Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

164 
Verantw. Redakteur und Verleger: vr. Meinert. 
Druck von Liepsch « Reichardt in Dresden. 
vielen schon zu spät und sie lamentiren den Männern dann 
von einem Wochenbette zum andern und von einer monatli 
chen Periode zur anderen die Ohren voll, kommen aus Schmer 
zen und Angst nicht heraus und wollen von den Mutterpflich 
ten nicht gern mehr 'was wissen. 
Fremder. Noch viel schlimmer sind aber meist die sich 
nicht verheirathenden Mädchen daran. So lange sie die Mut 
ter bei sich haben, geht es allenfalls noch, obgleich auch zwi 
schen Mutter und Töchtern über solche körperliche Dinge in 
der Regel so wenig wie nur möglich gesprochen wird, und, 
wegen beiderseitiger Unkenntniß darin auch kaum sehr gespro 
chen werden kann. Zwar ist der Arzt da und im äußersten 
Nothfalle überwindet man die am unrechten Orte beobachtete 
Schaamhaftigkeit und erholt sich Rath bei ihm; aber wie 
steht's um diesen Rath? Ist er in der Regel mehr, als ein 
Recept und Empfehlung von arzneilichen Mitteln, welche zwar 
momentan Linderung verschaffen, aber im Grunde doch meist 
schlimmer, als besser machen? Und wenn nun, was so häufig 
der Fall, die eine Erscheinung heute beseitigt, ist, aber morgen 
dafür eine andere auftritt, verliert da nicht endlich die betr. 
Patientin den Muth, sich immer und immer wieder an den 
Arzt zu wenden? Namentlich bei den Mädchen wird es dann 
so gehalten, welche keine Mutter mehr besitzen, die als Ver 
mittlerin zwischen ihnen und dem Arzt aufträte; sie dulden 
lieber, als daß sie sich an einen Arzt wenden, siechen hin und 
beenden häufig viel zu früh ein schmerzensreiches Dasein. 
In welches Haus man immer sehen wolle — fast über 
all begegnet man in dieser Hinsicht Besorgnissen, Furcht, Ver 
stimmung und — Ratlosigkeit. Denn von Belehrungen 
Seiten der gewöhnlichen Aerzte alten Regimes ist keine Spur! 
und kann es auch nicht sein, weil sie noch kein Verständ 
niß von dem Wechsel oder antagonistischen Verhältnisse zwi 
schen äußerer und innerer Körperhaut, zwischen Unter- und 
Oberkörper haben oder doch keinen Gebrauch davon zu machen 
wissen. 
(Fortsetzung folgt.) 
Ankündigungen. 
Me Uatmcheilanstalt Centnerbrunn 
liegt eine halbe Meile von dem Preußisch - Schlesischen Städtchen Neurode, 3 f Meilen von der Eisenbahnstation Reichenbach 
in Schl., 4 Meilen von der Eisenbahnstation Waldenburg, 3 Meilen von Glatz entfernt und hat eine 1500 Fuß über der 
Ostsee erhabene, reizende, gegen Norden und Nordosten durch das Eulengebirge und dessen Ausläufer gedeckte, gegen Südost, 
Süd und West sich öffnende, daher sonnige Lage. Seine Umgebung bietet eine erhebliche Zahl angenehmer Gebirgs- und 
Waldparthieen dar. Das Klima ist gesund und mild, die Luft rein und leicht mit den balsamischen Aushauchungen des Na 
delholzwaldes gemischt, die schwachen Athmungsorganen wohlthätig sind. Das Wasser, welches in reichlicher Fülle quillt, 
zeichnet sich durch seine große Reinheit, seine frische niedrige Temperatur ;44— 5|° R.) und seinen ziemlich starken Kohlen 
säuregehalt aus. Namentlich ist es ganz frei von erdigen Theilen, hat einen sehr angenehmen, erfrischenden Geschmack und 
beschwert auf keine Weise den Magen, wird vielmehr sehr schnell und leicht durch die Harnorgane wieder ausgeschieden. 
An Kurmitteln bietet die Anstalt jetzt, neben allen Elementen der eigentlichen Wasserkur, kalte und warme, sowie 
Wannendampfbäder und vortreffliche Douchen. Außerdem ist Gelegenheit zu Milch- und Molkenkuren. 
Centnerbrunn eignet sich vorzüglich für scrofulöse, gichtische, rheumatische re. Leiden und hieraus entstandene Lähmun 
gen, ferner für Personen, die an Blutleere, Bleichsucht und allgemeiner Schwäche, sowie an Blutüberfüllungen, vorzüglich der 
Unterleibsorgane, Leber, Milz, Gebärmutter, übermäßiger Fettbildung leiden, ebenso und namentlich für Krankheiten der weib 
lichen Geschlechtssphäre, die in Erschlaffung und congestiven Zuständen ihren Grund haben. 
Dr. W. Kell. 
Kesuch eines Aaturarztes. 
Für eine bedeutende Stadt des Orients wird ein junger 
Arzt gesucht, welcher wissenschaftlich gebildet ist, die Natur 
heilmethoden — insbesondere die Prießnitz'sche und die 
Schroth'sche — kennt und ausübt und auch chirurgische Fälle 
zu behandeln versteht. Sein Auskommen würde ihm bei nicht 
unbescheidenen Ansprüchen gesichert sein, ebenso die Reisekosten. 
Anträge besorgt die Redaction. 
Ein promovirter Arzt 
wird sofort als ärztlicher Direktor einer Wasserheilanstalt ge 
wünscht. Bedingungen sind: genaue Kenntniß des Wasser 
heilverfahrens und Uebernahme der Anstalts-Restauration. 
Näheres zu erfragen in der Expedition d. Bl. 
Anerbieten. 
Jenen Herren Aerzten oder Solchen, welche gesonnen 
sind, eine Naturheil-Anstalt zu begründen, bietet hiermit ein 
in den Methoden von Sch roth und Prießnitz vollkommen 
erfahrener Naturarzt (nicht Dootor medicinae), der in Anstal 
ten seit 15 Jahren praktisch gewirkt hat und in allen Zwei 
gen des Heilverfahrens ohne Arznei thätig war, seine Dienste 
an. Derselbe wäre auch geneigt, Herrschaften privatim An 
leitungen zu geben und Einrichtungen zu machen. Näheres 
durch die Redaction.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.