Volltext: Meteorologisches Jahrbuch von 1830 (1830)

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£M>etearc£cgisc£e J^ca&acfitungen im Januar. 
Meteori- 
(cheBeob 
achtungen^ 
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Zeit und Dauer* * 
BeschaffenheiU 
Witte¬ 
rung*' 
Berner kun gen. 
Morgenr.i 
Abendr. | 
13 
ffv. 7U. bis 7|ü. fr.j 
[| von 42 bis 5 U. ab.| 
|| Unter Wolkendecke streifförmig. j 
1 Orang mit rosenfarbigen Strahlen. | 
iltrüb 2 I! 
jheiter 2 | 
I Mittags und Nachts trüb 1. 
1 Früh darauf vermischt, dann trüb x. 
Elkysmometer Aenderung» Den 9, oscillirte dasselbe von iof Vorm, bis 4| abends ^ Lin. von SSO nach 
NNW. Die magnetische Abweichung nahm um | Grad von Westen ab; ihre Neigung um ^ Grad zu. 
Nachrichten. Nach zweimonatlichen unaufhörlichen Regen fiel zu Neapel schon vom 129. December vorigen Jahres 
ein Schnee fast ohne Unterlids; auch der Vesuv und die benachbarten Berge waren mit Schnee bedeckt, und man bemerkte 
auf der Spitze des Vesuvs kleine häufige Ausbrüche von Flammen und Steinen, welche in seinem Krater zurückfielen. — 
In Sarragossa war strenge Kalte, und der Ebro war überfroren. — Den 4. fielen auf einer offenen Stelle in der Spree 
bei Köpernick 7 wilde Schwäne, mehrere fremde wilde Enten, und ein Pärchen des Polar - Tauchers (Columbus arcticus) 
mit einer sehr ungewöhnlichen Befiederung herab; diese Vögel hielten sich nur in dem hohem Norden auf. Auch im ru- 
pinischen Kreise flatterte im Schnee ermattet ein schwarzer Vogel, der Tord-Alk (Alca Torda) im schönsten Winterkleide 
von höherm Alter; man konnte ihn mit den Händen ohne Mühe ergreifen. — Während am Anfänge dieses Monats in 
Genf die Kälte niemals höher, als auf 13 Grad Reaum. stieg, so erreichte dieselbe in den benachbarten Nyore. 16 Grad, 
zu la Ghatix de Fonds in den rauhen Jura - Schlünden 220, zu Turin 150, zu Aosta 22°; auf dem grofsen St. Bernhard 23°, 
in Chambry 11 Gr. In Chamouny-Thal am Fufse des Montblanc-Gletscher lag gar kein Schnee, und die Einwohner konn¬ 
ten gar kein Brennholz herbei führen, weil diefs immer auf Schlitten geschähe. In der Alten - Blanche hingegen, an der 
Südseite des Montblanc war der Schnee 3 Fufs hoch gefallen. Auf dem St. Bernhard lag gar kein Schnee; in Genf aber 
über 1 Fufs hoch. — Den 0. und 10 erschien in Leipzig ein Mondregenbogen, und am 13. ein solcher mit einem Kome- 
tenformigen Streifen. Von den Weinachtstagen an zeigte alldort das Thermometer kaum einen Tag 150 Kälte, aber oft unter 
— i° und — 3°. Vom 15. bis 17* fiel in Leipzig viel Schnee. — Den 11. stieg die Kälte zu Cassan in Rufsland auf 310 
Reaum. — Den 10. um 3 U. 45' abends stieg in der Nordsee, vor den Werken der Hondsbossen zu Petten die See im 
Augenblicke des hohen Wassers, obgleich der Wind aus West und Nordwest nicht heftig war, mit aufserordentlicher Ge¬ 
walt und starken Wasserschlägen bis zu der Höhe von mehr als 4 Ellen und 3 Zoll über die gewöhnliche volle See, und 
blieb bis gegen 6 Uhr auf dieser Hohe stehen. Diese Fluth hat an den See - Dämmen bedeutenden Schaden angerichtet, 
indem sie theils die Aussen - Deiche wegspülte, theils die Faschinen und Steinwerke beschädigte. Letztere haben mehr ge¬ 
litten, als durch die hohe Fiuth des Jahres 1825. — In Spanien fyar forthin eine unerhörte Kälte; das Thermometer 
zeigte einigemal io° unter dem Gefrierpunkte. — Auch in Frankreich war ungewöhnliche Kälte; in Paris lag der 
Schnee 6 Fufs tief. — In den Pyrenäen erinnert sich Niemand eines so kalten Winters, als der gegenwärtige; eben so 
auch in Niedersachsen. — Den 17. früh lühr bemerkte eine Schildwache zu Paris einleuchtendes Meteor von ausseror- 
ordentlichem Glanze, "welche eine 5 Fufs hohe Flamme bildete, aber bald darauf verschwand. — Den 20. Mittags 1 Uhr 
donnerte es in Würzburg und der Umgegend von Westen her. — Einer der Bergspitzen des an der böhmischen Gränze 
gelegenen Johnsdorfer Gebirgs fieng obwohl ganz mit Schnee bedeckt, plötzlich zu rauchen an, welches die Ausdünstun¬ 
gen der alldort befindlichen Ouelien verursachten , -welche nie zufroren, und an den kältesten Tagen warme Dünste her¬ 
vorbringen, welche mit Flattern in Säulenform perpendikulär, besonders früh und abends in der Luft emporsteigen. — 
Den 26. begann zu Paris der Eisgang der Seine, und richtete bedeutenden Schaden an den Schiffen an. — Den 27. früh 
betrug die Kälte in München 130 bei dichtem Nebel, welcher mehrere Tage anhielt. — In Nürnberg stand das ganze Mo¬ 
nat (ausser den g. Mitt. auf i| Gr.) das Thermometer unter o, der mittlere Stand war — n| Grad und am 31. — 23^ 
Grad unter Null. Vom Nordpol bis in seine südlichste Länder stellte Europa ein unermeßliches Schnee und Eisgefilde dar. 
Ts»' -r\«r^rs tr\ 
Astronomische] 
Beobachtungen| 
$onnenj!£ec£,en un& J>onnenJacÄe£m. 
Am 25. Januar als dem ersten heitern Tag dieses Jahres, sah man noch die am Ende des verflossenen Jahres einge¬ 
tretene Fleckengruppe zwischen 8', 21" und 15% 44" Entfernung vom westlicher! Sonnenrand. — Am 8- war wieder eine 
ganze Gruppe von 2 grofsen, 11 miltlern und 18 kleinen Oeffnungen in 8 Untiefen eingetreten; die westlichste grofse 
Oeffnung war erst 4', 55" vom östlichen Rande entfernt. — Am 9. konnte man um 14 kleine und 1 mittlere und 1 grofse 
Oeflnung, mehr zählen als gestern, welche Anzahl am 12. bis auf 62 kleine, 8 mittlere und 3 grofse gekommen war. 
* Noch zeigten sich am nemlichen Tage 2 Untiefen mit mehreren Oeffnungen als eben eingetreten. — Am 20. bildeten sie 
eine Gruppe von 1 grofsen, 3 mittleren und 18 kleinen Oeffnungen in 9 Untiefen; etwas weiter gegen Norden waren noch 
3 Oeffnungen zu sehen. — Merkwürdig war der 23. Januar, an welchem Tage in der ganzen Sonnenscheibe auch nicht 
ein Flecken zu sehen war. — Erst am 25. waren wieder 2 Oeffnungen eingetreten, die am 27. eine Gruppe von 12 klei¬ 
nen und 1 mittlere Oeffnungen bildeten. Nebst dem waren noch 1 mittlere und 7 kleine erst eingetreten, welche am 30. 
noch zu sehen waren. 
( 1830.) 
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