Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

adern in irgend einer Gegend (wie am Kopf, Hals, 
in der Brust rc.) oder durch starkes Hervortreten der Venen 
(blauen Blutadern) und als Ader-Retz-Knoten-Geschwülste 
(wie z. B. am Kopfe/ insbesondere der Schläfen- und 
Stirngegend, am Hals, Unterleib, Schenkeln, den Füßen 
und am After) sich kundgeben; ferner ob fcrophulöse 
Anschwellungen und Lympsdrüsen-Geschwülste 
und Verhärtungen irgend am Körper vorhanden 
sind, Patient mit einem Kropf oder mit einem Dick- 
hals behaftet ist und seit wann; ob aus den Speichel 
drüsen des Mundes Schleim oder wässerige 
Flüssigkeit und von welchem Geschmack und Ge 
ruch und wie viel binnen einer gewissen Zeit abgeson 
dert wird. 
6) Wenn Husten vorhanden ist, so verdient insbesondere 
die Beschaffenheit des Auswurfs Berücksichtigung, 
ob derselbe schaumig und blasig, oder flockig, oder knollig 
und ob derselbe zähe oder flüssig, ferner von welchem 
Geschmack und Geruch und welcher Farbe er ist, 
und wieviel binnen einer bestimmten Zeit aus 
geschieden wird; 
7) ob der Appetit schwach, mittelmäßig, stark oder über 
mäßig ist und nach was dem Patienten vorzugsweise ge 
lüstet, sowie was derselbe am Besten verdaut oder am 
meisten vermeiden muß, ob Ueblichkeiten und Eckel sich 
einstellen und von welcher Beschaffenheit und Geschmack, 
Geruch und Farbe das etwa Erbrochene ist; 
8) wie der Geschmack sich äußert, (ob sauer, fad, süß 
sblutigj, bitter, brennend, schleimig re.) ob die Zunge dem 
gemäß weiß, gelblich, grünlich, bräulich belegt ist oder 
scharlach roth und ob sie zugleich ein rauhes, ja furchiges 
oder rissiges Aussehen hat, unverhältnißmäßig dick und 
breit, oder geschwollen oder trocken ist und mit Durstge 
fühl verbunden. 
9) Nicht minder wichtig sind auch die Ausscheidungen aus 
-den Augen und Augenlidern, sowie aus den Ohren 
(ob man viel Ohrenschmalz absondert) oder rücksichtlich der 
Nase oder Stirnhöhle: ob man zu Schnupfen und Ca- 
tarrh geneigt ist; ferner 
10) ob man an Würmern (und zwar was für welchen) 
leidet und ob dieselben Erbstücke sind und wie oft und 
nach welcher Nahrungsweise dieselben abgehen, worauf 
man bestimmter schließen darf, wenn z. B. die Kinder die 
Neigung haben, in der Nase zu bohren; 
11) ob der Patient an Verstopfung oder Diarrhöe leidet und 
wie selbst'sein etwa geregelter Stuhl beschaffen 
ist (ob breiartig oder knollig) und wie oft binnen eines 
Zeitraumes solcher statthat und wieviel im Verhältniß 
zur Nahrungsquantitäl; sowie ob die Symptome der Hä 
morrhoiden nur durch Jucken, Hitze und Anschwellungen 
(Knoten) oder auch durch Schleim oder Blutausscheidungen 
sich offenbaren. 
12) Was die Urinausscheidungen betrifft, so sind die 
selben oft von großer Wichtigkeit; aber es hat immer-nur 
der Morgenurin?d. h. der von Mitternacht an bis 
zum Morgen, also bis zum ersten Getränk oder ersten 
Nahrungsgenuß (Frühstück) gelassene einen kritischen Werth 
für die richtige Beurtheilung seiner Beschaffenheit und 
wäre von diesem anzugeben, ob derselbe dünnflüssig, con- 
centrirt, d. h. gehaltreich und deshalb schwerer ist, welches 
seine Farbe, .ob er durchscheinend hell oder mehr oder min 
der undurchsichtig, sowie ob er wasserfarbig, lichte (wein 
stroh) gelb, oder röthlich, oder bierbraun, oder blutroth 
(ja zuweilen fast schwarz) ist; auch wäre beizufügen, ob 
der Urin (welchen man zur Beobachtung stets aus dem 
gebräuchlichen Gefäße in ein reines Glas schüttet und ge 
gen das Tageslicht hält) eine Wolke enthält und wie 
dieser wolkige Bodensatz gefärbt ist, und womit der 
Geruch sich vergleichen läßt. Will in kritischem 
Falle ein Patient zur chemischen Untersuchung den 
Harn einsenden, so muß derselbe also nur den bei Nüch 
ternheit gelassenen Morgenharn in Quantität von wenig 
stens J Quart in einem wohl verkorkten Fläschchen und 
in einer mit Sägspähnen gefüllten Schachtel überschicken, 
doch ist ein Urin, welcher über 24 Stunden alt zur 
Untersuchung gelangt, nicht mehr von verläs 
sigem Werth. 
Außerdem ist auch nützlich, die Quantität der Urin 
ausscheidung binnen 24 Stunden, sowie die Getränkein 
nahme nach einem bestimmten Maaße (etwa nach Quarten) 
anzugeben. 
13) Von den Ausscheidungen aus den Geschlechts 
theilen ist gleichfalls die Beschaffenheit und Farbe, so 
wie die Quantität und der wiederholte Eintritt binnen ei 
ner bestimmten Zeit möglichst genau anzugeben. 
14) Rücksichtlich des Schlafes ist es wichtig, zu wisien, wie 
viele Stunden man bei Nacht und. ob man auch Nach 
mittags (nach Tische) schläft; ob man ferner unter Träu 
men schläft, und schwerfällig oder leise zum Erwachen ge 
neigt ist, auch am Morgen nur mit Selbstüberwindung 
und müde und abgeschlagen oder gekräftigt und mit hei 
term Geiste aufsteht. 
15) Ob man die Verdauung spürt und mit welchen Be 
schwerden dieselbe verbunden ist (ob man nach dem Male 
eine Völle und Druck oder Schmerz in der Magengegend 
oder gleichsam einen Fieberzustand, von Frost mit abwech 
selnder Hitze, und Congestionen nach dem Kopfe hat, und 
verstimmt und träge ist. 
16) Endlich wird auch der Patient nützlichster Weise über seine 
ganze Lebensweise bezüglich feiner Hauptpflege, Be 
wegung in freier Luft, Art und Zeitdauer seiner Arbeits 
thätigkeit, seiner Diät sowohl rücksichtlich der Zahl und 
Menge und Art und Zeit seiner Mahle, sowie feiner 
Trinkgewohnheit, bezüglich seiner Schlaf- und Aufstehzeit, 
feines geschlechtlichen Verhaltens, ferner seiner übrigen 
sinnlichen oder geistigen' Neigungen (incl. für Schnupf- 
und Rauchtabak), gesellige und geistige Freuden rc., somit 
über seine ganze leibliche Constitution (also auch 
über den Zustand seiner sämmtlichen Sinnesorgane und 
seines Gehirn- und Nervenlebens), sowie über „Tempe 
rament und Gemüthsstimmung rc.", kurz über 
Alles, was nicht regelmäßig ist, Rechenschaft 
ablegen. 
Für den Fall, daß Patient schon einer phhsiatrischen 
Behandlung sich unterworfen hat, ersuchen wir insbeson 
dere auch um Bericht über den bisher angewen 
deten Curplan, sowie über die Formen und die 
Temperatur und Dauer jeder Wasserapplica- 
tion rc- 
Ein nach dieser Anleitung uns zuzuschicken 
der Bericht sei möglichst kurz aber präcis ab 
gefaßt, und natürlich werden darin nur die ab 
normen Erscheinungen eines leidenden Gesundheits 
zustandes, aber derart geschildert, daß aus demselben
	        
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