Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

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desselben bleiben, ehe es der Hitze ausgesetzt wird, leicht Band 
wurmeier, die mit bloßen Augen gar nicht zu bemerken sind, 
an den Messern und den Händen des damit Beschäftigten has 
ten, gelangen von da leicht auf andere Nahrnngsmittel und 
finden so unversehrt ihren Weg in den Leib des Menschen. 
Schlimmer, als die Finne ist die Trichinenbrut, die am 
geschlachteten Thiere und dessen Fleische gar nicht zu erken 
nen ist. 
Deshalb ist Bei allem rohen Fleische und namentlich bei 
dem zerhackten und der Wurst große Vorsicht nöthig. Man 
verspeise Fleisch stets gekocht oder gebraten, also nachdem es 
der Siedhitze einige Zeit ausgesetzt gewesen ist, um seiner Un 
schädlichkeit in dieser Beziehung sicher zu sein. Auch füttere 
man Hunde und anderes Hausvieh nicht mit verdächtigem 
rohen Fleische, denn diese Thiere verschleppen, wenn sie Band 
würmer haben, diese leicht, besudeln das Futter anderer Haus 
thiere, z. B. der Schafe, welche dann mit Bandwurmbrut ver 
sehenes Fleisch beim Schlachten liefern. 
Das Fleisch der an verdächtigen, auch den Menschen an 
steckenden Krankheiten leidenden Threre ist durchaus zu ver 
werfen und auch von Staats wegen streng verboten. Na 
mentlich ist hier der Milzbrand (Bräune, Rose der Schweine, 
Zungenkarbunkel des Rindviehes und der Schafe) und die 
Wuthkrankheit zu nknnen. 
Fische sind sehr häufig krank und geradezu giftig, daher 
abgestandene Fische nicht zu verwenden sind. Auch das Räu 
chern und Einsalzen conservirt Fische nicht allzulange, alte 
Häringe und Pöklinge und anderer Salz- oder Rauchfisch 
können Krankheiten heryorrufen. Zur Laichzeit werden Fische 
am besten gar nicht genossen. 
Wild, wenn es schon stark riecht, ist immer verdächtig, 
selbst der Milzbrand kommt beim Wild vor. 
Alte, schon in Zersetzung übergegangene Würste, vorzüg 
lich solche, die recht dick sind, entwickeln nicht selten ein ge 
fährliches Gift, das Wurstgift. Dicke Würste überhaupt 
sind häufig nicht gehörig durchgeräuchert, so daß der innere 
Theil bald in Fäulniß übergeht. 
Unreines, mit viel Samen der Kornrade vermischtes 
Getreide giebt ein ungesundes Mehl, denn die Kornrade ist 
giftig, ebenso ist das sogenannte Mutterkorn, welches in nas 
sen Jahren besonders häufig vorkommt, giftig und ertheilt 
dem Mehle schädliche Eigenschaften. Keimende, welke, mit 
Schimmel bedeckte Kartoffeln im Frühjahre, schimmliches Brod 
sind ebenfalls ungesund. 
Kochgeschirre. 
Zur Bereitung seiner Speisen bedarf der Mensch ver 
schiedener Arten von Geschirren. Es ist nicht gleichgiltig, 
aus welchem Stoffe dieselben verfertigt sind. Das älteste, in 
den Haushaltungen angewandte Geschirr ist das irdene, 
thönerne, welches seiner Durchdringlichkeit wegen glasirt wer 
den muß. Hierzu wird die Bleiglätte verwandt, die, wenn sie 
im richtigen Verhältnisse zugesetzt und wenn der zum Ein 
brennen nöthige Hitzegrad gehörig beobachtet wurde, durchaus 
unschädlich ist, so daß salzige und saure Speisen unbedenklich 
in dergleichen Geschirren gekocht werden können' Selten wird 
irdenes Geschirr mit fehlerhafter Glasur vorkommen. Dage 
gen werden Kupfergeschirre durch Salz und Säuren leicht 
angegriffen, wenn diese Substanzen längere Zeit als während 
des Kochens in solchen Geschirren stehen bleiben. Deshalb 
müssen kupferne Gefäße auf ihrer inneren Seite gut überzinnt 
sein. Allein der Zinnüberzug nützt sich leicht ab. Dieser 
Nachtheil hat zur Herstellung eisernen Kochgeschirres mit 
emaillirtem Ueberzug geführt, welches den Anforderun 
gen bei weitem mehr entspricht und nur den Nachtheil hat, 
daß es leicht zerspringt. 
Außer dem genannten Geschirr finden sich in den Haus 
haltungen Kaffee- und Theemaschinen aus Kupfer, Mes 
sing, Neusilber und ähnlichen kupferhaltigen Compositionen 
vor, die indeß gewöhnlich nur zur Bereitung heißen Wassers 
benutzt werden. Jedoch muß ein vorsichtiger Mensch auf der 
gleichen sein Augenmerk richten. Zu salzigen und sauren 
Flüssigkeiten passen metallene Gefäße nicht. Auch die Zinn 
geschirre bedürfen in dieser Beziehung der Vorsicht. Speisen 
und Getränke darf man nicht über Nacht darin stehen lassen. 
Um zu prüfen, ob eine Speiseflüssigkeit kupferhaltig sei, 
braucht man sie nur mit etwas Essig anzusäuern und dann 
eine sehr blank polirte Messerklinge hineinzustellen, welche nach 
einiger Zeit bei Kupfergehalt eine röthliche Kupferhaut zeigen 
wird. 
(Fortsetzung folgt.) 
Ueber Klystiere, 
zum Theil als Replik auf die diesen Gegenstand betreffenden 
Artikel in Nr. 2 und 6 des „Naturarztes" von Seiten des 
Herrn Dr. K. in N. 
Mit vollem Recht, Herr Redacteur, fügten Sie in dem 
betreffenden Theile der hydriatischen Briefe Nr. 6 des „Na 
turarztes" mehrere 'Fragezeichen ein. Als absoluter Naturarzt 
erlaube ich mir zu bemerken , daß ich mit den Klagen des 
Herrn Dr. K. in N. über die leidige Leibesöffnung der Pa 
tienten gar nicht einverstanden bin, noch weniger, daß ich 
das starre Princip (der reinen Wasser oder Naturheilkunde) 
deswegen verwünsche, sondern gegentheils gerade in diesem 
Punkte besonders mit ihm zufrieden zu sein Ursache habe, 
und seine radicale Wirkung nicht genug loben kann! 
Freilich, um dies mit gutem Gewissen in reiner Wahr 
heit behaupten zu können, muß die Anwendung der Klystiere 
eine principiell andere sein, als die des Herrn Collegen K. in 
N. Wie ich in der Praxis sehe, ist sie meistens Laien und 
Aerzten unbekannt. 
Will man sicher und durchgreifend aus normale Oeffnung 
wirken, so muß man stets darauf ausgehen, daß die Klystiere 
gänzlich im Leibe bleiben und sich darin vollständig Versaugen. 
Hat ein an Verstopfung Leidender Oeffnung bekommen, so ist nun 
unmittelbar nach solcher, also bei leerem Canal, der geeig 
netste, wichtigste Moment, ein Klystier zu reichen, weil in 
diesem Moment seine Wirkung (als aufzusaugendes Klystier) 
eine viel tiefer gehende ist. 
Zum Zweck der Aufsaugung ist Hauptbedingung, Kly 
stiere nie groß zu reichen, nämlich für Erwachsene meistens 
variirend zwischen 4 und 8 Loth, für Kinder zwischen 1| und 
4 Loth. Geht ein solches Klystier dennoch wieder ab, so ist 
es Grundregel, unmittelbar darauf jedesmal ein zweites zu 
nehmen (dieses manchmal noch etwas verkleinert), welches dann 
immer bleibt, weil das erste dem Darmcanal etwas Tonus 
beigebacht hat.
	        
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