Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

Dresden, 
den 15. Oktober- 
M 31. 
1863. 
Konespondenzklatt für Ireunde naturgemäßer Keilmethoden. 
Herausgegeben von vr. W. Meiuert. 
(Dresden, Kaitzer Str. Nr. 3.) 
Der „Naturarzt" erscheint jedes Quartal mit io Nummern l l Bogen; Preis jährlich s Thlr. oder 4 Fl. W. W.; Abonnement pränume- 
aiC^vJ?. n 3' oder ganzjährig. Er ist eine erweitette Fortsetzung des vorjährigen ..Wasserfreundes", von dem Exemplare L 2 Thlr. oder 
4 Fl. W. W. noch direct von dem Herausgeber bezogen werden können. Alle Briefe und Sendungen an die Redaction werden franco erbeten 
oder auf Buchhändlerweg an die Buchhandlung von H. I. Zeh. 
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drrecte wöchentliche Expedition per Post (franco in Kreuzband oder Packet innerhalb der Grenzen des deutsch * österreichischen PostgebieteS.) 
Einzelne Nummern kosten 3 Ngr oder 20 Kr. W. W. 
Zur gefälligen Beachtung 
für Alle, welche mit dem „Naturarzt" wegen eines Krank 
heitszustandes correspondireu wollen. 
Daß der sittlich, wie politisch, bedeutungsvolle Grund 
satz: „Hilf Dir selbst" auch auf dem Gebiete der natur 
gemäßen Heilkunst als ein richtiger sich bewährt, beweist die 
tagtäglich anwachsende Correspondenz an „den Naturarzt" aus 
der Ferne wie aus der Nähe. Aber es zeigt diese Correspondenz 
auch, daß die Kenntniß der Naturheilkunde im Publikum lei 
der noch nicht so Fuß gefaßt hat, als das allgemeine Wohl 
und der Wunsch nach Selbsthülfe erheischt. Denn es fehlen 
sehr vielen, ja den meisten der an uns ergehenden Briefe 
und Anfragen wegen naturgemäßer Behandlung eines Leidens 
diejenigen Angaben über die körperlichen Erscheinungen und 
Beschaffenheiten an der betr. Person, welche für den Natur 
arzt, wenn er einen sicheren Ueberblick über die Gründe des 
fraglichen Leidens erhalten und einen zur Hebuvg des Letzte 
ren wirklich dienlichen Rath soll ertheilen können, die uner 
läßlichsten und wünschenswerthesten sein müssen. Da nun 
aber unser Blatt in seinem 2jährigen Bestehen diese Erfor 
dernisse für Krankenberichte mehrfach, wenn auch in zerstreu 
ten Artikeln und Krankencorrespondenzen, angegeben hat, so 
geht aus dem nichtsdestoweniger sich oft herausstellenden Mangel 
in Beobachtung jener Erfordernisse auch bei denen, welche 
beide Jahrgänge unseres Blattes gehalten haben, offenbar her 
vor, daß sie die Rathschläge und Belehrungen des „Natur 
arztes" zum Theil viel zu oberflächlich — gewöhnlich nur 
einmal — lesen. Dies geschieht aber sehr zu Ungunsten ihrer 
selbst; denn wenn sie dann bei irgend einem Krankheitszustande 
an uns zu schreiben sich veranlaßt sehen und dabei, wie eben 
so häufig, die für uns wichtigsten Merkmale des betreffenden 
Körperlebens und dermaligen wie bisherigen Zustandes nicht 
oder nicht genügend geschildert haben, so müssen wir, bevor 
wir Rath ertheilen können, oft anderweiten Bericht uns er 
bitten, und dies bringt Zeit und Kostenverlust mit stch. 
Im Interesse der Leidenden, welche ihre Zu 
flucht zum Naturheilverfahren nehmen, kann deshalb 
der „Naturarzt" zunächst nicht genug, gewissermaßen als 
Pflicht, seinen geehrten Lesern an's Herz legen, daß sie, 
durch wiederholte Kenntnißnahme von den in den bei 
den bisherigen Jahrgängen „Wasserfreund und „Naturarzt" 
enthaltenen physiologischen Belehrungen über die Vorgänge 
des menschlichen Lebensprozesses im gesunden wie im kranken 
Zustande, sich diese nützliche Uebersicht darüber aneignen, 
welches die nothwendigen Bedingungen zur Erhaltung und 
Wiederherstellung der Gesundheit und welches die Formen 
und Anwendungsweisen der naturgemäßen Lebensreize 
(vorzüglich des Wassers, der verschiedenen Bewegungsarten, 
der angemessenen Diät u. s. w) also all' der physiatrischen 
Mittel sind, welche, unter dem Princip der „Selbstbeherr 
schung" und des rechten „Maßhaltens in Allem", die leibliche 
und geistige Gesundheit nicht blos erhalten, sondern auch ver 
vollkommnen und Erkrankungen sowohl verhüten, als schnell 
und sicher heilen. —' 
Wenn auf diese Weise unsere geehrten Leser die Leh 
ren des bekanntlich nicht nur wasserfreundlich gesinnten, son 
dern jedes dem Organismus entsprechende diätetische Mittel 
benützenden Naturarztes immer mehr und mehr sich ein 
prägen, so werden sie über die Verwerthung oder wenig 
stens über die Anwendungsweise derselben nicht mehr so 
wie bisher in Zweifel und Irrthum gerathen, sondern viel 
mehr mit einer gewissen Sicherheit und Gewandtheit in jedem 
Falle die nöthigen Mittel und deren Gebrauchsweisen hand 
haben lernen. 
Wir wollen es indeß bei dieser Ermahnung zu wieder- 
' holtem und öfteren Lesen der einzelnen Nummern unseres 
Blattes nicht bewenden lassen, sondern im Nachfolgenden eine 
Richtschnur für jeden Bericht über einen Krankheitszustand 
vorlegen, mit der Bitte, möglichst genau die Krankheitsschil 
derungen darnach abzufassen. 
Diejenigen, welche im „Wasserfreund" und „Na 
turarzt" Belehrung suchten, werden sich erinnern, daß das 
Wesen der naturgemäßen Heilkunst (oder das charakteristisch 
Unterscheidende derselben vor jeder anderen Heilmethode) darin 
besteht: 
a) die Natur in Allem, was sie, zur Entfernung 
krankhafter Störungen des Organismus, als 
Krankheitserscheinungen — oder, richtiger gesagt, 
als Wehrproceß und Heilungsbestreben — uns wahr 
nehmen läßt, nicht zu beeinträchtigen, sondern 
vielmehr entweder 
b) durch bloße Beseitigung dessen, was ihren 
Selbsterhaltungstrieb stören müßte — sie zu 
behüten, oder
	        
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