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Herr Dr. H. bestellte mich mit der Kleinen zu sich auf
seine Stube. Dort angekommen, fanden wir bei demselben
einige wohl zum Fache gehörende Herren, denen ich die ganze
Kur mittheilte, und wobei Herr Dr. H. von mir sowohl, als
von den anderen Herren den wohlverdienten Ruhm erntete.
Meinen Dank und Lohn konnte ich demselben mit Geld
nicht hinlänglich zollen; und heute, nach mehr als 20 Jahren,
freut es mich, Gelegenheit gehabt zu haben, meine schuldigste
Anerkennung öffentlich hiermit auszusprechen.
Ich werde mir später auch darüber Mittheilung zu
machen erlauben:
1) wie dasselbe Kind einige Jahre später vom Typhus
abdom. nach vorhergegangener allopathischer Behand
lung, dem Tode ganz nah, doch noch durch Wasserbe
handlung gerettet wurde, dann
2) wie meine 4 Kinder —- alle von Scharlach eingenom
men — 3 glücklich geheilt, das 4te durch ein Versehen
darauf bald an Wassersucht litt und abermals von
Herrn Dr. H. geheilt wurde;
3) wie abermals ein Nervenfieber, worauf Lungenentzün
dung folgte, mit kaltem Wasser behandelt wurde;
4) wie ich selber beim Gebrauche des Karlsbader Wassers
^ auch kaltes Wasser benutzte und so von sehr hartnäcki
gem Unterleibsleiden und daraus entstehender Gemüths
krankheit befreit wurde.
Zähne) zuweilen sogar bei säugenden Weibern geschehen soll,
um den Kindern in der Milch das Material zu einem tüch
tigen Knochenbau zu liefern.
Nachbemerkung der Redaction.
Dem ersteren Wunsche des Herrn Verfassers, daß in größe
ren Städten für bessere Milch gesorgt, resp. eine bessere Aufsicht
über die Milchverkäufe geführt werden möge, treten wir unserer Seits
vollständig bei; dagegen müssen wir bezüglich der letzteren Ansicht,
daß die Milch durch Knochenmehlfütterung Phosphorsaurereicher gemacht
werden solle und könne, entgegensetzen, daß der Bedarf an phosphor
saurem Kalke für das Blut des thierischen, wie unseres eigenen Kör
pers nur durch einsprechende Naturproducte. also indirect, nicht direet,
befriedigt werden kann. Ebensowenig als das Blut eines sogen,
„bleichsüchtigen" Körpers das ihm angeblich fehlende Eisen" durch
medicinische Eisenpräparate irgend welcher künstlicher Form, zur Ver
wendung für den Organismus, zugeführt erhalten kann, ebenso wenig
wird Knochenmehlfütterung eine Bereicherung der Mlch an Phosphor
kalkgehalt herbeiführen, wie sie dem menschlichen Körper angemessen ist.
Wir haben jedoch nicht unterlassen wollen, die Idee des Einsenders zu
veröffentlichen, um auch anderer Seits Aussprache darüber und über
etwa vorliegende diesfallsige Erfahrungen herbeizuführen.
Die erregenden nassen Einpackungen.
(Eingesandt.)
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Ueber Milchgenuß und Milcherzeugung.
(Eingesandt.)
In dem „Naturarzt" wurde kürzlich die Milch als ein
für Gesunde und Kranke höchst zweckmäßiges Nahrungsmittel
mit Recht sehr hervorgehoben. — Es wäre nur zu wünschen,
daß Unbemittelten der Bezug von reiner und guter Milch
mehr erleichtert wäre, als dies namentlich in größeren Städten
der Fall ist, wohin unverfälschte Milch nur selten gelangt.
Es wäre für Regierungs- und Gemeinde-Behörden ein dank
bares Feld, Veranstaltungen zu treffen, daß unbemittelte
Kranke, wie auch säugende Weiber, welche ihren Kindern ge
sunde oder reichliche Nahrung nicht zu bieten vermögen, in
der Nähe frische und gute Milche zu einem mäßigen Preise
erhalten können (wodurch dem Staate gewiß Hunderte seiner
kleinen Bürger erhalten würden, die außerdem früher oder
später hinsiechen), und reiche Leute könnten ihren Wohlthätig
keitssinn kaum besser bethätigen/ als wenn sie solche gemein
nützige Anstalten mit ihren Kapitalien unterstützten. — Bei
der Unterhaltung der diese Milch liefernden Kühe müßte je
doch für reichliches Körner- und nahrhaftes Grünfutter
Sorge getragen werden, was auch alle nothwendigen nahr
haften Bestandtheile enthielte, welche durch den Verdauungs
proceß der Thiere in die Milch transferirt werden könnten;
und dies wäre vorzugsweise dadurch zu erreichen, daß die
Aecker und Wiesen, auf denen das Futter für jene Kühe gezogen
wird, neben frischem Dünger auch mit künstlichen, phosphor
haltigen Düngertheilen, z. B. Guano und Knochenmehl, ge
hörig gedüngt würden, — wofern man nicht 'Knochenmehl
in das Futter der Thiere mischen will, was (nach Zahnarzt
Dr. von Langsdorf zu Mannheim: Ueber die Erhaltung der
Zu döesen wird für erwachsene Personen meist das gewöhn
liche Betttuch Leintuch — verwendet. Dies soll den ganzen Kör- A
per vom Halse bis hinab zu den Zehen einfach umschließen, was
bezüglich des Oberkörpers auch wirklich der Fall ist. Für den ^
Unterkörper aber, von den Schenkeln abwärts, ist das Lein
tuch viel zu breit und muß um diese Theile, namentlich um
die Füße, öfters gewickelt werden, und hierin liegt ein we
sentlicher, in meiner Laienpraxis mir aufgefallener Widerspruch.
Der Zweck des nassen Tuches ist die Dunstbildung, der ^
natürlich baldige Erwärmung vorangehen muß, weshalb auch
dasselbe stark ausgerungen und mit Wolldecken gut verpackt wird.
Die gleiche Breite dieses Packtuches hat also den Uebel-
stand zu großer Breite um Beine und Füße; diese Theile be
kommen zu viel nasse Umhüllung, daher ein Uebermaß von
zur Verdunstung bestimmtem Wasser. Wo aber dessen mehr
vorhanden, desto langsamer ist dort, unter gleichen Blutver
hältnissen, die Erwärmung. Wo aber neben dieser reichliche
ren Wassermenge weniger — oft aber, wie in den Füßen,
fast gar kein Blut vorhanden, da bleibt die Erwärmung, da
her auch die Dunstbildung, immer lange aus, erfolgt nicht
selten auch gar nicht, und der Patient leidet trotz der Ein
packung bei sonst heißem, ja schwitzenden Körper an kalten
Füßen, wie bei Wassersüchten, Bleichsucht und anderen, mit §
Störungen des Blutlaufes einhergehenden Krankheiten. Da
her sollten bei der erregenden, nassen Einpackung, wie der
Operkörper,'mit noch mehr Grund auch Beine und Füße nur t
„einfache", nasse Hülle bekommen, das hierzu verwendete Lein
tuch also nicht in gleicher Breite geschnitten sein, sondern von
der Mitte an in der Breite allmälig abnehmen, damit Beine
und Füße, wie der Oberkörper, nur ganz einfach umhüllt
würden; auch sollte der Einschlag der Ueberlänge nicht unter
die Füße, sondern durch Verwendung mittelst Überschlag um
Schultern und Brust beseitigt werden: diese Einrichtung wäre