Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

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Verantw. Redakteur und Verleger: vr. Meinert. 
Druck von LiePsch L R e i ch a r d t in Dresden. 
und eine Stepp- oder Sommerdecke auf dem Sopha ausbrei- 
nung des Fremden ein Gefäß frisches Wasser, ein Betttuch 
tete, letzteres auch von der Wand abrückte und die Lehne 
herausnahm, damit, wenn die Patientin darauf gelegt sei, 
besser von 'zwei Seiten aus die Frottation in dem nassen, 
ausgerungenen Tuche, in welches der Arzt die Kranke ein 
hüllen und worin er sie kräftig gerieben haben wollte, aus 
geführt werden könne. 
(Fortsetzung folgt.) 
Kranken-Korrespondenz und Briefkasten. 
Herr Rttmstr. F. Th. in Kaschau an die Redaction. 
„Wie mir mitgetheilt worden, ereignete es sich vor etwa 4 Wochen in 
einer nahen Ortschaft, daß eine Wöchnerin, bei der Nacht erwachend, 
das Nachtlicht ausgelöscht fand. Da ihr Kind noch nicht getauft war, 
so erinnerte sie sich der Sage, daß ein noch nicht getauftes Kind leicht 
während finsterer Nacht „vom Teufe?' geholt werde. Von dem Ge 
danken nun, ihr Kind könne ebenfalls schon geholt sein, wurde sie im 
Augenblicke des Erwachens so erschreckt, daß sie von diesem Mo 
mente an, obwohl bei vollem Bewußtsein, bei Gefühl und ganz gutem 
Gehör, die Sprache verlor und seitdem völlig stumm ist. Sie Pflegt 
ihr Kind mit unendlicher Liebe, sie hört alles zu ihr Gesprochene, kann 
aber kein Wort der Erwiederung hervorbringen, sie ist — stumm. 
Ihr Mann und die Angehörigen sind natürlich untröstlich über diesen 
Unfall; aber die hiesigen Aerzte — denn seit Kurzem befindet sich die 
Frau hier wissen keinen Rath; ein solcher Fall ist ihnen noch nicht 
vorgekommen. Im Uebrigen ist die Frau gesund, aber arm " 
Antwort der Redaction Fälle von durch Schreck hervor 
gebrachter Aphonie (Sprachlosigkeit) sind doch nicht so selten, als Eie 
anzunehmen scheinen, aber es fragt sich im vorliegenden gar sehr, ob 
mehr der Schreck oder die wahrscheinlich bei dem Aufspringen aus dem 
Bett herbeigeführte Erkältung des Wochenschweißes der Grund zur 
Lähmung der Muskelnerven an den Stimmritzenbändern im Kehlkopf, 
resp. der der Zunge, gewesen ist, oder vielleicht auch beides. Wir 
verweisen Sie nun zunächst ans einen im vor Iahrg. unseres Blat 
tes S. 184 und 189 erwähnten Fall, wo ein Mädchen in Folge des 
Schreckens über den Seiten eines Stieres aus sie erfolgenden Angriff 
ebenfalls die Sprache verloren hatte, sie aber angeblich in Folge eines 
zweiten Schreckens, der ihr künstlich bereitet wurde, wieder erhielt. 
Wir bemerkten schon dort, daß, da dieser zweite Schreck durch Plötz 
liche Ueberstrahlung des Mädchens mit einer kalten Brause erfolgte, 
es zweifelhaft bliebe, ob damals der Schreck oder die bekanntlich zu 
sammenziehend wirkende Kraft der Kälte die allem Vermuthen nach 
bei Aphonie in Folge Schreckes eintretende Erschlaffung der Stimm 
bänder gehoben habe. Jedenfalls dürste aber auch im vorliegenden 
Falle möglicher Weise mit großem Nutzen von den Angehörigen der 
betr. Frau ein solcher kalt er Schreck, etwa in der Weise, auf sie herbeizu- 
sühren sein, daß sie an einem milden Tage im Garten zum Entklei 
den und Sichwaschen veranlaßt würde, unter Hinweis darauf, daß 
solche Luftbäder ihr ärztlich angerathen worden — bei welcher Gelegen 
heit ihr dann Jemand plötzlich und ohne daß sie natürlich davon weiß, 
von einer Stuhlhöhe aus, eine Kanne Wasser (besser aus der Gieß 
kanne und mittels deren Brausemündung) über Kopf und Körper 
stürzt. — Von Schaden kann dabei nicht die Rede sein, vorausgesetzt, 
daß die Frau vorher nicht etwa stark gearbeitet und sich also erregt 
hat, welchen Falls sie vor dem Entkleiden 5—8 Minuten geruht haben 
müßte. 
Sollte indeß dieser „kalte Schreck'? nicht oder doch nicht allein im 
Stande.sein, das Uebel zu beseitigen, so möge man die Frau, nach 
dem man sie zur Kräftigung der Haut einige Tage lang erst in eine 
kurzdauernde feuchte Einpackung (von — ö a Stunde Dauer gebracht 
und regelmäßig hinterher mit kühlem Wasser abgewaschen hat, mehrere 
Morgen hinter einander in die trockene, wollene Decke bringen und 
vom Ausbruch des Schweißes an i Stunde tüchtig schwitzen lassen, 
darauf aber ihr ebenfalls ein Sturzbad mittels Gießkannenbrause ap- 
pliciren und zwar mit möglichst kaltem Wasser 
Herrn Cand L. in B. Sie werden hoffentlich mit unserer 
prompten Erpedition zufrieden sein und ersuchen wir Sie um gefällige 
weitere und öftere Betheiligung. 
Den liebenswerthen Familien M. in H. und B. in 
Z. nochmals unseren herzlichsten Dank mit der Versicherung, daß die 
in ihrer Gesellschaft verlebten äußerlich trüben Tage in uns noch 
lange die ungetrübteste, heiterste Rückerinnerung zurücklassen werden. 
Herrn Hptm. I zu Ver. Ihrem Wunsche gemäß stellen 
wir die directe Sendung des einen Ex. bis 1. Juli ein, obgleich wir, 
wenn sonst Ihnen genehm, das kleine Opfer zu Gunsten etwa eines 
unbemittelten Kranken rc gern gebracht hätten. 
Herrn Rab. S. K zu P Erlauben Sie, daß, ungeachtet der 
jens. Sistirung, unsere Sendung an Sie ihren Fortgang nehme; 
Sie werden gewiß von den erhaltenen Samenkörnlein gelegentlich mit 
zutheilen und auszustreuen geneigt sein, und dies der beste Dank 
für uns. 
Herrn Th. Gr. in B Vor der Hand Dank für Ihre Er 
wiederung; wir behalten uns Weiteres für später mitzutheilen vor. 
Einladung. 
Ein junger Arzt, voelvr medicinae, welcher die Formell nicht 
blos, sondern auch das Wesen der Hydrotherapie gehörig aufgefaßt 
hat und darnach zu prakticiren geneigt wäre, könnte von uns einen 
ebenso angenehmen, als pecuniär lohnenden Wirkungskreis in einer 
äußerst belebten und wohlhabenden Fabrikgegend Sachsens nachgewie 
sen bekommen Die Red des N. 
Ankündigungen. 
Die Zchroth'sche Heilanstalt in Nandsbeck 
bei Hamburg, unter Leitung des Dr. Grabau, sowie eines Schülers des verstorbenen Schroth, C. Wittmack, nimmt zu 
jeder Jahreszeit geeignete Kranke auf. Bedingungen der Aufnahme werden auf Wunsch zugesandt. 
Die Wasserheilanstalt Malnerbrunn (Veldes) 
(am Veldes-See in den Oberkrainer Alpen, nächst Laibach) 
wurde am 18. Mai eröffnet, ist von mir persönlich geleitet und bietet ein rationell combinirendes Naturheilverfahren. 
Zu näheren vorherigen Mittheilungen bin ich stets gern bereit. A. BiMi, Naturarzt.
	        
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