Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

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mit Pfeffer darauf — dann danke ich, meine Herren, für viel von Mitteln bei ihr gar nicht eigentlich in Betracht, 
einen solchen Hausarzt Ich habe gesprochen. sondern das wieviel des Körpers, d. h. der Naturarzt wem 
Pastor. Endlich der Herr Schuldirector. bet sich mit seinen Mitteln, die er ein für allemal hat, an 
Schuldireetor. Ich bin in Verlegenheit, meine Her- den ganzen Körper, sei es auf einmal und zugleich mit allen 
ren —; gestatten Sie mir erst wenigstens eine Frage, die seinen Mitteln oder gliedweise und erst mit diesem und dann 
Frage nämlich, was die Naturheilkunde und also dieser Herr mit jenem Mittel. 
Dt. Helfer eigentlich will, wie also der Naturarzt verfährt Medicinalrath. Das verstehe, wer's kann! Ich 
und sich Lmrklich etwa dadurch von der bisherigen Heilwissen- verstehe es nicht! 
schaft unterscheidet? Schuldirector. Aha, dann ist also wirklich, wie es 
Medicinalrath. Ei, das habe ich ja vorhin schon scheint, ein Unterschied auch zwischen Ihrer Anwendungsweise 
berührt. Ein Unterschied, wie ihn diese Herren Naturärzte der Naturheilmittel und derjenigen, in welcher die Natur 
aufstellen, ist zwischen uns gar nicht vorhanden! ärzte diese gebrauchen! 
Schuldirector. Aber dann sehe ich doch auch nicht Medicinalrath. Nun, wenn Sie die Luft anders ein 
ein, warum man gegen diesen Herrn Dr. Helfer eifert, wenn athmen können, als Herr Gotthold Augustin, und dieser das 
er als sogen. Wasserarzt oder überhaupt Naturarzt auftritt! Wasser wieder anders bei Waschungen und dergl. auf seine 
Medicinalrath. Ja, verstehen Sie denn nicht, des- Haut wirken lassen kann, als Sie, oder wenn Sie künftig 
wegen, weil solche Fanatiker Alles mit Wasser und mit rückwärts lausen wollen, während Herr Augustin seine Beine 
ihren sonstigen sogenannten Naturheilmitteln kuriren wollen, vorwärts fetzt und er künftig mit offenen Augen schläft, wäh- 
während wir diesen Mitteln, deren wir uns natürlich auch rend Sie dieselben im Schlafe zumachen, — ja dann, lieber 
bedienen, nur eine für gewisse Fälle passende Anwendungs- Herr Schuldirector, haben Sie Recht mit Ihrem Unterschied 
berechtigung einräumen können! in Anwendung von Naturheilmitteln. Aber so lange Sie die 
Schuldirector. Also besteht doch darin ein wirk- Welt nicht umdrehen und Alles beim Alten bleibt, lassen wir, 
licher Unterschied zwischen Ihnen und den sogen. Natur- die legitimen Aerzte, unsere Patienten in derselben Weise, 
ärzten, der, daß Letztere nicht Alles anwenden, was Sie ge- wie dies diese After-Naturärzte thun, ihr Wasser trinken und 
brauchen! Aber sollte nicht auch in der Anwendungsweise der resp. abschlagen, in derselben Weise ihre Excremente fabriciren, 
sogen, bloßen Naturheilmittel selbst vielleicht auch ein Unter- ebenso sich waschen, baden, gehen und ruhen, schwitzen und 
schied zwischen Ihnen existiren? frieren, kalte Umschläge machen und sonst manipuliren. 
C. Augustin. Halt da -- Verehrter — Sie scheinen Schuldirector. So, so! Und kann auch keiner der 
ein verkappter Anhänger des Dr. Helfer zu sein; da dürfen übrigen Herren nachweisen, daß sich die Art und Weise, in 
wir Ihnen keinen Fuß breit Terrain einräumen, ohne die welcher die Naturärzte ihre sogen. Naturheilmittel appliciren, 
nöthige Vorsicht und Verwahrung. Diese besteht aber darin, von der Anwendungsart der Herren Allopathen unterscheidet? 
daß wir gleich beim ersten Unterschied, wenn er besteht, con- .Alle (mit Ausnahme des Herrn G. Augustin). Gewiß 
statiren, wie er natürlich zu Ungunsten der Herren Natur- nicht! 
ärzte par excellenee ausfallen müsse, weil offenbar derjenige Schuldirector. Aber, entschuldigen Sie, meine Herren, 
mehr Vertrauen verdient, der den größten Schatz von Heil- — warum ziehen wir denn dann gegen diesen Herrn Dr. Helfer 
Mitteln in seiner Hand vereinigt. zu Felde, wenn er ebenso, wie die Herren Allopathen, also in 
Medicinalrath. Sehr richtig! einer von diesen doch gewiß als richtig angesehenen Weise, das 
Andere. Das war's! - Wasser rc. als Heilmittel verwendet? 
G. Augustin. Oho! meine Herren. Das verhält sich — (Alle schweigen; Herr Gotth. Augustin lächelt.) — 
im praktischen Leben anders, da gilt der am mehrsten, der Ich muß Ihnen aber doch selbst, aus meiner eigenen Er- 
mit Wenigem viel ausrichtet. Und wenn mir bei Krankheit fahrung, eine Thatsache für die entgegengesetzte Ansicht an- 
mit Wenigem die Gesundheit ebenso verbürgt werden kann, führen, für die nämlich, daß es doch einen großen Unterschied 
als mit Vielem, dann greife ich zu dem Wenigen; denn ab- zwischen Anwendung und Anwendung von Wasser und also 
gesehen davon, daß ich dabei gewiß billiger wegkomme, gehe gewiß auch der anderen Naturheilmittel giebt; dabei kann 
ich offenbar dann und damit auch den geraderen Weg, wäh- ich gleichzeitig nicht umhin, Ihnen ein kleines Bekenntniß ab- 
rend das Viel einem Umwege gleicht! zulegen, was Sie vielleicht überraschen, aber Ihnen auch einen 
Medicinalrath. Ach — Verehrter, das versteh'n Sie — ich hoffe — nicht uninteressanten Blick in die Gründe 
nicht —; wie nun, wenn ein Mittel oder 3 und 4 nicht thun lassen wird, auf denen, — wenigstens nach meinem bis 
helfen und man hat keine weiteren? was dann? her im Stillen gehegten Dafürhalten — zu einem wesentlichen 
Alle (mit Ausnahme des Schuldirectors). Ja, was dann? Theile der so gerühmte und im Allgemeinen auch vorhan- 
G. Augustin. Dann geben Sie Ihr 5tes, 10tes und Vene gute Gesundheitszustand bei unserer hiesigen Bevölkerung 
lOOtes; das ist richtig, aber der, der es bekommen, spürt's mit beruhen dürste. 
auch im Magen und im Geldbeutel zugleich! — So viel ich Alle (ohne den Medicinalrath). Ei, lassen Sie hören! 
von der Naturheilkunde gehört habe, kommt aber das wie- (Fortsetzung folgt.) 
Die Schroth'sthe Heilanstalt in Wandsbeck 
bei Hamburg, unter Leitung des Dr. Grabau, sowie eines Schülers des verstorbenen Schroth, C. Wittmack, nimmt zu 
jeder Jahreszeit geeignete Kranke auf. Bedingungen der Ausnahme werden aus Wunsch zugesandt. 
Berantw. Redakteur und Verleger: Dr. Meinert. Druck von Liepsch & Reichardt in Dresden. 
Hierzu eine Beilage mit Krankeneorrespondenz.
	        
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