ihre 
Kinder vor der Rhachitis dadurch bewahren und im Erkran 
kungsfalle davon heilen, daß sie dieselben Morgens und Abends 
mit kaltem Wasser waschen und baden re." ~~ Zuletzt erin 
nern wir noch daran, daß das kalte Wasser, wie allbekannt, 
als Tauchbad oder in Schnee- und Eisgestalt (?) das beste Mit 
tel ist. Erfrorene wieder in's Leben zurückzurufen. (Möge 
hieraus insbesondere auch erkannt werden, wie das kalte 
Wasser mittelbar die dem Leben so nothwendige Wärme zu- 
rückgiebt!) — Schließlich berufen wir uns bezüglich unserer 
Überschrift auf einen Ausspruch des Berliner Arztes Dr. Lud 
wig Fränkel: „Jede Krankheit, welche sich noch innerhalb 
der Grenzen der Heilbarkeit überhaupt bewegt, nicht mit einem 
organischen Leiden eines zum Leben nothwendigen Körpertheils 
verbunden ist und nicht in das Gebiet der gestörten Mechanik 
(wie so viele der Chirurgie und Geburtshilfe ungehörige) 
gehört, kann in'Verbindung mit der passenden Diät" — 
(wir setzen hinzu: und nach Befinden mit Hinzuziehung 
aller übrigen naturgemäßen Heilmittel) „durch die dem je 
desmaligen Zustande entsprechende (die individualisirende) 
Anwendung der Wasserkur geheilt werden." Und ist denn 
das so außerordentlich zu verwundern!? Gewiß nicht; denn 
die überall auf der Erde anzutreffende herrliche Gottesgabe, 
das Wasser, vereinigt in sich Eigenschaften, die (wie Frän 
kel an einer andern Stelle sagt) man sonst nur durch Com 
bination (künstliche Verbindung) verschiedenartiger Substanzen, 
und da noch sehr unvollkommen, zu erreichen versucht, weil es 
nach so verschiedenen Richtungen hin auf die im Innern thä 
tige Heilkraft zu wirken, sie so mächtig zu unterstützen und 
zu erweitern vermag, daß es deshalb schon für sich allein den 
meisten Anforderungen entspricht, die überhaupt an die Ge 
sammtheit der Heilmittel zu stellen sind. 
Briefkasten. 
Herrn K. K. Nr. 5 zu V. ad M in S. Sie haben vermöge 
Instinkts eine ganz richtige Behandlung Ihres Uebels begonnen: Nur 
durch, Ihrer Individualität entsprechende, also niedrige oder höhere, Er 
regung des Nervensystems und resp. des Blutlaufes können Sie nach 
und nach geheilt werden. Sie finden das Nähere über unsere Be 
handlung solcher Uebel S. 37 des „N.-A" angeführt, und war es 
deswegen unnöthig, hier weitere Specialitäten zu besprechen, zu denen 
übrigens auch Jhx Brief zu wenig Unterlagen liefert. Fahren Sie 
nur in regelmäßiger bis zur Fieberherstellung sich steigender Anwen 
dung der Erregungssormen fort, sei es durch Dampfbad, heißes Luft 
bad (das einfachste ist das in der trockenen Wicklung mit wollener Decke), 
oder combinirte Schroth'sche Form mit jedesmal nachfolgender Abwa 
schung von Wasser zu 12—14", ebenso in Ihrer mehr vegetabilischen 
und überhaupt Enthaltungs-Diät, und Sie werden nach Ablartf eines 
Jahres die Freude haben, sich, wenn auch noch nicht völlig hergestellt, 
aber in sichtlichster, zunehmender Genesung begriffen zu fühlen. 
Ein 12jähriges Uebel kann nur selten in kurzer Zeit von Monaten 
geheilt werden; meistens gehören mehrere Jahre zu seiner gründ 
lichen, naturgemäßen Heilung. 
Wünschen Sie übrigens speciellere Anweisung, so erwarten wir 
Ihre weitere genauere Beschreibung aller einschlagenden Körperumstände 
der jetzigen, wie vergangenen Zeit, mit Angabe der häuslichen Ver 
hältnisse (unter deren Kenntniß allein es möglich ist, zu bestimmen, ob 
eine völlige Ausscheidungskur zu Hause möglich ist) und unter voller 
Adresse. Die Nummern des l. Quartals sind an die bez. Buchhandl. 
abgegangen und die folgenden werden ebenfalls dahin gesendet werden. 
Herrn S. I. in Ae. Gegenüber der wunderbaren Heilkraft des 
Körpers selbst, womit der gütige Schöpfer uns ausgestattet, braucht 
selten ein Mensch an seiner Heilungssähigkeit zu verzweifeln, am we 
nigsten in noch nicht zu sehr vorgeschrittenen Jahren, und wenn er sich 
die Mühe nimmt, durch.Lesen guter Schriften in das Wesen der Na 
turheilkunde selbst sich einzuleben und sein bester Arzt selbst zu werden. 
Wir werden Ihnen gern in unserer Correspondenz hülsreich zur Seite 
stehen, und erwarten daher Ihre speciellere Mittheilung. 
Herrn C. Br. in Krakow Ihre Antwort mit Jnlage ist wäh 
rend der Abwesenheit unseres Haupt-Redacteurs eingegangen, und hof 
fen wir, Ihnen eine entsprechende Stellung, wenn auch vor der Hand 
nur interimistisch, zuweisen zu können. Der persönliche Besuch bei 
Ihnen, wenn auch bei der nun beendeten fraglichen Reise beabsichtigt, war 
nicht möglich; deshalb und bevor ein specielleres Anerbieten erfolgt, 
wäre es erwünscht, Ihre Photographie eingesendet zu erhalten. 
Herrn Secr. Klkp. in F. Die Ihnen dienlichen Rathschläge, zn 
Möglichster Linderung wenigstens Ihres Brustleidens, werden in näch 
ster' Nr. enthalten sein Im Uebrigen wollen Sie gefälligst die zu 
Ende dieses Bl. befindliche Notiz berücksichtigen. 
Ankündigung, 
Die Schroth'sche Heilanstalt in Wandsbeck 
bei Hamburg, unter Leitung des Dr. Grabau, sowie eines Schülers des verstorbenen Schroth, C. Wittmack, nimmt zu 
jeder Jahreszeit geeignete Kranke auf. Bedingungen der Aufnahme werden auf Wunsch zugesandt. 
Zu gefälliger Berücksichtigung für die Interessenten der Krankencorrespondenz 
erlauben wir uns, darauf hinzuweisen, daß nur ein volles Iah res-Abonnement, und zwar bei uns direct bewirkt, einigermaßen eine 
entsprechende Entschädigung für die von uns beanspruchten und auch gern ertheilten Rathschläge physiatrischer Art darbietet, nnd daß wir daher 
^ nur auf solche vollj und directe Abonnenten unsere kostenfreie naturärztliche Berathung ausdehnen können, von Buchhändler- und Post - Abon 
nenten aber, außer dem Nachweis des. vollen Iah res-Abonnements, auch ein entsprechendes Honorar für gewünschte Belehrungen bean 
spruchen müssen Die Expedition des Naturarztes.
	        
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