Dresden,
den 5. März.
Der Naturarzt.
M 8.
1863.
Korrespondenzblatt für Ireunde naturgemäßer Keilmethoden.
Herausgegeben von vr. W. Mein er t.
(Dresden, KaiHer Str. Nr. 8.)
Der „NaLurarzt" erscheint jedes
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Der hydro-diätetische Verein zu Stettin
und die Eröffnungs-Rede bei seiner Begründung, gehalten
von Hrn. Milit.-Jnt.-Secr. A. Frölich über die Zustände
des Lebens in Bezug auf Gesundheit, Krankheit und deren
Heilung.
(Schluß.)
Welches Heilverfahren gewährt die sichersten Resultate?
Nachdem wir die Grundpfeiler der Gesundheit und die
Ursachen der Krankheiten zur Anschauung gebracht haben,
kommen wir zur letzten Gruppe unseres Gemäldes, — dem
Heilverfahren.
Wie einerseits die Krankheiten bei der Ausbreitung des
: naturwidrigen Lebens und des damit verbundenen mangel
haften Blutbereitungs-Processes sich entwickelten, sann man
andererseits auf Mittel, die an den festen Körpertheilen sicht
baren Krankhertserscheinungen zu heben. Daß solche ihren
Ursprung in dem Blute hatten, aus welchem sich die festen
Körpertheile stoffwechselnd bildeten, und deshalb auf den gan
zen Organismus, als die Blutbereitungsmaschine unter dem
Einfluß der Naturkräfte, einzuwirken sei, blieb bis in die
neueste Zeit unbekannt. Die ersten Spuren der Krankheit
hielt deshalb der bis dahin gesunde Mensch für einen bösen,
in den Körper gefahrenen Geist, den man durch Zauberei
und Wunderkraut zu bannen suchte. Hieran schloß sich spä
ter das verbesserte Verfahren, nach welchem die Kranken von
allen Freuden des Lebens abgesperrt, in den heiligen Hainen,
sich der Diät und den Bädern unterwerfen mußten. Daß
hier die Natur allein heilte, wollte damals ebensowenig, wie
heute einleuchten; Zauberer und Geisterbeschwörer galten da
her mehr, als die Naturkräfte.
Bis heute ist es noch nicht viel anders geworden. Trotz
dem, daß die seit vielen Jahren von den Wasser- oder
Naturheilanstalten ausgeführten unzähligen Heilungen von
solchen Kranken, die nirgend ihre Gesundheit erlangen konnten,
erwiesen haben, daß die Naturkräfte allein und sicher heilen,
hat dennoch die hierauf gegründete neuere Wissenschaft, Hh-
driatik, den Resultaten nach, viel zu wenig Anhänger. Diese
Wissenschaft verlangt, daß zur Regeneration des Menschenge
schlechtes bei der Gesundheits- und Krankenpflege zunächst die
Naturkräfte oder die Elemente unseres Lebens, als: frische
Luft, Licht, Wärme, Wasser und gesunde Nahrungsstoffe, sowie
magnetische und elektro-magnetische Kräfte neben Turnen oder
Heilgymnastik, nach den Gesetzen der Natur zur Anwendung
gebracht werden und zwar so, daß damit auf die Gesammt-
kraft des Organismus eingewirkt, dadurch das Gleichgewicht
in den seine Lebensthätigkeit beeinflussenden Elementen herge
stellt wird und er vermöge dessen die Energie erhalte, alle
krankhaften Stoffe auszuscheiden.
Dem gegenüber bedient sich die alte Heilkunde ganz an
derer Heilmittel, und huldigt einem sehr abweichenden Heil
verfahren. Im Allgemeinen begnügt man sich damit, die
Krankheits-Erscheinungen, die sich an dem Körper zeigen, zu
unterdrücken und die Krankheitsstoffe zu isoliren. Zu diesem
Zweck vermindert man die Lebenskraft des schon bei der ver-