Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

Verantw. Redakteur und Verleger: vi. M e i n e r t. 
Druck von Liepsch & Reich ardt in Dresden. 
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3. 
Siehe dort den rüstigen Wandrer, 
Der vom Berge niedersteiget, 
Lenkt den Fuß er nicht zum Hause, 
Wo die Mutter, tief versunken, 
Noch mit ihrem Gotte redet? 
Hat er wohl den Weg verfehlet, 
Oder will er sich erquicken 
Nach den langen Wanderstunden? 
„„Sei gegrüßt"", so ruft er fröhlich, 
„„Holde Frau, und gönne Ruhe 
Einem müden Wandersmann, 
Den die Liebe, den die Sehnsucht 
Aus den düstern Städtemauern 
Nach den blauen Bergen lockte. 
Einen Imbiß zu bereiten 
Bitte ich dich, edle Seele. 
Doch ich sehe Thränen fließen, 
Seh' dein Antlitz tief bekümmert; 
Hat dich irgend wer verletzet, 
Mög' er meine Kräfte fürchten; 
Rede, lieblichste der Frauen, 
Bin zu frischer That gerüstet, 
Denn ich komme von den Bergen, 
Ja, ich war dem Himmel näher."" — 
4. 
„Hülfe, Hülse meinem Kinde; 
Eile, eile schnell herbei, 
Sieh', es liegt im Todeskampfe, 
Oder ist schon ewig frei. 
Ach, wo mag der Bote bleiben, 
Den ich nach der Stadt gesandt? 
Sollte einen Trank mir bringen, 
Denn ich habe Nichts zur Hand." 
„„Dein Kind ist gerettet, 
Hier fließt Medicin, 
Im Bache gebettet, 
Den Veilchen uwblüh'n. 
Gefäße in Eile 
Und Tücher schaff' an, 
In kürzester Weile 
Ist alles gethan?'" — 
5. 
Im kühlenden Bade erquickt sich das Kind, 
Es legen sich Hitze und Fieber geschwind, 
Beseligt erhebt es zur Mutter den Blick, 
Und seliger läche t die Mutter zurück. 
Dann sinket in Schlummer das liebliche Kind, 
Und jeglicher Kummer entweichet geschwind. — 
So blicket nach Stürmen und tobendem Graus 
Gar lieblich die Sonne zum Himmel heraus, 
Wie jetzund die Mutter! — Mit himmlischer Lust, 
Voll Freude hüpft trunken ihr Herz in der Brust 
„O himmlischer Retter, den hdißesten Dank, 
Den will ich dir spenden, o lebe recht lang, 
Um Vielen ein Helfer, ein Retter zu sein! 
O hätte ich Gold nur und Edelgestein, 
Sie wollt' ich dir bieten, doch bin ich ja arm, 
Doch fühle den Dank ich im Herzen so warm!" 
„„Mir nicht, herrlichste der Frauen, 
Bist zu Danke du verpflichtet; 
Blicke auf zum Herrn der Welten, 
Der für Alles liebend sorgte. 
Ehe Menschen schon geschaffen, 
Ließ er aus der- Erde Tiefen, 
Von den Höhen, von den Felsen, 
Die krystall'nen Quellen fließen, 
Matte, Kranke zu erquicken 
Und die Kräfte zu erhalten, 
Um den Körper zu erfrischen, 
Daß er jugendlich erscheine 
Noch in späten Altersjahren. 
Aber Wenige erkennen 
Weiser Vorsicht hohe Liebe, 
Und verschmähen Gottes Gabe, 
Sagen, es sei dummes Wasser, 
Gut für Schafe, Pferd' und Kühe. 
Alle die sind abgewichen 
Von dem Pfade, den die Liebe 
Der Natur uns vorgeschrieben. 
Wahn umwebt noch ihre Geister, 
Daß sie einen Giftbereiter 
Ueber Gottes Weisheit setzen; 
Sind von der Natur gewichen, 
Wollen Alles besser wissen, 
Wollen kühnlich sich erheben 
„Ueber Gott und seine Werke. 
Ihnen fehlet auch Vertrauen 
Zu dem ew'gen Gott der Liebe, 
Zur Natur und ihren Kräften, 
Die unendlich mehr noch schaffet, 
Als nur solche Mängel heilen, 
Die uns selber ja geschaffen 
Ohne Medicin und' Pillen. — 
Du bist nun dafür gewonnen, 
Hast geseh'n mit deinen Augen 
Und hast Lieb' in deinem Herzen; 
Darum magst du wieder lehren, 
Was dir Glück und Frieden brachte. 
Ich muß scheiden, mir auch winken 
Lieb' und Sehnsucht aus der Heimath!"" 
Ankündigung. 
Für eine in der Nähe einer großen Stadt in Norddeutsch 
land gelegene Wasserheilanstalt, welche von einem promovir- 
ten Arzte — der aber mehr die Stadtpraxis zu betreiben 
wünscht — dirigirt ist und sich ebenso guter Einrichtungen 
(einschl. eigener Oeconomie), als freundlicher Umgebung er- 
Briefkasten. 
Herrn Dr. S. in S. Dank für das Uebersandte; Ihrem Wunsche 
gemäß haben wir verschiedenen Personen von Ihrem Entschlüsse Mit 
theilung gemacht. 
Herrn R. Fr. in B. Wir werden Ihnen die gewünschte Kritik 
eher oder später zugehen lassen, bitten aber, uns jetzt noch einigen An 
stand damit zu gestatten 
Herrn G. W. in St. Ihr Vorwurf ist gerecht; nächstens aber 
holen wir nach und danken einstweilen bestens f. die Zuschr. v. 25. dies. 
M. Uebrigens Muth! Gelingt der Kampf mit dem Schicksal auf 
dem einen Platze nicht, warum nicht auf einem anderen, vielleicht gün 
stigeren ihn fortsetzen? Die Grüße erwiedern wir herzlichst! 
u Herrn N. Tr. in Lzk Wir sind sehr gern bereit, Ihrem Wunsche 
gemäß eine Corresp. einzuleiten, und werden Sie demnächst besondere 
Zuschrift erhalten. 
freut, wird ein Compagnon mit 3 — 4 Tausend Capital ge 
sucht. Die Anstalt könnte aber auch ganz, Pacht- oder kauf- 
weise, überlassen werden, und theilt alles Weitere die Expedi 
tion d. Bl. mit.
	        
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