Volltext: Der Naturarzt 1869 (1869)

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pandlungen der farblosenZellen der Lymphe in dienge— 
arbten rothen des Blutes vor sich— gingen ·... 
uͤm einen näheren Einblick in daß eigenchümliche Zellen— 
eben des Organssmmus zu gewähren, geben wir hier wieder, 
as darüber vor Kurzem ein angesehener Arzt, den wir an— 
dein Orts Gaturarzt 1869. Rr. 4. S. 36).hon einmal 
is freisinnigen Forscher und Charalter anzurufen HGelegen— 
Feit nahmen, in einein öffentlichen Vortrage in polksthüm— 
— 
ungen fich der Annahme nach der menschliche Körper im 
Gleichgewicht erhielt durch einen einfachen chemischen Prozeß, 
er von der Verarbeitung der Nahrungsmittel bis zur Ab— 
stoßung des Verbrauchten in den Sekreten (Ausscheidungen) 
eicht zu verfolgen schien, so sehen wir nun eine ungeheure 
Anzahl von Einzelwefen gleichsam zu diesem Zwecke zusam— 
nenwirken; statt einer Einheit hab en wir die Vielheit, der 
Haushalt des einzelnen Körpers kann nur mit deinjenigen 
nes Staatswesens verglichen werden. Hier wie dort sehen 
din die Masfse des Volkes als Grundstock des Organisnius 
zus einer Menge gleichartiger Elemente zusammengesetzt, auf 
eren richtiger Vertheilung und guter Arbeitsleistung schließlich 
gewebe (Bindegewebszellen). Sie bilden die Stütze der gan— 
besonders organisirten Theile eingelagert sind; man khunte 
ie den Bauern⸗ und Bürgerstand neunen,“ „Wenu man 
iußer diesen alle uͤbrigen Theile fortnahnie, sagte schon ein 
ilter frauzoͤsischer Forscher, Box deu, so würde der ganze 
oͤrper doch seine Form beihehalten . — aber freitich — 
müssen wir hinzufügen, würde er weder gehen, noch stehen, 
weder geiftig produziren, noch überhaupt sich erhalten kön— 
gen. Es ist zunächst dafür gesorgt, daß eine höhere Sorte 
bon Elementar-⸗Organismen, man könnte sie deu Soldaten 
Hergleichen, die arbeitsamen Bindegewebsbauern nach Außen 
hor der Unbill der Witterung u. s. w. schützt; das sind die 
kpithelien, die Deckzellen; sie überziehen die ganze Ober— 
duche des Korpers und, haben sonst nichts zun thuu, als all— 
nalig abzusterlen und hornärtig zun werden · Gewiß ein be— 
ahigendes und erhebendes Gefühl, durch Nichtsthun uud 
elost im Tode noch däs Vaterland zu schützen ! Nur selten 
bei den Thieren als Horn und Geweih, oder als Borste 
and Stachel oder Klaue und, Kralle und Huf, beim Men— 
chen als Rägel) lassen sie sich alg altive Vaterlandsver— 
heidiger gebrauchen. Diese werthvollen Verpflichtungen gegen— 
iber der Außenwelt sind indeß nicht die einzigen, welche 
dieser Familie obllegen, auch umn Iunern des Koͤrbers halt 
ie sich gesondert von den' Bindegewebsbauern und bekleidet 
zwei andere Arten von Posten; man könnte sie den Steuer⸗ 
innehmern und Landjäͤgern (Geusd'armen) vergleichen. Die 
krsteren bilden eine meist einfache, aber aus dichtgedrängten 
Individuen bestehende Schicht, welche alle inneren Ober— 
Kchen uberzieht, besonders diejenige des Darms. Es sind 
ange, dünne Gesellen mit zaͤhlreichen Oeffnungen, die an— 
ommienden Stoffe einzukassieren: wie die Eisenbahnkassierer 
sinter ihrer durchlöcherten Glasscheibe nehmen sie von dem 
horüberziehenden Speisesaft die brauchbaren Theile, Aber es 
sind ehrliche Beamte, denn sofort wandert ihre Einnahme in 
die Generalstaatskasse, das Blut .... 
Ein auderer Theil derselhen Familie hält die innere 
Polizei aufrecht; was berdorben, unbrauchbar geworden, wird 
zher die Grenze geschafft, secernirt, ausgeschieden. Das sind 
Dusegepihon en welche indeß schon diel verwickeltere 
Obliegenheiten haben, als die ECinnehmer. Während die Vo— 
igen vielfach Plos weiter- und hinausschaffen, haben diese, 
Zie Gebildeteren, sich der Fabrikation gewidmet: eine Gesell— 
chaft fabrizirt Speichel- und Magensaft, welcher die Ver— 
zauungbefördert, die anderen fabriziren Galle, Bauchspeichel 
a sep ersebende Flassigkeiten, welche den Steuereinuth— 
nexn in die Hände arbeiten, die grobe Masse der Speisen 
n die überall gültige Scheidemünze des Speisesaftes zer— 
egen. Gegen ihre Nachbarn, die Bindegewebsbaueru sind sie 
heniger abstoßend als ihre Brüder von der äußern Haut, sie 
sea manche derselben durchschlüpfen, die leichtsinnig sich 
ine kleine Weile als Speichelkörperchen der Luft und des 
ß — im freniden Lande zu Grunde 
je en.“ J 34 9 
RNoch ein dritter Zweig dieser großen Familie bekleidet 
ie höchsten Stellen ini Staate*); sie sind die Lenker des 
Staales welche die richtige Einnahme und Ausgabe zu über⸗ 
vachen und, die zweckmäßige Vertheilung der Mittel zu be— 
orgen haben; es sind die Nervenzellen. Die einen, die Her— 
ren vom Geist und den Sinnen, thronen im Gehirn, zu ihrer 
Verfügung steht die Wachtmannschaft der Sinne und sie re— 
geln bald fördernd, bald hemmend alle Verrichtungen des 
sorpers darum fihen sie Lngesponnen in ein dichtes Net 
oon Telegraphendräthen, den Nervenfasern, welche gerädes 
Weges zu deu Epithelien (der äußeren Oberhaut und der 
nneren Schleimhäute) gehen; von dort empfangen sie Nachricht, 
vie es in allen Theilen des Reiches steht und sie haben die 
Aufgabe, für das Wohl Aller zu sorgen. Eine sehr wichtige 
Wcune von ihnen ist Ferftreut durch den gamen Siact, 
die Sympathikuszellen, gleichsam die Regierungsstatthalter. 
Von sich aus oder auf höhern Befehl regeln sie auch die 
Bluͤtzufuhr zu allen Theilen —— 
„Es würde zu weit führen, wollte ich Sie mit allen 
den wunderbaren Verrichtungen bekannt machen, welche zu 
diesem Zwecke vorhanden sind. Nur beiläufig sei erwähnt, 
dee Ha diesee Meittepunkt des dangen Sloffummfahes, 
uefich seldst Hauplnervenftamme enthätt welche seine Be— 
vegung anregen und andere, die sie hemmen können, daß es 
erner aber auch mit dem Hirn durch Nerven in Verbin⸗ 
zung steht, auf denen ein Nothschrei um Hülfe zu diesen 
höheren Kreisen gelangen kann. Wenn die eigenen Kräfte 
hes Herzeus nicht mehr ausreichen, kann von dorther wieder, 
auf desondern Bahnen, durch Antreiben oder Verzögern in 
)iese Verrichtung des wichtigsten Organs eingegriffen werden. 
Zo wird; in mannigfaltiger Weise die Nahrungszufuhr für 
zise Theile des Koörpers geregelt und die einzelnen nicht 
zAlein mit den Ernährungsmitteln, sondern auch mit neuen 
— D 
Züchtungsanstalten der Lymphdrüsen vorräthig gehalten wer— 
den. Die überschüssigen Nahrungsstoffe werden als Fett— 
gewebe oder in Form der Muskeln abgelagert. Diese letz— 
ern, die eigentlichen Bewegungswerkzeuge, entstammen den 
Bindegewebsbauern, aber jede Faser enthält einen eigenen 
Telegraphendraht yom Rückenmark, der Militärdirektion, 
Wroressor gneng. unterninn ams diehäzchste wi vtige Ver— 
richtung der Blutzellen nach semner Weise poetisch zu deuten; benso 
die der Knochenzellen u.“s. w.. 5 Th. Hahn.
	        
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