Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

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Die Cavaletten a sind solche, wie sie in Fig. 17 separat 
gezeichnet sind und je nach der Stärke des Dampfenden zwi 
schen 12 und 17 Zoll hoch gewählt werden; die zugehörigen 
Latten sind 3 Zoll breit und gut | Zoll dick 
Rückt man die obere Cavalette bis unter die Achseln 
hinaus und läßt die Arme noch frei heraus, so heißt man 
dies ein 2-Dampfbad, welches bei mittelstarken Kopfcon- 
gestionen gegeben wird. 
Rückt man sie bis auf die Schulterhöhe, die Arme im 
Dampsraume lassend, heißt man es Ganzdamfbad. 
i ist das einmündende Rohr, aus dem Dampfkästchen 
Fig. 16 kommend, und ist hier über das Fußstück der Bett 
statt eingeführt. Indeß dies Rohr kann an beliebiger Stelle 
bei den Füßen eingeführt werden, auch seitwärts des Bettes, 
doch ist es in der Regel besser, wenn die Ausmündung des 
Dampfrohres nicht quer gegen die Füße läuft, weil dann der 
Dampf leicht brennt, sondern parallel mit den Schenkeln, wo 
durch er sich mehr zertheilt, ehe er den Körper berührt. 
Auf der oberen Cavalette liegt gewöhnlich ein Thermo 
meter, wie es in meiner ersten Mittheilung („Wasserfreund" 
Nr. 6) bei o angegeben ist. 
Fig 2 stellt oder ein Dampfbad für beide Beine vor 
Auch hier wird meistens die Seitenlage bedingt. Dasselbe wird 
ebensowohl gegen die früher benannten Leiden benützt, so wie 
auch als ableitend für Bauch leiden und erregend oder be 
sänftigend (je nach Hitze und Abkühlungsform und Tempera 
tur) bei Bein leiden. — Cavaletten und alles Uebrige ist 
wie bei Fig i, nur daß über den Cavaletten kürzere Latten 
liegen. 
Fig. 3 stellt ein Dampfbad für ein Bein vor, was bei 
Leiden blos eines Beines sehr zweckdienlich ist. Das gesunde 
Bein ist daher außerhalb des Dampfraumes, weshalb die dazu 
gehörigen Cavaletten g gerade um die Hälfte kürzer sind, als 
die früheren, wie suv Fig. 18 zu sehen ist. 
Fig. 4 stellt ein Ober-Rumpf-Dampfbad vor, nämlich wo 
die Vorder- und Rückenseite des Rumpfes im Dampsraume 
ist, die Beine aber außerhalb desselben, obwohl bedeckt. 
Rückt man die Cavaletten näher zusammen, z. B. blos über 
die Brust, so kann man es „Brustgegend-Dampfbad", blos über 
den Bauch „Bauchgegend-Dampfbad" nennen. Das Dampf 
rohr muß parallel mit dem Körper einmünden. 
Fig. 5 stellt ein einseitiges Ober-Rumpf-Dampfbad vor, 
um entweder blos den Rücken, oder blos die Brustfläche zu 
dampfen; in der Zeichnung ist ersteres angenommen. Z. B. 
Jemand leidet an Rücken-Rheumatismen, zugleich an Brust- 
congestionen, so ist ihm das ganze Rumps-Dampfbad nicht 
angezeigt. Man stellt dann sogenannte Schnäbel-Cavaletten rc. 
über ihn, laut Fig. 19, so daß er unter dem vorstehenden 
Schnabel 8 auf der Seite liegt, die Decken, fest über die Brust 
schließend, auf ihn niederfallen können und der Dampf von 
diesen Theilen abgesperrt ist. Er lehnt also mit dem Rücken 
beinahe an dem inneren Fuß der Cavalette an, während das 
Dampfrohr zwischen den beiden Füßen der Cavalette durchge 
zogen wird. 
Fig. 6 stellt ein Halsdampfbad vor; es genügt dazu 
eine Cavalette von Fig. 17, über welche die Decke, rechts und 
links abfallend, gerade genug Hohlraum giebt, um diesen Kör 
pertheil um und um zu dampfen. Wollte man aber blos 
den Nacken dampfen, würde man eine Schnabelcavalette yon 
Fig. 19 dazu verwenden und die herabhängende Decke am 
Halse vorne fest anliegen lassen, wodurch der Dampf von 
ihm ferngehalten würde. Will man ein Fuß Plattendampf 
bad geben, so stellt man ebenso die Cavalette a über die 
Fußplatten, wie hier über den Hals, was bei Fußgicht oft 
zweckdienlich ist. 
Fig. 7 stellt ein Kniedampfbad vor mit 2 Cavaletten; 
es genügt aber meistens eine dazu. Hier bemerke ich, daß es 
in hartnäckigen Fällen, auch sonst, öfters geeigneter ist, nicht 
den leidenden Theil, sondern einen naheliegenden, gesunden 
Theil zu dampfen nach dem Princip der Ableitung, d. i. die 
krankhafte Ablagerung vom kranken, geschwächten Theile nach 
einem gesünderen, stärkeren Theile abzuleiten, welcher dann 
die Ausstoßung von Schlacken (Krisis) leichter übernimmt. 
So ist es öfters angezeigt, bei Knie-, Fußgelenk- und Zehen- 
Leiden, die Waden zu dampfen. Unter Anderem sah ich auch 
Armgicht durch die Waden sich kritisch entleeren. In subacu 
ten Krankheitsfällen sah ich oft nach wenigen Dampfbädern 
schon kritische Eiterungen und Fieber eintreten. 
Fig 8 ist ein Armdampfbad, welches in viel bequeme 
rer Stellung auf einem Tische genommen wird, als auf dem 
Bette. Man nimmt dazu 2 Cavaletten a oder g, und hängt 
hinten ein Stäbchen auf, um die Arme bequem aufzulegen. 
Fig. 9 ein After- und Geschlechts-Damfbad, um per 
verse (stockende) Hämorrhoiden oder ausgebliebene Menstruation 
wieder zum Fluß zu bringen, Blasenhämorrhoiden rc. zu lindern. 
Im ersten Falle lasse ich meistens kalte Brause folgen, auf letzte 
res Leiden abgeschreckte oder laue Waschung. In dem Füß 
chen, welches Fig. 15 separat gezeichnet ist, hängt ein Sack 
von grobem Flanell ungefähr in Form der Punkte, damit der 
Dampf nicht direct anprallen kann, sondern langsam und zer 
theilt sich durchdrängen muß. 
Fig. 10 stellt vor, wie ein 2 jähriges Kind in einem 
gleichen Füßchen ein Dampfbad nimmt, mit einem Unter 
schenkel einschließlich Kniegelenk, um die kranke Schärfe vom 
Hüftgelenk (bei freiwilligem Hinken) dahin abzuleiten, oder 
Kniegeschwulst schneller zur Eiterung zu bringen. Der Fla 
nellsack ist unten doppelt, damit die Fußplatte nicht leidet. 
Fig. 11 stellt ein halbseitiges Kopfdampfbad vor 
bei rheumatischen Ohren, Zahn- und Drüsenschmerzen, oder 
um abzuleiten von den Augen oder vom Oberkopfe, Eiterun 
gen und Flüsse zu fördern. Das gleiche Füßchen von Fig. 
15 wird dazu verwendet, nur daß hier oben darauf noch ein 
rund ausgeschnittenes Bretchen gelegt wird, dessen Loch ca. 
einer kleinen Kopfhälfte entspricht. Eines eben solchen Bret- 
chens bedarf es zum Afterdampfbad laut Fig. 9. 
Fig. 12 stellt auf ganz ähnliche Weise ein Hand- 
Dampfbad vor, 
Fig. 13 ein ganzes Kopf-Dampfbad bei allgemeinen 
Kopf-Rheumatismen. Stirnschleimhaut-Leiden rc. Das Dampf 
rohr ist in der Richtung gegen den Kopf verlängert, und ist 
dann der Kopf sammt Rohr mit einem Leintuche überdeckt, 
wobei der Dampf immer einen mäßigen Abgang findet, näm 
lich durchs Leintuch passirend. Wird es zu warm, zieht man 
einfach den. Kopf etwas zurück. 
Ganz auf ähnliche Weise gestaltet sich laut 
Fig. 14 das Brust-Dampfbad für eine weibliche Brust, 
bei Verhärtung und Eiterung derselben. Das Leintuch wird 
über's Rohr und die betreffende Achsel gezogen. 
In Fig. 15 ist das obere Loch ausgeschnitten, um eine 
Hand oder einen Kinderfuß einzulegen, das untere, um das 
Dampfrohr einzuführen. 
In Fig. 16 ist noch einmal das Dampfkästchen darge 
stellt, wie es in Nr. 6 des „Wasserfreundes" beinahe auf 
gleiche Weise geschehen ist, und welches zu allen Dampfbädern
	        
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